Erika Schulze
University of Cologne
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Publication
Featured researches published by Erika Schulze.
Archive | 2007
Wolf-Dietrich Bukow; Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Die Rede von der Parallelgesellschaft speist sich aus zwei sehr unterschiedlichen Quellen, namlich einerseits aus der Stadtforschung und andererseits aus einem migrationspolitischen Alarmismus der Medien. Allerdings geben beide Quellen einzeln nicht viel her, nur verknupft scheint daraus uberhaupt eine Debatte entstanden zu sein. Dennoch bleibt es erstaunlich, dass sie sich entfalten konnte und seit nunmehr gut acht Jahren sogar eine betrachtliche Wirkung zeigt. Bis heute gibt es fast keine systematische Auseinandersetzung mit Parallelgesellschaften und so etwas ist wohl auch kaum zu erwarten, weil institutionell geschlossene Gesellschaften in einer globalisierten Weltgesellschaft kaum vorstellbar sind. Doch gehen wir lieber langsam vor und kreisen die Thematik schrittweise ein. Dann wird auch deutlich, an welcher Stelle die Beitrage dieses Sammelbandes einhaken.
Archive | 2001
Wolf-Dietrich Bukow; Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Immer wieder wird beklagt, die Stadt sei nicht mehr das, was sie einst gewesen ist. Dabei wird heute zunehmend auf die Global verwiesen — auf das durch die Internationalisierung der Markte zunehmend verflochtene Wirtschaftsgeschehen, den durch die Verdichtung der Kommunikation intensivierten Informationsaustausch, die durch das rasante Wachstum der Mobilitat zunehmend durcheinander gewirbelte Bevolkerung oder das durch die Technisierung des Alltags vollstandig veranderte Alltagsleben. All das schlagt sich im urbanen Leben massiv nieder und fuhrt unweigerlich dazu, dass sich die urbane Struktur genauso wie die urbanen Lebensweisen und die Bevolkerung innerhalb einer Generation vollig umschichten. Schon deshalb ist nichts mehr so, wie man es gewohnt gewesen sein mag. Betrachtet man diese Umschichtungsprozesse in den europaischen Metropolen genauer, so erscheinen sie sogar noch recht gemachlich, wahrend sie sich in den meisten anderen Landern erheblich schneller vollziehen. Man braucht nur an den andernorts sehr viel radikaleren Bevolkerungsaustausch durch Landflucht, Umweltkatastrophen, regionale Konflikte oder einfach durch eine intensivierte Migration zu denken.
Archive | 2001
Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Wenn es um das Zusammenleben in den Stadten geht, scheint es Mode geworden zu sein, nur noch Defizite und Krisen heraufzubeschworen. Richard Sennet (2001) konstatierte neuerlich in dieser Hinsicht das Verschwinden sozialer Beziehungen in den Stadten. So wird standig eine Krisenstimmung verbreitet. Die haufig vertretene These heist in diesem Zusammenhang: Die Stadt als „Integrationsmaschine“ funktioniert nicht mehr. Daraus wird geschlossen, dass das Zusammenleben von Menschen in den stadtischen Raumen immer krisenhafter werde. Die bekanntesten deutschen Stadtsoziologen gehen sogar noch weiter, indem sie den Untergang der urbanen Zivilisation prophezeien (Hausermann/ Oswald 1997, S. 9) und die Behauptung aufstellen, die Stadt sei auf dem Weg zuruck ins 19. Jahrhundert. Wenn man die Frage stellen wurde, warum der gegenwartige Zustand der (globalen) Gesellschaft als Niedergang beschrieben und was damit intendiert wird, konnte man annehmen, dass dieser normative Zugang dazu dient, wie Walter Reese-Schafer (1999, S. 435) treffend formuliert hat, „Erwartungen gegen empirische Widerlegungen zu stabilisieren“. Diese normative Diagnose konnte auch damit zu tun haben, dass die Vorstellungen uber den Begriff „Krise“ selbst in eine „tiefe Krise“ geraten sind (vgl. Bauman 2000, S. 202).
Archive | 2007
Erika Schulze
Betrachtet man den offentlichen Diskurs uber Jugendliche mit Migrationshintergrund und insbesondere ihre Bildungssituation, so zeigt sich, dass diese Jugendlichen vorrangig als Problemgruppe wahrgenommen und ihre vermeintlichen Defizite thematisiert werden. An dieser Grundmelodie hat sich im Laufe der Zeit nur wenig geandert, selbst wenn die thematischen Fokussierungen variieren. Was im medialen Diskurs ganz offensichtlich wird, spiegelt sich auch im wissenschaftlichen Diskurs wider, wenngleich hier Gegendiskurse deutlicher verankert sind (vgl. z.B. Pott 2002, Weber 2003, Badawia 2002, Gogolin 2002, Gogolin 2003, Gomolla/Radtke 2002, Gomolla 2003).
Archive | 1999
Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Wenn man die Analyse des Umgangs mit allochthonen Bevolkerungsgruppen in Europa in den historisch-soziologischen Kontext stellt, weisen die politischen und wissenschaftlichen Reaktionsformen in den einzelnen Landern, entsprechend den unterschiedlichen historischen und nationalen Traditionen sowie den unterschiedlichen Rechtsanspruchen der allochthonen Bevolkerung, deutliche Differenzen auf.2 In den Landern, in denen sich ein rigider Umgang mit Allochthonen durchgesetzt hat und seine Kontinuitat in Kernlinien sogar bis heute bewahrt wird, ist dies vor allem auf „ideologische Ressourcen“ (Imhof 1993, S. 327) zuruckzufuhren, die in der Geschichte der jeweiligen Gesellschaften verwurzelt sind. Historisch betrachtet, hat sich in Deutschland z.B. ein volkisch-nationales Politikverstandnis gerade in Bezug auf den Umgang mit der allochthonen Bevolkerung durchgesetzt und ist bis heute, wenn auch in veranderten und modernisierten Varianten, geblieben. Die Wurzeln dieses volkisch-nationalen Verstandnisses reichen bis in die Zeit der deutschen Romantik hinein, in der vor allem die Intellektuellen versucht haben, eine „volkisch-national“ gedachte „deutsche Identitat“ zu konstruieren3.
Archive | 2011
Wolf-Dietrich Bukow; Gerda Heck; Erika Schulze; Erol Yildiz
Vielfalt war schon immer eine zentrale Eigenschaft von Stadtgesellschaften. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen entwicklungsbedingten Nebeneffekt, vielmehr war die durch Mobilitat und Handel hervorgebrachte zunehmende gesellschaftliche Vielfalt der Ausloser dafur, die gesellschaftlichen Reglungsmechanismen zu uberdenken und nach Alternativen zu rein verwandtschaftlich geordneten Integrationsformen zu suchen. Die verwandtschaftsbasierten Reglungsmechanismen, wie sie sich in einfachen Gesellschaften bewahrt hatten, waren uberfordert; es war aus pragmatischen Grunden notwendig, neue Formen des Zusammenlebens und damit der veranderten Situation entsprechende, verwandtschaftsfreie Regeln zu entwickeln.
Archive | 2007
Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Ein Blick in die Zeitdiagnosen der Stadt lasst erkennen, dass es diverse, zum Teil widerspruchliche Beobachterstandpunkte gibt. Je nach Blickwinkel leben wir in einer kompakten Stadt, Medienstadt, Bankenstadt, globalen Stadt, metropolitanen oder multikulturellen Stadt. Und je nach Beobachterfokus werden bestimmte Aspekte als relevant fur das urbane Leben erachtet und andere treten als belanglos in den Hintergrund. Der Erkenntnisgewinn aus dieser Multiperspektivitat erscheint zunachst einmal, dass das Phanomen „Stadt“ einen vielfaltigen diskursiven Entwurf darstellt. Andererseits demonstrieren die verschiedenen Perspektiven, wie unterschiedlich und disparat die Stadtsoziologie sich ihrem Gegenstand nahert bzw. ihren Gegenstand erst konstruiert.
Archive | 2001
Wolf-Dietrich Bukow; Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Wie in den einleitenden Bemerkungen bereits erwahnt wurde, haben wir unsere Theorie, die den Ausgangspunkt der Studie bildete, im Verlauf der Untersuchungen entsprechend der empirischen Ergebnisse erganzt, erweitert und in einigen Punkten sogar revidiert.
Archive | 2001
Wolf-Dietrich Bukow; Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
Unsere lokal angelegte Studie zielte in erster Linie auf die Mikrostrukturen des Alltags in einem Kolner Stadtquartier. Der Blick richtete sich auf die Ebene der Alltagswelt, also auf den engeren Erfahrungsraum von Individuen, in dem sich die materiellen Bedingungen und systemischen Strukturen des Lebens mit dessen individuellen Wahrnehmungen und Deutungsmustern verbinden (vgl. Kaschuba 1999: 126).44
Archive | 2001
Wolf-Dietrich Bukow; Claudia Nikodem; Erika Schulze; Erol Yildiz
In der Bearbeitung des Themenbereiches Heranwachsen im Quartier haben wir uns weitgehend auf die Schule konzentriert. Damit ist das Thema Jugend selbstverstandlich nicht erschopfend behandelt, da sich die Jugendlichen neben der Schule in zahlreichen anderen Kontexten bewegen. Ihre Lebensorte sind peer-group und Elternhaus, sie sind in Vereinen, Jugendzentren oder auf der Strase, innerhalb diverser Institutionen, sie verlassen die Schule und gehen vielleicht uber in eine Ausbildung, etc. Da im Rahmen des Forschungsprojektes und auch der vorliegenden Veroffentlichung eine Konzentration auf einzelne, ausgewahlte Kontexte notwendig war, wird im folgenden exemplarisch der Kontext Schule behandelt.