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Featured researches published by Ernst Wolfgang Orth.


Archive | 1976

Husserl und Hegel ein Beitrag zum Problem des Verhältnisses Historischer und Systematischer Forschung in der Philosophie

Ernst Wolfgang Orth

Philosophiehistorische Forschung kann in grundsatzlicher Hinsicht ein Zweifaches bedeuten: Entweder man hat den systematischen Anspruch prinzipieller Wahrheitsfindung — sei es fur immer, sei es blos fur den gegebenen Fall — aufgegeben; oder man unterstellt, das die Geschichte der Philosophie selbst ihr System ist. Diese beiden (abstrakten) Moglichkeiten sollte man vor allem deshalb zunachst berucksichtigen, um die manigfachen Kompromisse, die zwischen ihnen mehr oder weniger ausdrucklich geschlossen werden, genauer artikulieren und bewerten zu konnen.1 Hat man aber die Alternative dergestalt zugespitzt, so scheint auch das Problem ein fur alle Mal erledigt zu sein: Die Aufgaben der eigentlich systematischen, philosophischen Forschung haben dann mit philosophiehistorischer Forschung dem strengen Begriff nach nichts mehr zu tun. Es ist dann von jeder Wissenschaft, die einen bestimmten Gegenstandsbereich — welcher Art immer — mit hinreichender Grundlichkeit und unter Berucksichtigung aller Zusammenhange (eben systematisch) klaren will, jeweils diejenige (zweite) Wissenschaft zu unterscheiden, die solche (ersten) Wissenschaften blos als (kultur-) historische Ereignisse nimmt. Es gilt dann: Geschichte und geschichtliche Betrachtung der Physik ist nicht Physik; Geschichte und geschichtliche Betrachtung der Philosophie ist nicht Philosophie.


Synthese | 2011

Ernst Cassirer as cultural scientist

Ernst Wolfgang Orth

The article investigates Cassirer’s developing interest in the cultural sciences to display how his Philosophy of Symbolic Forms constitutes a philosophy of culture. The core concept in such a philosophy of culture is the symbolic formation that both possesses a structured-structuring dimension and appears as an historical process in which culture shows itself as a temporal creation. The philosophy of culture displays ‘life in meaning’, that is reality as it exhibits human reality manifested in and through the medium of linguistic, artistic, religious, scientific “and so on” action and behaviour. This reality, therefore, is mediation between culture and nature through human spirit. Cassirer’s philosophy of culture connects back to Kant’s transcendental idealism by emphasizing that any concept of reality establishes itself through a modalization of reality, e.g. that reality constitutes itself in the mode of interpretation. This makes the basis for Cassirer’s characteristic understanding of hermeneutics where cultural development is regarded as drama.


Sats | 2003

Symbolische Formung zwischen Kulturologie und humanistischer Kulturanthropologie

Ernst Wolfgang Orth

Wenn man sich um die Auffassung eines intellektuellen Werkes, z.B. auch einer philosophischen Konzeption bemüht, so gibt es zwei Verfahren des Zugangs: das mimetische und das kritische. Der mimetische Zugang ist eine Art des intelligenten Sich-hinein-Versetzens, des verstehenden und verständnisvollen Nachvollzuges der vorliegenden Konzeption und ihrer Perspektiven. Er hat einen sympathetischen Charakter. Der kritische Zugang mißt demgegenüber die vorliegende Konzeption an selbständig aufgestellten Kriterien, die als Maßstäbe des Verständnisses dienen. Diese Kriterien prüfen die Grundvoraussetzungen der thematisierten Konzeption und dienen zur Bewertung der inneren Konsistenz dieser Konzeption einschließlich der Gültigkeit ihres Wahrheitsanspruches. Es ist offensichtlich, daß unsere Auffassung philosophischer Konzeptionen beide Zugänge pflegen und verwenden muß.1 Ebenso evident ist es, daß immer wieder einmal jeweils eine der Zugangsformen privilegiert wird, allerdings nie ohne Resteinwirkung der anderen. Was Cassirer betrifft, so kann man sagen, daß die zunehmende Beschäftigung mit seiner Philosophie in den letzten fünfzehn bis zwanzig Jahren stark von der mimetischen Auffassung geprägt ist. Es ist an der Zeit, den kritischen Zugang – vielleicht auch Cassirers eigenen – wieder zu forcieren. Übrigens Cassirers Werk scheint zunächst selbst – wenn auch auf hohem Niveau – von der mimetischen Zugangsweise bestimmt zu sein. Er versteht es, die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Konzeptionen sinnvoll und als Dokumente von Sinnhaftigkeit darzustellen. Selbst außerund vorwissenschaftliche Weltverständnisse erhalten bei seinem Verfahren eines verständnisvollen Nachvollzugs jeweils die ansprechende Gestalt innerer Stimmigkeit. Cassirers Haltung ist hier selbst diejenige eines Kulturbetrachters, der aus einer Position eigener, hoher Kultiviertheit heraus alle möglichen Manifestationen


Archive | 2014

Husserl und das Problem der philosophischen Kulturen

Ernst Wolfgang Orth

Philosophische Kulturen – im Plural – scheint es bei Husserl ernsthaft nicht geben zu konnen. Es gibt nur eine philosophische Kultur, namlich die Philosophie als strenge Wissenschaft. Und das ist die Phanomenologie als transzendentale Phanomenologie. Sie ist „gleichsam“ – wie Husserl meint – „die geheime Sehnsucht der ganzen neuzeitlichen Philosophie“ (Hua III/1, S. 133), und sie erweist sich „eo ipso [als] transzendentaler Idealismus“ (Hua I, S. 118).


Internationales Jahrbuch für philosophische Anthropologie | 2011

Vom Subjekt zur Person

Ernst Wolfgang Orth

Wenn man Max Scheler und Helmuth Plessner in einem Atemzug nennt, so tut man dies in aller Regel wegen der Bedeutung, die sie für die philosophische Anthropologie des 20. Jahrhunderts haben. Übrigens: ein eigentümliches deutsches Projekt! Allerdings fühlt man sich bei der Nennung dieser beiden Autoren – Scheler und Plessner – sogleich aufgefordert, noch einen dritten Namen zu nennen, nämlich Arnold Gehlen. Und in der Tat scheint mit diesem ‚Dreigestirn‘ – bei dem sich allerdings nicht jeder in gleicher Weise wohl fühlen dürfte – ein Programm beschrieben zu sein, nämlich der Rückruf der Philosophie vom transzendentalen Höhenflug und metaphysischen Tiefsinn wenn nicht auf den Boden der Tatsachen, so doch zu wirklichkeitsnahen, menschlichen Gefilden. Es wird auch der Eindruck erweckt, als handele es sich hier um eine sich zuspitzende Tendenz. Danach bleibt Scheler immer noch gewissen metaphysischen Perspektiven verbunden, aber man kann mit Erich Rothacker (1948) von einem „Durchbruch zur Wirklichkeit“ sprechen. Plessner, der noch Ansätze eines kritischen Transzendentalismus zeigt, scheint demgegenüber alle Metaphysik zu destruieren und zeichnet sich durch die souveräne Handhabung einzelwissenschaftlicher Methoden sowie die umsichtige Würdigung unterschiedlichster empirischer Befunde aus. Bei Gehlen wird dann die Philosophie als philosophische Anthropologie, die eine veritable Biologie des Menschen sein soll, vollends zu einer ganz und gar empirischen Unternehmung. Es ist dieses suggestive Bild einer scheinbaren Entwicklung von der Metaphysik zur Empirie, das zu Missverständnissen führt. Einen entschiedenen Bezug zur empirischen Forschung kann man – von Scheler hier nicht zu reden – Plessner und Gehlen nicht absprechen. Aber häufiger ist doch der Fall, dass sie auf Grund umsichtiger Lektüre (wie eben auch Scheler) über solche Forschung eher reden oder schreiben. Vor allem sind sie vorzügliche, feinsinnige Interpreten von Empirischem – in all seinen


Archive | 2010

Die Kulturbedeutung der Intentionalität: Zu Husserls Wirklichkeitsbegriff

Ernst Wolfgang Orth

Das Kultur eine intentionale Wirklichkeit ist, scheint aus der Perspektive der Husserlschen Phanomenologie eine schiere Selbstverstandlichkeit zu sein. Denn – was sollte Kultur anderes sein als intentionale Wirklichkeit? Kultur als die ,Welt des Menschen’, seiner geistigen Leistungen und Schopfungen, seines Verhaltens und seiner Selbstentwurfe – auch im interaktiven Zusammenwirken –, das ist, gut phanomenologisch zu reden, ein Geflecht von Intentionen.


Kant-studien | 2006

Nachruf auf Gerhard Funke

Ernst Wolfgang Orth; Joongol Kim; Sven Bernecker; Matthew Caswell; Pablo Gilabert

Abstract Am 22. Januar 2006 ist Gerhard Funke, der Herausgeber der Kant-Studien und langjährige frühere Erste Vorsitzende der Kant-Gesellschaft in seinem 92sten Lebensjahr verstorben. Bis in sein neuntes Lebensjahrzehnt war Gerhard Funke auf dem Feld von Philosophie und Wissenschaften tätig. So konnte er noch 1994 zu seiner großen Freude an der 450-Jahrfeier der „Albertina“ in Königsberg als Festredner teilnehmen. Eine seiner späteren Publikationen ist die Abhandlung von 1998 über „Interpretation“ bei der Mainzer Akademie der Wissenschaften, deren tatkräftiges Mitglied er über Jahrzehnte war.


Kant-studien | 2002

Die Ubiquität der Philosophie. Wissenschaft und Wissenschaften im Neukantianismus

Ernst Wolfgang Orth

Abstract Die Formel „Ubiquität der Philosophie“ stammt nicht von mir. Sie ist ein Zitat. Ubiquität, ‚Allgegenwart‘, ‚Überalligkeit der Philosophie‘ – von lateinisch ubique: ‚überall‘, ‚wo immer‘ – ist eine bewußte Prägung von Richard Hönigswald. Wir finden sie bei ihm spätestens in seinem Buch Die Grundlagen der Denkpsychologie. Aber auch in seinem Spätwerk ist sie lebendig. Die beiden letzten Bände des 10-bändigen Nachlasses, die als Band IX und X 1976/77 erschienen sind und Texte aus den vierziger Jahren enthalten, operieren nachdrücklich mit dem Ubiquitätstheorem. Sie tragen den von Hönigswald selbst formulierten Titel „Die Systematik der Philosophie. Aus individueller Problemgestaltung entwickelt“. Von „Allgegenwart oder Ubiquität des Geistes im menschlichen Dasein“ oder schlicht von der „Ubiquität des Menschen“ spricht übrigens auch 1938 der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Werner Sombart in seinem Buch Vom Menschen. Versuch einer geisteswissenschaft-lichen Anthropologie. Der Topos ist ihm wichtig genug, um ihn im Sachindex zu notieren.


Archive | 2000

Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit. Zum Problem des prozessualen Apriori bei Edmund Husserl

Ernst Wolfgang Orth

Wenn wir hier vom Problem des Apriori — auch des sogenannten geschichtlichen Apriori — bei Husserl handeln, mussen wir uns an eine Warnung erinnern, die Husserl schon in den ‘Ideen I’ von 1913 hinsichtlich des Verstandnisses seiner Grundbegriffe ausgesprochen hat. Nicht nur das “Wort Phanomenologie und seine Ableitungen sind vieldeutig” (Hua III, S. 73), so sagt Husserl. Das gilt nach ihm auch fur ihre leitenden “Ausdrucke”, vor allem beispielsweise fur den mit ‘apriori’ vergleichbaren Terminus ‘transzendental’. Deshalb fordert Husserl — was geradezu naiv anmutet —, das solche Ausdrucke “ausschlieslich gemas dem Sinne verstanden werden mussen, den ihnen unsere Darstellungen vorzeichnen, nicht aber in irgend einem anderen, den die Geschichte oder die terminologischen Gewohnheiten dem Leser nahelegen” (Hua III, S. 74). Noch in den ‘Cartesianischen Meditationen’ benutzt Husserl in diesem Sinne — relativierend — den Terminus ‘apriori’: das “Ego” habe “mit den Altvordern zu reden” “ein ungeheures eingeborenes Apriori” (Hua I, S. 28). Husserl meint mit diesem Apriori wie in den ‘Ideen I’ (vgl. Hua III, S. 74 f.) zunachst die “Ideation”, die Struktur von am Faktum und Phanomen herauslesbaren Wesenszugen oder “Wesensgesetzen” (Hua I, S. 28).


Archive | 1984

Phenomenological Reduction and the Sciences

Ernst Wolfgang Orth

Husserlian philosophy, known as Phenomenology, can be roughly characterized by pointing out two ways of proceeding: 1. phenomenological description, and 2. phenomenological, properly speaking, transcendental-phenom-enological reduction. These two procedures are often meant to signify chronological sequences in the development of Husserlian thought. But occasionally the problem arises, whether they are at all compatible with regard to essential and systematic criteria.

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John Michael Krois

Humboldt University of Berlin

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Sven Bernecker

University of California

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C.H. Krijnen

VU University Amsterdam

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