Ernst von Kardorff
Humboldt University of Berlin
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Publication
Featured researches published by Ernst von Kardorff.
Journal of Public Health | 2008
Silke Kirschning; Ernst von Kardorff
IntroductionPatients are increasingly searching the Internet for information on health-related topics.Research designWe examined the use of the Internet by women with breast cancer and men with prostate cancer with an online questionnaire. On the basis of 563 respondents, the ways, the scope, and the targets of the reported Internet search were analyzed, as well as the related expectations and experiences of the users. A special focus was laid on the question of how Internet information influences the illness-related decision-making processes and the doctor-patient relationship.ResultsWhile trust in physicans and their medical authority is not being fundamentally questioned, patients are increasingly confronting their doctors with high expectations concerning transparent information, openness, and willingness to shared decision-making; they want to know the doctors’ opinions on various possibilities of treatment, and they expect serious comment on their findings in the Net.
Journal of Public Health | 2007
Silke Kirschning; Ernst von Kardorff; Karolina Merai
Not only the people with a disease but also their family members are increasingly investigating illness-relevant subjects on the Internet. The focus of this article deals with the questions: Why do family members conduct research on the net? Do they use the net for themselves or do they pass on internet-based information to the patients? How does the information passed on influence therapy decisions? The question of how the relatives of women with breast cancer and men with prostate cancer research illness-related subjects was examined by means of an online questionnaire. The survey comprised a total of 113 participants. Those surveyed came from Germany (93%), Austria (2%) and Switzerland (2%). The family members used the Internet primarily to inform themselves (91%) but also to convey information further to the sick person (78%). Approximately 40% said that the internet information they had found influenced treatment-relevant decisions. The main conclusions are that families judge the Internet as a great help and often do research for ill people who are not confident with this medium. Use of the Internet for illness-relevant information thus leads more often to reinforcement of the decision concerned than to non-compliance.
Archive | 2008
Ernst von Kardorff
Das exponentielle Wachstum computervermittelter Kommunikation in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Alltag via Internet, E-Mail, Chats, Mobiltelefonie, etc. lasst Raume schrumpfen, beschleunigt Informations-, Wissens- und Erfahrungsaustausch, erleichtert wirtschaftliche Transaktionen sowie interorganisatorische Kooperation und Koordination. Optionen zu bi- und multilateraler Kommunikation vervielfaltigen sich und tragen damit zur Erweiterung und Veranderung sozialer Beziehungen, der Okonomie (E-Commerce), der Arbeitsformen (Telearbeit, internationale Telekooperation und Arbeitsteilung) und der Lernwelten (E-Learning) bei; sie eroffnen neue Formen politischer Einflussnahme „von unten“ etwa durch NGOs und erzeugen zugleich eine immer weiter perfektionierte soziale Kontrolle durch Staat und Wirtschaft. Vermittelt uber die neuen Technologien ist damit ein eigenstandiger und facettenreicher virtueller Raum entstanden, der eine neue Wirklichkeitsdimension mit eigenen technisch determinierten politisch-okonomischen Gesetzmasigkeiten, neuen sozial-kulturellen Formen und einer neuartigen Okonomie der Aufmerksamkeit hervorbringt. Hatte sich die neue virtuelle Realitat des Cyberspace in ihrer Entstehungsphase vor allem als Projektionsflache fur vielfaltige Spekulationen, Erwartungen, Hoffnungen und romantische Sozialutopien wie auch fur Befurchtungen und Angste vor Uberwachung und Kontrolle gleichermasen angelboten, sind computervermittelte Kommunikation (computer-mediated communication: CMC) und die Bewegung im Internet, in Chatraumen, auf virtuellen Spielfeldern, am Aktienmarkt und beim Homebanking, in Einkaufsborsen und Selbsthilfegruppen usw. in erstaunlich kurzer Zeit zu einem unspektakularen Bestandteil des Alltags moderner Gesellschaften geworden.
Archive | 2016
Ernst von Kardorff
Politische Kritik an und theoretische Diskurse uber Tendenzen einer Therapeutisierung und Psychiatrisierung des Alltags gehoren seit der Psychiatriereform und dem so genannten Psychoboom der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts zum Inventar kritischer Gegenwartsanalyse und kulturkritischer Reflexion (Maasen u. a. 2011). Sie bundeln, beginnend mit den fruhen 70er Jahren bis heute, unterschiedliche Aspekte und Motive einer Kritik an der Durchdringung des gesellschaftlichen Alltags(bewusstseins) mit psychologischen und psychiatrischen Begriffen, Deutungsmustern und Praktiken.
Archive | 2009
Ernst von Kardorff
Erving Goffmans Arbeiten gehoren heute unbestritten zum soziologischen Kanon.1 Der 1963 veroffentlichte Essay Stigma. Notes on the management of spoiled identity2 ist mit Wir spielen alle Theater (1959/dt.1969) (1961/dt. 1972) auch zu seinen auserhalb der Soziologie einflussreichsten Arbeiten zahlen.3 Auch wenn Stigma vielleicht nicht zu Goffmans bedeutendsten theoretischen Texten gehort, kommt ihm gleichwohl eine methodologische Schlusselstellung in seinem Forschungsprogramm zur Analyse der Regelgeleitetheit der Reproduktion mikrosozialer Ordnung in der face-to-face Interaktion zu: am Zusammentreffen zwischen „normalen“ und stigmatisierten Personen zeigt Goffman exemplarisch, welche individuellen und gemeinsamen Anstrengungen alle Beteiligten unternehmen mussen, um trotz wahrgenommener Andersartigkeit, Abweichung oder Statutsdifferenz die (Fiktion der) verlasslichen Routinen der mikrosozialen Ordnung zu garantieren und den Gefahrdungen der individuellen Respektabilitat, der existenziellen Sicherheit gemeinsam zu begegnen sowie die riskanten Ubergange zwischen unterschiedlichen Rahmungen in reflexiv aufeinander bezogenen Handlungslinien erfolgreich zu meistern und zum Gelingen der Interaktion beizutragen.
Journal of Public Health | 2008
Ernst von Kardorff; Heike Ohlbrecht
BackgroundEpidemiological studies show a considerable secular increase in obesity, especially in adolescents. Most studies prefer an individualistic explanation of the facts, thereby overlooking the evidence for social change as an important agent in the development of overweight and eating disorders. Their social distribution–overweight and obesity dominate in lower class boys and girls, as well, bulimia in contrast among female adolescents-is only one of the indicators of their social origins.Objectives and methodIn our theoretical discussion we plea for a sociological interpretation of eating disorders among adolescents.Results and hypothesesWe see eating disorders as a specific socio-somatic reaction to social change, especially to the increased pressure to adapt to achievement and competence in light of observed insecurities and to the public presentations of perfect bodies. This affects adolescents’ identity formation and their “body politics.”DiscussionIn the context of changed patterns of coping with life, we see obesity and bulimia as a symbolic “chosen” bodily disorder to reject social demands (in the case of obesity) or to over-adjust to the requirements of modern social change (in the case of bulimia).
Archive | 2008
Ernst von Kardorff
Trotz einer Reform und Modernisierung der psychiatrischen Versorgung, trotz der rechtlichen Gleichstellung psychisch und korperlich Kranker, trotz verbesserter sozialrechtlicher Anspruche, trotz des Diskriminierungsverbots im Grundgesetz, trotz Gleichstellungs- und Gleichbehandlungsgesetz, trotz einer um die Begriffe von Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe zentrierten Rehabilitationspolitik, trotz der Erfolge der Selbsthilfe Psychiatrieerfahrener und der Angehorigen psychisch Kranker und trotz einer groseren medialen Aufmerksamkeit fur psychische Storungen belegen aktuelle Untersuchungen zu Einstellungen der Bevolkerung, aber auch von Fachkraften gegenuber psychisch Kranken (z.B. Angermeyer2000; zusammenfassend: Link/Phelan 2001; Gaebel/Moller/Rossler 2005) und ihren Familien (vgl. Schulze 2000) nach wie vor das Vorhandensein massiver Vorurteile. Betroffene berichten uber Stigmatisierung und vielfaltige Formen von Diskriminierung in Alltag, Beruf und Freizeit, aber auch innerhalb des Versorgungssystems. Das Etikett „Geisteskrankheit“ (Scheff 1973) leitet nach wie vor soziale Abstiegskarrieren ein, fuhrt zu sozialer Isolation und oft genug in Armut und institutionenabhangige Lebenslagen. Die Diagnose einer psychischen Krankheit wirkt immer noch als soziales Urteil, das handgreifliche und unsichtbare Barrieren auf dem Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe am sozialen Leben und vor allem auf dem Arbeitsmarkt errichtet (Weber/Steier 1999; Weber 2007; v. Kardorff/Ohlbrecht 2006). Diese Ergebnisse begrunden zusammen mit den versteckten Formen der Diskriminierung psychischer Storungen vor allem im Arbeitsleben und angesichts der generellen Zunahme psychischer Krankheiten die fortbestehende Bedeutung des Themas der Ausgrenzung Ver-ruckter.
Archive | 2017
Ernst von Kardorff
Zu Beginn steht eine Bestandsaufnahme der Situation und Lebenslage von Menschen mit seelischen Beeintrachtigungen unter der Perspektive struktureller Diskriminierung und Benachteiligung. Anschliesend werden einige historische Grunde fur die fortdauernde Stigmatisierung und Diskriminierung „Ver-ruckter“ benannt. Eine Analyse der sozialen und wissenschaftlichen Konstrukte psychische Krankheit, Verhaltensstorung und seelische Behinderung stellt die dort enthaltenden Diskriminierungspotenziale und ihre Auswirkungen auf den gesellschaftlich organisierten Umgang mit seelisch beeintrachtigen Menschen heraus. Der Beitrag endet mit einer kurzen Bemerkung zu Strategien der Entstigmatisierung.
Archive | 2018
Ernst von Kardorff
Derzeit existiert ein gunstiges Klima fur die Medizin-Soziologie und alle anderen Wissenschaften, die sich mit Gesundheit, Krankheit, Versorgung, mit Gesundheitsokonomie und gesundheitlicher Lebensqualitat beschaftigen. Das Wachstum der Medizinsoziologie geht jedoch mit einer inhaltlichen Krise einher: Angesichts neuer Entwicklungen im „Feld“ stost die Medizin-Soziologie (v.a. in Deutschland) an historisch gewachsene (Selbst-)Begrenzungen ihrer disziplinaren Selbstverortung und droht, insbesondere durch die Abkoppelung von den theoretischen und konzeptionellen Entwicklungen in ihrer Herkunftsdisziplin an analytischer Kraft und Kritikfahigkeit einzubusen, ihr spezifisches Profil und die Anschlussfahigkeit an neuere Entwicklungen im Feld zu verlieren oder in neuen Disziplinen „aufzugehen“.
Die Rehabilitation | 2018
Sebastian Klaus; Alexander Meschnig; Ernst von Kardorff
OBJEKTIVES Using qualitative-hermeneutical methods with a focus on biographical (risk-) constellations for conditions of success or failure of return to work - and therefore on the efficiency and sustainability of employment participation benefits - the study accompanies participants during a time span of 2 years after their vocational retraining on their way back into the first labor market. METHODS The study applies a mixed method design which combines 30 episodical-narrative interviews of participating rehabilitants alongside with a questionnaire survey of a total of 214 participants and 19 interviews of scientists and vocational retraining experts. RESULTS Overall approximately 80% of the participants of our sample successfully return to work within a period of 18 months. Significant barriers can be illustrated by characteristic risk constellations, which correspond to the following dimensions: occupational choice, coping with illness, the need for protective area beyond the rehabilitation scheme, lack of (typical) life course orientation, lack of acceptance of a transitional phase with lower salary, regional occupation-specific labor market as well as social inclusion and support. CONCLUSION Qualitative-hermeneutical methods generate - apart from diagnostic attributions and theoretical hypotheses - new factors effective for return to work with importance for rehabilitants; these factors refer to their embeddedness in processes, interrelations and interactions between biography, context factors, and administrative routines. The results identify specific needs for post-rehabilitation services supporting persons with risk constellations.