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Featured researches published by Anna-Karina Jakovljevic.


Nervenarzt | 2015

Zwangsmaßnahmen in der forensischen Psychiatrie

Anna-Karina Jakovljevic; Claudia Wiesemann

ZusammenfassungHintergrundDas Bundesverfassungsgericht hat 2011 die gesetzlichen Grundlagen für die Zwangsbehandlung psychisch kranker Patienten im Maßregelvollzug für verfassungswidrig erklärt. Über die Konsequenzen für die Behandlungspraxis in forensischen Kliniken ist bisher wenig bekannt. Die vorliegende Studie untersucht die Durchführungshäufigkeit von Zwangsmaßnahmen und insbesondere von medikamentösen Zwangsbehandlungen im Maßregelvollzug vor und nach dem Jahre 2011 sowie die ethische Bewertung dieser Maßnahmen aus der Perspektive behandelnder Ärzte.MethodeIn einer Befragung von Chefärzten forensischer Kliniken im Jahre 2013 wurden Daten über die aktuelle Behandlungssituation in Maßregelvollzugskliniken in Deutschland erhoben und aus ethischer Perspektive analysiert. Diese Daten wurden mit Behandlungsdaten einer großen Maßregelvollzugseinrichtung aus dem Zeitraum 2007 bis 2013 verglichen.ErgebnisseAuch nach April 2011 kamen in forensisch-psychiatrischen Kliniken weiter Zwangsmaßnahmen zur Anwendung. In der Praxis besteht große Rechtsunsicherheit hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen von Zwangsmaßnahmen. Von allen im Jahre 2012 in Maßregelvollzugseinrichtungen behandelten Patienten waren durchschnittlich 13 % mindestens einmal von einer Isolierung, etwa 3 % mindestens einmal von einer Fixierung und 2,2 % mindestens einmal von einer medikamentösen Zwangsbehandlung betroffen.SchlussfolgerungenAus medizinethischer Perspektive ist eine Auseinandersetzung mit der Anwendungspraxis von Zwangsmaßnahmen dringend erforderlich. Leitlinien und Behandlungsstandards müssen für die spezielle Behandlungssituation der gerichtlich angeordneten Unterbringung im Maßregelvollzug entwickelt werden.SummaryBackgroundIn 2011 the legal foundations of coercive treatment in German forensic psychiatric clinics were declared to be unconstitutional. In the present study we analyzed the frequency of coercive procedures in forensic psychiatric hospitals before and after 2011, the consequences for medical care as well as the ethical assessments by attending chief physicians.MethodsBy a questionnaire-based survey of views of attending chief physicians in forensic psychiatric clinics in 2013, data on the current state of patient care were collected and analyzed from an ethical perspective. These were compared with treatment data from a large forensic psychiatric clinic collected over the period 2007–2013.ResultsEven after 2011 coercive forms of treatment were applied in forensic psychiatric hospitals. In practice, there is a high degree of legal uncertainty regarding the limits of coercive treatment. Of all patients treated in forensic psychiatric clinics in 2012, on average 13 % had been in isolation at least once, approximately 3 % had been treated under fixation at least once and 2.2 % had been subjected to coercive medical treatment at least once. ConclusionFrom an ethical perspective an open debate about the practice of coercive treatment is urgently required. Legal regulations, ethical guidelines and treatment standards have to be developed for the special situation of patient care in forensic psychiatric hospitals.BACKGROUND In 2011 the legal foundations of coercive treatment in German forensic psychiatric clinics were declared to be unconstitutional. In the present study we analyzed the frequency of coercive procedures in forensic psychiatric hospitals before and after 2011, the consequences for medical care as well as the ethical assessments by attending chief physicians. METHODS By a questionnaire-based survey of views of attending chief physicians in forensic psychiatric clinics in 2013, data on the current state of patient care were collected and analyzed from an ethical perspective. These were compared with treatment data from a large forensic psychiatric clinic collected over the period 2007-2013. RESULTS Even after 2011 coercive forms of treatment were applied in forensic psychiatric hospitals. In practice, there is a high degree of legal uncertainty regarding the limits of coercive treatment. Of all patients treated in forensic psychiatric clinics in 2012, on average 13 % had been in isolation at least once, approximately 3 % had been treated under fixation at least once and 2.2 % had been subjected to coercive medical treatment at least once. CONCLUSION From an ethical perspective an open debate about the practice of coercive treatment is urgently required. Legal regulations, ethical guidelines and treatment standards have to be developed for the special situation of patient care in forensic psychiatric hospitals.


Ethik in Der Medizin | 2004

Physician-assisted suicide—Medical, ethical, legal, and social implications

Florian Braune; Anna-Karina Jakovljevic

Im Vorfeld der Ver ffentlichung der neuen Grunds tze der Bundes rztekammer zur rztlichen Sterbebegleitung fand an der Justus-Liebig-Universit t in Gießen ein internationales Symposium zum rztlich-assistierten Suizid und den damit verbundenen medizinischen, ethischen, rechtlichen und sozialen Fragestellungen statt. Eggert Beleites als Vorsitzender des Ausschusses f r ethische und medizinisch-juristische Grundsatzfragen der Bundes rztekammer (B K) skizzierte in seiner „welcome adress“ die Position der bundes rztlichen Standesvertretung und erteilte sogleich berlegungen zu einer aktiv forcierten Sterbehilfe eine Absage. Eine „Bereitschaft zum T ten“ w rde das gesellschaftliche Bild des Arztes in Deutschland und das Vertrauen in ihn nachhaltig ersch ttern. Er verwies auf die momentane Situation, die dadurch gekennzeichnet sei, dass unter der Bev lkerung in Deutschland ngste zum einen vor einer „ bertriebenen Behandlung“ und zum anderen vor einer zu raschen Beendigung des Lebens best nden. In Deutschland sei vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Dritten Reiches eine besondere rechtliche Situation auszumachen. Es gebe in der Bev lkerung dezidiert Vorbehalte gegen ber einem rztlich-assistierten Suizid. Eine differenzierte Er rterung der Thematik sei notwendig; hierbei sei die Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Sterbehilfe hervorzuheben. Es gehe um mehr Transparenz in der Frage, welche rechtlichen Regelungen beschlossen werden m ssten, um eine eindeutigere Rechtssprechung zu erzielen – so wie das beispielsweise in den Niederlanden der Fall gewesen sei. In den im Jahre 1998 in Kraft getretenen Grunds tzen der Bundes rztekammer zur rztlichen Sterbebegleitung stehe die Bek mpfung der Symptome einer Erkrankung im Vordergrund. Gleichzeitig sei der Patientenwille ein entscheidendes Kriterium bei Entscheidungen ber Therapieziele. Bezogen auf die dann im Sommer 2004 durch die B K ver ffentlichten berarbeiteten Grunds tze, betonte Beleites, dass es geboten sei, die Intention medizinischen Handelns ins rechte Licht zu setzen und die Therapie an den Behandlungszielen auszurichten und zu bemessen. Der Angst vor m glicher Druckaus bung und den Vorbehalten in der Bev lkerung sei durch verst rkte Aufkl rung, wie beispielsweise durch das „Ein ben“ von Patientenverf gungen, entgegenzuwirken. Auch sollten verst rkt Angeh rige zu Stellvertretern von Patienten bestellt werden und die Selbstbestimmung der Patienten bewahrt bleiben. Ihm gehe es in erster Linie mit der „ nderung der Therapieziele“ um ein Konzept, das die Lebensverk rzung in Kauf nehmen k nne, wenn dadurch die Linderung von Schmerzen bewirkt werde. Gerade dieser palliativ-medizinische Ansatz sei es jedoch, erinnerte Pieter Admiraal aus Delft (Physician-assisted suicide: a doc-


Ethik in Der Medizin | 2016

Instrumente der Vorausplanung in der Psychiatrie: Konzepte und Anwendungsfelder

Jakov Gather; Annemarie Heberlein; Anna-Karina Jakovljevic

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten überhaupt und werden in Zukunft an gesellschaftlicher Bedeutung weiter zunehmen (8, S. 1–11). Viele dieser Erkrankungen sind durch einen episodenhaften Verlauf gekennzeichnet, bei dem sich in medizinischen Entscheidungssituationen Phasen von Einwilligungsfähigkeit mit Phasen von krankheitsbedingter Einwilligungsunfähigkeit abwechseln können. Beispielhaft seien schwere manische oder depressive Episoden im Rahmen einer bipolaren Störung, akute psychotische Zustände bei Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis oder wiederholte schwere Intoxikationen bei Suchtmittelabhängigkeit genannt. Hinzu kommen Demenzerkrankungen, die durch einen fortschreitenden kognitiven Abbau zu einem zunehmenden und schließlich dauerhaften Verlust der Fähigkeit zu selbstbestimmten Entscheidungen im medizinischen Kontext führen.


Ethik in Der Medizin | 2016

Patientenverfügung und Behandlungsvereinbarung als Instrumente der Vorausplanung in der forensischen Psychiatrie

Anna-Karina Jakovljevic; Dirk Hesse; Claudia Wiesemann


Ethik in Der Medizin | 2006

Zur Möglichkeit einer kulturübergreifenden Bioethik

Annette Schulz-Baldes; Anna-Karina Jakovljevic


Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie | 2018

Standards für die Behandlung im Maßregelvollzug nach §§ 63 und 64 StGB

Jürgen L. Müller; N. Saimeh; P. Briken; S. Eucker; K. Hoffmann; M. Koller; T. Wolf; M. Dudeck; C. Hartl; Anna-Karina Jakovljevic; Verena Klein; G. Knecht; R. Müller-Isberner; J. Muysers; Kolja Schiltz; D. Seifert; A. Simon; H. Steinböck; W. Stuckmann; W. Weissbeck; Claudia Wiesemann; R. Zeidler


Nervenarzt | 2017

Standards für die Behandlung im Maßregelvollzug nach §§ 63 und 64 StGB@@@Standards for treatment in forensic committment according to § 63 and § 64 of the German criminal code: Interdisziplinäre Task-Force der DGPPN@@@Interdisciplinary task force of the DGPPN

Jürgen L. Müller; N. Saimeh; P. Briken; S. Eucker; K. Hoffmann; M. Koller; T. Wolf; M. Dudeck; C. Hartl; Anna-Karina Jakovljevic; Verena Klein; G. Knecht; R. Müller-Isberner; J. Muysers; K. Schiltz; D. Seifert; A. Simon; H. Steinböck; W. Stuckmann; W. Weissbeck; Claudia Wiesemann; R. Zeidler


Pid - Psychotherapie Im Dialog | 2009

Autonomie und Empathie

Nikola Biller-Andorno; Anna-Karina Jakovljevic


Biller-Andorno, N; Jakovljevic, A K (2009). Autonomie und Empathie. Komplementäre Schlüsselkonzepte in der Behandlung chronisch Schmerzkranker. Psychotherapie im Dialog, 10(4):325-330. | 2009

Autonomie und Empathie. Komplementäre Schlüsselkonzepte in der Behandlung chronisch Schmerzkranker

Nikola Biller-Andorno; Anna-Karina Jakovljevic


Ethik in Der Medizin | 2006

Zur Mglichkeit einer kulturbergreifenden Bioethik

Annette Schulz-Baldes; Anna-Karina Jakovljevic

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A. Simon

University of Göttingen

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