Christine Riegel
University of Tübingen
Network
Latest external collaboration on country level. Dive into details by clicking on the dots.
Publication
Featured researches published by Christine Riegel.
Archive | 2010
Christine Riegel
Wie sich in aktuellen wissenschaftlichen Debatten zeigt, erfreuen sich das Prafix „trans“ und damit verbundene Konzepte, wie Transnationalitat, Transkulturalitat, Transgender usw., in der gegenwartigen Gesellschafts-und Sozialanalyse zunehmender Beliebtheit. Dies wertet Gudrun-Axeli Knapp (2009) als Hinweis auf eine veranderte Gesellschafts-und Kulturdiagnostik sowie auf eine „verstarkte Auseinandersetzung mit tradierten Formen der Grenzziehung.“ (Knapp 2009: 309) Sie schreibt weiter: „Die Trans-Begriffe, sofern sie sich auf soziohistorische Konstellationen beziehen, sind in der Regel begleitet von einer Kritik an den impliziten raumlich-geografischen Axiomatiken, die den uberkommenen Formen der Gesellschaftsanalyse zugrunde liegen.“ (ebd.) Allerdings werden nicht nur raumlich-geografische Axiomatiken in Frage gestellt, sondern auch die etablierte Annahme symbolischer Kategorien und Grenzziehungen sowie eine einseitige bzw. eindimensionale Betrachtung von gesellschaftlichen Strukturkonflikten und Ungleichheiten.
Archive | 2009
Christine Riegel
Der Integrationsbegriff boomt. Die offentliche Auseinandersetzung mit Integration, v.a. im Migrationskontext, stellt seit Jahren ein zentrales Thema politischer und padagogischer Debatten dar. So hat sich in Deutschland Integration zu einem Schlagwort entwickelt, das sich „fast wie ein bedingter Reflex (einstellt), wenn die Rede auf die nicht-deutsche Bevolkerung kommt“ (Hoffmann 2002) – oder vielmehr auf diejenigen, die unabhangig ihrer faktischen Staatsangehorigkeit, als kulturell Fremde oder Andere markiert werden. Insbesondere die Integration von Jugendlichen aus Migrationsfamilien wird im Alltagsdiskurs problematisiert: in Medien, Politik und Alltagsgesprachen wird von Integrationsdefiziten, mangelndem Integrationswillen oder Integrationsverweigerung, aber auch von gelungener Integration gesprochen. Auch die Rede von Kulturkonflikten, die die Lebenssituation von Jugendlichen prage, ist nach wie vor Bestandteil des Alltagsdiskurses um Integration. Die Jugendlichen selbst kommen dabei nur selten zu Wort. Dabei stehen hauptsachlich mannliche Jugendliche, die durch abweichendes Verhalten (Kriminalitat und Gewalt) auffallen, im Zentrum der Auseinandersetzung. Madchen und junge Frauen werden im Rahmen der Integrationsdebatte v.a. im Zusammenhang mit dem Geschlechterverhaltnis oder dem Tragen eines Kopftuches thematisiert. Das Kopftuch stellt nach wie vor Zeichen mangelnder Integration, fehlender Emanzipation und Freiheit sowie Ausdruck einer patriarchalen Kultur dar. Was unter Integration verstanden wird, ist also auch geschlechtlich konnotiert (zu genderbezogenen Bildern von MigrantInnen vgl. Munch u.a. 2007, Riegel 2003). Trotz seiner Popularitat und der fast schon inflationaren Verwendung bleiben der Begriff und seine inhaltliche Bestimmung jedoch oft vage und ungeklart. Zum einen ruft Integration im Alltagsdiskurs nach wie vor die Assoziation von Assimilation bzw. kultureller Anpassung hervor und wird einseitig mit der Perspektive auf kulturelle Differenzen gebraucht. Gleichzeitig herrscht die Vorstellung eines einheitlichen Ganzen1 bzw. einer homogenen kulturellen Einheit vor,
Archive | 2007
Christine Riegel
Problematische und gewaltbelastete Familienkonstellationen sowie Interessenskonflikte zwischen den Generationen, die mit autoritaren und repressiven Mitteln von Seiten der Eltern zu losen versucht werden, gehoren zur Realitat in Deutschland und anderen mitteleuropaischen Landern. Sie belasten die Lebenssituation und Entfaltungsmoglichkeiten der Heranwachsenden. Davon betroffen sind auch eingewanderte Familien bzw. Jugendliche mit Migrationshintergrund.
International Handbook of Migration, Minorities and Education | 2012
Christine Riegel
Dealing with social differences in societies marked by social heterogeneity and inequality is fraught with ambivalences. This is true for education and especially true in the institutional circumstances of schools. This paper focuses on institutional preconditions of education in context of social heterogeneity, and on social processes and everyday practices of “doing differences” in school and its dynamic of interaction of gender, ethnicity, class, body and other social differences. The main focus is on the questions, how teachers deal with social differences and social heterogeneity in pedagogical work and in the contradictory institutional context of school, and how they act in situations where the conflicting demands of “equality” and “difference” manifest themselves. Based on classroom observations and qualitative interviews with teachers, ambivalences and pitfalls in dealing with differences are shown as well as dangers like Othering and discrimination. This is related to everyday life in school ingeneral and to intercultural trainings in particular.
Archive | 2010
Christine Riegel; Thomas Geisen
Die Frage der Zugehorigkeit stellt sich fur Jugendliche nicht nur im Rahmen adoleszenter Identitatsentwicklung und in der Bezugnahme auf soziale Gruppen und Raume. Sie ist auch bedeutsam im Kontext ihrer gesellschaftlichen Integration, dem ‘Hineinentwickeln’ in die Gesellschaft, in der sie leben. Dabei werden unterschiedliche Zugehorigkeitskontexte relevant: nationalstaatlich gefasste Gesellschaften, internationale und globale Orientierungen, ebenso wie lokale und regionale Bezugspunkte, der familiare Herkunftskontext, das heist die Familie und deren sozialen und kulturellen Bezuge, Institutionen wie Schule und Betrieb, die Peer-Group, informelle Cliquen und jugendkulturelle Szenen im lokalen, globalisierten oder virtuellen Raum, Sport- oder Kultur-Vereine, religiose Einrichtungen, politische Gruppierungen usw. Die verschiedenen gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontexte sind bedeutsam fur vielfaltige Identifikationen und subjektive Selbstverortungen. Sie sind aber auch entscheidend, um uber sozial umstrittene und womoglich knappe Ressourcen zu verfugen, und Wirkungsmacht und Handlungsfahigkeit zu entfalten.
Archive | 2007
Christine Riegel
Junge Frauen mit Migrationshintergrund werden im Alltag oft einseitig vor dem Hintergrund ihrer Herkunft oder ihrer ethnischen bzw. nationalen Zugehorigkeit gesehen und darauf reduziert. Folgen sind Fremdzuschreibungen, die jedoch meist nicht ihrem Selbstbild und ihrer Selbstverortung entsprechen. In diesem Beitrag werden Moglichkeiten und Grenzen der Positionierung jenseits ethnischer oder nationaler Kategorien aufgezeigt: dynamische Mehrfachverortungen und die Orientierung am lokalen, jugendkulturellen Raum. Diese konnten in einer sozio-biografischen Untersuchung zu Orientierungs- und Handlungsformen von jungen Migrantinnen herausgearbeitet werden.
Archive | 2010
Christine Riegel; Albert Scherr; Barbara Stauber
Dass Jugendforschung auf eine Verbindung des Wissens und der Forschungsmethoden unterschiedlicher Disziplinen verwiesen ist, wenn sie sachhaltige Aussagen zur Lebenssituation und der alltaglichen Lebensfuhrung Jugendlicher, die Risiken und Schwierigkeiten des Heranwachsens, uber Jugendszenen und Jugendkulturen usw. treffen will, ist prinzipiell unstrittig.
Archive | 2017
Thomas Geisen; Christine Riegel; Erol Yildiz
Migrationsbedingte Mobilitat war seit jeher konstitutiv fur die Entwicklung von Stadten (Hillmann 2011; Hoerder 2002; Yildiz 2013). Die Prozesse der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert und die Entstehung neuer Arbeitsmarkte in stadtischen Zentren forcierten sowohl regionale Migration, insbesondere aus landlichen Regionen, als auch grenzuberschreitende, internationale Migration.
European Education | 2016
Lalitha Chamakalayil; Christine Riegel
Education systems reproduce social inequality based on social class, gender, and minority ethnicity ascriptions, and are organized along national structures. This paper explores, how migration and international mobility shape an individuals scope of possibilities in the context of education. We analyze how societal and institutional possibilities as well as boundaries become visible in a biography and focus on an individual’s capacity to act and to deal with challenges resulting from social conditions of inclusion and exclusion. The case study centers on a young woman with diverse migration and education experiences in Turkey and Germany. Her options arising from transnational spaces remain ambivalent and ridden with prerequisites, given societal power structures. We show that challenges in the creation and expansion of European educational spaces lie in addressing unequal education opportunities and countering the national centrism of education.
Archive | 2007
Christine Riegel; Thomas Geisen