Erwin Stresemann
Humboldt University of Berlin
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Publication
Featured researches published by Erwin Stresemann.
Journal of Ornithology | 1958
Erwin Stresemann; Eugeniusz Nowak
Die Türkentaube war ursprünglich auf semi-aride Gebiete Südasiens beschränkt. Dort lassen sich drei geographische Rassen unterscheiden. Eine davon,Streptopelia decaocto decaocto, bewohnte bis zum Beginn des historischen Zeitalters nur Indien, nordwärts bis zum Himalaya, ostwärts etwa bis zum Brahmaputra. Später ist sie, vermutlich auf dem Seewege, nach Nord-China eingeführt worden, wo sie sich stark ausgebreitet hat. Auch nach Vorder-Asien ist sie von Indien her erst in historischer Zeit gelangt. Es ist wahrscheinlich, aber nicht sicher, daß sie nach Mesopotamien durch den Menschen gebracht wurde. Von dort aus ist sie nach Syrien und (schwerlich vor der Mitte des 16. Jahrhunderts) nach Anatolien und weiter nach Südost-Europa vorgedrungen, wo die Türken ihr eine besondere Hege angedeihen ließen. In der europäischen Türkei entwickelten sich Populationen in sehr vielen Städten und Dörfern. Einige davon (z. B. in Mostar und Bessarabien) sind wahrscheinlich auf importierte Paare zurückzuführen. Nach dem Zusammenbruch der türkischen Herrschaft in Bessarabien (1812), Griechenland (1828), Rumelien, Bulgarien, Serbien, Albanien, Montenegro, Herzegowina (1878), verloren die Türkentauben dort ihre Beschützer. Ihr Bestand ging sehr stark zurück, in weiten Gebieten (Bessarabien, Griechenland), wurden sie gänzlich ausgerottet. Erst nach 1900 breiteten sie sich in Bulgarien und wohl auch in Serbien wieder aus. Das war nach Ansicht der Verff. die Folge oekologischer Umstellung vom Nisten an Häusern und unter Dächern zum Brüten auf Bäumen. Von vorgeschobenen, dicht besiedelten Kolonien (Mostar, Belgrad, Orten an der bulgarisch-rumänischen Grenze) aus drangen Türkentauben um 1930 über die Grenzen des einstigen osmanischen Reiches in drei Richtungen vor, und zwar nach der Küste Dalmatiens, nach Ungarn und nach der Walachei. Infolge der dort einsetzenden starken Vermehrung (wahrscheinlich ermöglicht durch verminderten „Feinddruck“) hat sich die Türkentaube schnell weiter verbreitet. In einem günstigen Jahr kann eine örtliche Population, wie nachgewiesen, um mehr als 250% zunehmen. Zur Zeit ist die Türkentaube in der Po-Ebene bis nach Turin, nördlich der Alpen bis an die Küste der Nordsee (Belgien, Holland, Cuxhaven), des Skagerrak (Skagen) und der Ostsee (Wismar, Rostock, Danzig, Reval), und über Rumänien bis zum Dnjestr und sogar bis Kiew vorgedrungen. Schon haben einzelne Paare in Ost-England, Schottland und Süd-Schweden mit Erfolg gebrütet. Bisher sind 15, meist am Geburtsort beringte Türkentauben in größerer Entfernung (bis 720 km) wiedergefunden worden. Sie beweisen, daß die von ihrer Stamm-Kolonie abwandernden (wohl meist noch nicht einjährigen) Individuen dies ohne Bevorzugung einer Himmelsrichtung tun, also „wahllos streuen“. Das kann zu jeder Jahreszeit geschehen. Der Ort der endgültigen Ansiedlung abgewanderter Individuen oder Paare ist mitunter über 700 km weit vom Geburtsort entfernt. Daß das Vordringen der Türkentaube infolge ihrer Eigenschaft, den Winter am Brutplatz oder in dessen Nähe zu verbringen, an einer klimatisch bedingten Ausbreitungsgrenze (Winter-Isotherme?) enden wird, ist wahrscheinlich. Diese Grenze scheint bisher noch nicht erreicht zu sein. Der nördlichste bisherige Brut- und zugleich Überwinterungsort liegt dicht bei Reval (= Tallinn), 59° 45′ N (südlichstes Siedlungsgebiet ist Nord-Ceylon, 9° 45′ N). Man kennt weder morphologische noch ethologische Unterschiede zwischen den nördlichsten und den südlichsten, durch 50 Breitengrade getrennten Populationen. Starker Frost kann bei den europäischen Türkentauben eine Schädigung der Zehen bewirken, die dem Vogel das Umfassen von Zweigen und das Laufen erschwert. Ob die indischen noch empfindlicher gegen Kälte sind, wurde bisher noch nicht untersucht.
Journal of Ornithology | 1968
Erwin Stresemann
Examination of about 170 skins ofSylvia communis, in the majority collected in African winter quarters, led to the following conclusions: 1.) Adults of European populations undergo a complete postnuptial moult in July/August before migrating to Africa, while the Asiatic populations have a complete moult in winter quarters, usually starting in January or February and ending in late February or in March. Young birds hatched in Europe renew the flight feathers for the first time when about 12 months old, thus at the same time as the adults. On the other hand, young birds of Asiatic origin moult the flight feathers in first winter (usually in Jan./Febr.) at the age of 6 months. 2.) The seasonal difference of complete moult proves to be a reliable criterion for determining the winter quarters of European and Asiatic Common Whitethroats. a) European populations(S. c. communis) — Winter quarters confined to African countries north of the equator. b) Asiatic populations (S. c. icterops and“volgensis“) — Winter quarters mainly south of the equator, as far south as Nyasaland and Rhodesia (a few even reaching Transvaal and Damaraland). The winter quarters of both groups overlap in Ethiopia, Kenya, Uganda and in the surroundings of Lake Albert. 3.) A partial moult, confined to body, tertials, and sometimes central tail feathers, takes place in the European populations about Jan./Febr., in the Asiatic populations about July. 4.) A comparable case of population difference in season of moult is offered by the Ringed Plover,Charadrius hiaticula. The southern (for instance the British) populations of that species have a complete moult July to September. The Arctic populations moult the flight feathers in Winter (November to March), after reaching Southern Africa, the “goal“ of their long migration route (seeStresemann 1966). Adults of European populations undergo a complete postnuptial moult in July/August before migrating to Africa, while the Asiatic populations have a complete moult in winter quarters, usually starting in January or February and ending in late February or in March. Young birds hatched in Europe renew the flight feathers for the first time when about 12 months old, thus at the same time as the adults. On the other hand, young birds of Asiatic origin moult the flight feathers in first winter (usually in Jan./Febr.) at the age of 6 months. The seasonal difference of complete moult proves to be a reliable criterion for determining the winter quarters of European and Asiatic Common Whitethroats. European populations(S. c. communis) — Winter quarters confined to African countries north of the equator. Asiatic populations (S. c. icterops and“volgensis“) — Winter quarters mainly south of the equator, as far south as Nyasaland and Rhodesia (a few even reaching Transvaal and Damaraland). The winter quarters of both groups overlap in Ethiopia, Kenya, Uganda and in the surroundings of Lake Albert. A partial moult, confined to body, tertials, and sometimes central tail feathers, takes place in the European populations about Jan./Febr., in the Asiatic populations about July. A comparable case of population difference in season of moult is offered by the Ringed Plover,Charadrius hiaticula. The southern (for instance the British) populations of that species have a complete moult July to September. The Arctic populations moult the flight feathers in Winter (November to March), after reaching Southern Africa, the “goal“ of their long migration route (seeStresemann 1966).
Journal of Ornithology | 1968
Erwin Stresemann; Burkhard Stephan
Die Spulen der drei äußeren Handschwingen sind bei allen flugtüchtigen Vögeln am Skelett des II. Fingers befestigt, und zwar zwei davon an seiner Grundphalanx und die distalste an seiner 2. Phalanx. Bei vielen Vögeln befindet sich vor dieser distalen Handschwinge ein kleines steifes, unter den Deckfedern verborgenes Federchen, das „Remicle“; es sitzt nahe der Spitze der Endphalanx und hat seine eigene averse Große Untere Deckfeder. Wir halten das Remicle für eine Handschwinge, aber (im Gegensatz zuWray undStegmann) nicht für eine ursprünglich an der Flugarbeit beteiligte und erst im Laufe der Evolution des Vogelflügels verkümmerte Handschwinge, sondern für ein Federchen, das von jeher nicht über die Deckfedern der Flügelspitze hinausragte. Es gibt Verwandtschaftsgruppen vom Range einer Ordnung oder einer Familie, bei deren Spezies das Remicle stets vorkommt; in anderen Gruppen ist es meist oder selten oder niemals nachweisbar. Es bleibt ungewiß, welche Einwirkungen das Verschwinden des Remicle herbeiführen oder wenigstens begünstigen. In gewissen Fällen scheint es eine Funktion zu haben. In all well-flying birds the rachis of the three distal primaries is attached to the bones of the second digit. Two of them are supported by its basal phalanx, and the most distal one by its second phalanx. Im many species of birds a tiny stiff feather, hidden by coverts, is found in front of the distal primary. This is the so-called remicle. It is fixed near, or at, the extremity of the terminal phalanx and has its own aversed greater under covert. We consider the remicle to have never participated in propulsion of the flying bird during avian evolution. This view is opposed to that ofWray andStegmann, who took the remicle to be the dwarfed remnant of a long and flight-supporting primary. In certain orders or families of birds the remicle is present in all species. Other groups consist of species with and others without the remicle. The nature of the factors which promote the reduction of the remicle and its total disappearance remains uncertain. In some cases this little feather seems to have gained its special function.
Journal of Ornithology | 1963
Erwin Stresemann
Seit einer Reihe yon Jahren sind wit, meine Frau und ich, vorwiegend mit dem Studium der Handschwingen-Mauser der VSgel besch~ftigt. Gleich zu Beginn dieser T//tigkeit bemerkten wir auf ein Gebiet geraten zu sein, das bisher wenig beachtet worden war. Als wir uns auf diesem Felde weiter vortasteten und schliefllich die Fliigelmauser bei allen Vogelgruppen der Welt zu untersuchen begannen, warden uns unz/~hlige Oberraschungen zuteil. Um zu sicheren Ergebnissen zu gelangen, muB man entweder den lebendigen Vogel 1/ingere Zeit hindurch des 5fteren fiberpriifen und gegenkontrollieren kSnnen, oder man mu~ den Ablauf der Fliigelmauser aus vielen Einzelzust/~nden rekonstruieren. Die erste Methode l~Bt sieh nur bei einer sehr beschr//nkten Zahl yon Arten anwenden; unsere Absicht, eine breite Grundlage ffir kiinftige Forschungen zu schaffen, konnte nur durch museale Arbeit erreicht werden. W//ren wir genStigt gewesen, uns auf das Studium der Vogelsammlung eines einzigen Museums zu beschriinken, dann w~ren wit sehr weit vom Ziele entfernt geblieben. Ein grol3ziigiges Stipendium aus dem Frank M. Chapman Memorial Fund hat uns aber instand gesetzt, yon Mai bis Oktober 1962 die wichtigsten Sammlungen der Vereinigten Staaten fiir unsere Zwecke zu mustern und dieses Jahr solche Untersuchungen 5 Wochen lang am British Museum fortzusetzen. Nimmt man noch das uns besonders vertraute Betliner Zoologisehe Museum und das Museum Alexander Koenig hinzu, so haben wir unsere Auswahl aus mehr als zwei Millionen Vogelb~Igen treffen kSnnen. Sie hat ihren Niederschlag in einigen Tausend Protokollen gefunden, die uns noch lange besch/~ftigen werden.
Journal of Ornithology | 1940
Erwin Stresemann
Ein kleiner See an der Grenze von Tibet und Sikkim wird von palaearktischen Enten auf dem Herbstzug als Mauserplatz besucht. Sie haben bis dorthin eine weite Wanderung von ihren Brutplätzen her durchzuführen. 19 dort am 16. August gesammelte Enten, zu 5 Arten gehörend, befinden sich sämtlich im Federwechsel. Zum Teil stehen sie noch vor der Flügelmauser, zum anderen Teil haben sie nach dem Schwingenabwurf ihre Flugfähigkeit noch nicht wieder erlangt. Der Vergleich ihres Mauserzustandes ermöglicht einige Feststellungen, die sich auf die normale Reihenfolge des Federwechsels beziehen (p. 297); er gibt ferner Veranlassung, Untersuchungen darüber anzustellen, welches Stadium der Mauser mit dem zur Anlage des Prachtkleides führenden Wechsel der Hormonlage zusammenfällt (p. 298). Als logischer Gegensatz zum Terminus Prachtkleid wird die Bezeichnung Schlichtkleid eingeführt (p. 292), anstelle von „Sommerkleid“ oder „Ruhekleid“. Die Untersuchungen der Experimentalphysiologen, unter denen diejenigen vonCavazza an oberster Stelle stehen, haben uns bei der Stockente mit der Tatsache vertraut gemacht, daß das Prachtkleid des Erpels als das „neutrale“ Kleid der Spezies zu gelten hat, da es nach völliger Kastration von beiden Geschlechtern dauernd getragen wird (p. 301). In Anlehnung anCavazza wird der Standpunkt begründet, daß auch das Jugendkleid der Enten neutral ist, daß es also nicht unter hormonalem Einfluß steht, sondern rein genetisch bedingt ist (p. 304). Ebenso wenig wirken die Hormone auf die Ausbildung der Gefiederstadien ein, die zwischen Jugend- und Prachtkleid eingeschaltet sein können und während der Ontogenese durchlaufen werden. Unterschiede dieser Art sind lediglich ein Ausdruck von Differenzen im Reifungsgrad des peripheren Gewebes (p. 313). Die Reifung nimmt nach erstmaliger Erreichung des Prachtkleides, wenn auch von nun an sehr langsam, ihren Fortgang, was sich darin äußert, daß die Männchen umso prächtiger werden, je älter sie sind. Diese Tatsache wirkt auch auf die unter Hormonwirkung stehenden Kleider, also auf die Kleider der Ente und das Schlichtkleid des Erpels, zurück; diese nähern sich mit zunehmendem Alter des Vogels mehr und mehr dem Prachtkleid des Erpels, besonders bei der Spießente (p. 310). Das Schlichtkleid der Erpel wird unter der Wirkung von Hormonen gebildet. Diese drücken Färbung, Zeichnung und Gestalt der Federn auf ein Stadium zurück, das während der Reifung des peripheren Gewebes bereits einmal durchlaufen worden war, sie wirken also stets nur innerhalb der erprobten Bahnen des ontogenetischen Aufstiegs, im Spielraum zwischen Jugendkleid und Prachtkleid (p. 316). Die chemische Beschaffenheit dieser hemmenden Hormone ist noch nicht hinreichend bekannt. Es sind ihrer mindestens zwei an der Wirkung beteiligt. Bei Anwesenheit nur eines dieser Hormone unterbleibt der Effekt. Unentbehrlich, und sehon in sehr geringen Mengen wirksam, ist ein vom Hoden geliefertes Hormou. Zu seiner Ergänzung vereinigt sich mit ihm wahrscheinlich ein periodisch ausgeschüttetes Hormon des Hypophysenvorderlappens (p. 314). Weder der Zeitpunkt, zu welchem das Schlichtkleid angelegt wird, noch der Beginn der Disposition des Gewebes, Schlichtkleidfedern zu bilden, stehen in unmittelbarer Beziehung zu einem bestimmten Entwicklungszustand der Hoden. Der Rhythmus wird vielmehr von einem anderen Zentrum aus geregelt, wahrscheinlich von der Hypophyse aus, und dabei ausschließlich nach dem biologischen Vorteil ausgerichtet (p. 316). Das Schlichtkleid wird demzufolge dann angelegt, wenn die Spezies von dieser Tracht profitiert, und wird nur so lange beibehalten, wie das Bedürfnis nach diesem zeitweiligen Nutzen anhält. Im Einklang mit den oft beträchtlichen interspezifischen Unterschieden biologischer Art verhalten sich die einzelnen Spezies auch hinsichtlich der Jahreszeit, zu welcher sie das Schlichtkleid tragen, recht verschieden. Dies wird durch das Diagramm (p. 323) veranschaulicht. Wie bei den Erpeln, so ist auch bei den männlichen Webervögeln die Färbung des Gefieders einem jahreszeitlichen Wechsel unterworfen; auch sie haben ein Prachtkleid und ein Schlichtkleid. Die Untersuchungen vonWitschi haben die Tatsache aufgedeckt, daß der Färbungswechsel bei den Webern in ganz anderer Weise herbeigeführt wird. Zur Einnahme der Prachtkleidlage bedarf es bei ihnen einer Hormon-Peitsche, ohne die das Gefieder auf das Niveau des Schlichtkleides absinkt (p. 327).Witschi hat daraus gefolgert, daß bei den Webervögeln nur das Schlichtkleid genetisch unterbaut und neutral, das Prachtkleid dagegen durch Hormone verursacht sei. Dieser Auffassung wird widersprochen und ausgeführt, daß das Prachtkleid bei allen VögeIn als das genetische Reifungsstadium der Art zu gelten habe (p. 329), wobei noch unterschieden werden könne zwischen solchen Arten, bei denen beide Geschlechter im Besitz der Erbanlagen für Gefiederfärbung übereinstimmen, und solchen, bei denen die Erbanlagen für weibliche Färbung zum Teil im Heterochromosom liegen. Nur in letzterem Falle gibt es ein genetisches Männchenkleid und ein genetisches Weibchenkleid (p. 330); in allen anderen Fällen wird die Aufgabe, einen Geschlechtsdimorphismus herbeizuführen, ausschließlich den Hormonen übertragen, die diese Aufgabe vielleicht gerade so auf unterschiedliche Weise lösen, wie die andere, den Saisondimorphismus zu erzwingen. Dabei können sie aber die Färbung niemals über das genetisch bedingte Endstadium der Art hinaus in orthogenetischem Sinne steigern — so wenig wie sie dasselbe unter das Niveau des Jugendkleides hinunterzudrücken vermögen vermögen, mag dessen Abstand vom Alterskleid auch noch so gering sein.
Journal of Ornithology | 1937
Erwin Stresemann; W. Meise; M. Schönwetter
lnhalt. Seito I. Der Forschungsreisende ~VMter Beick . . . . . . . . . . . . 376 II. Der wissensehaftliehe Ertrag der Forsehungen WMter Beieks . 389 III . Beieks naturwissenseha, ftliehe Sammlungen . . . . . . . . . . . 397 IV. ~as Itinerar Beieks (13. X. 1926 bis 25. III . 1933) . . . . . . . 399 V. Allgemeine geographische Angaben fiber Nordwest-Kansu . . . . . 405 a) 0rographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405 b) Klima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.07 e) Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409 VI. Oekologisehe Kennzeichnung der wichtigsten Sammelplgtze . . . . 419 VII. Der Vogelzug in Nordwest-Kansu . . . . . . . . . . . . . . 424. VIII. Geschiehte der ornlthologischen Erforsehung Nordwest-Kansus und des Kuk,mor-Gebietes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426 IX. Liste der VSgel yon Nordwest-Kansu und dem Kukunorgebiet 434 X. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443 XI. Spezieller Teil (Systematik, Lebensweise, 0ologie der yon W. Beiek. angetroffenen Vogelarten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
Journal of Ornithology | 1968
Erwin Stresemann
Die meisten Populationen der Rauchschwalbe(Hirundo rustica) beginnen die Vollmauser erst dann, wenn sie im September oder Oktober das (weit entfernte) Winter-quartier erreicht haben. Eine Ausnahme bilden die südlichsten Populationen. Sie sind Standvögel oder entfernen sich im Winterhalbjahr nur einige hundert Kilometer weit von ihrem Brutgebiet. Diese Rauchschwalben treten als Adulte gleich nach (oder schon vor?) dem Ende des letzten Brutcyclus in die Vollmauser ein, nämlich Ende Juni oder im Juli, und beenden sie nach etwa 41/2 Monaten. Hierzu gehörenH. r. savignii, H. r. transitiva und diejenigen Populationen vonH. r. rustica, die am Südfuße des Himalaya und im südlichen Afghanistan nisten. Die Jungen dieser „sommermausernden“ Populationen können mit der Vollmauser beginnen, wenn sie etwa 4 Monate alt sind, nämlich im Juli oder August. Spätestens im Januar sind sie ganz vermausert und gleichen dann den Adulten. Vermutlich fangen auch die südlichsten (subtropischen) Populationen der ostasiatischen SubspeziesH. r. gutturalis schon im Sommer zu mausern an. In most populations ofHirundo rustica the moult begins after the birds had reached, in September or October, their distant winter quarters. This is, however, not the case with the southernmost populations. These are either residents, or they do not migrate in autumn farther than some hundred miles. They start the moult, if adult, immediately after (or before?) the last breeding cycle (at the end of June or in July), and are in completely new plumage after about 41/2 month. To this group belong:H. r. savignii, H. r. transitiva and the populations ofH. r. rustica nesting at the southern border of the Himalayas and in Southern Afghanistan. The young of these “summer-moulting“ populations may begin the complete moult at the age of about 4 months, in July or August. They wear the adult plumage from November, December or January on. The authors suppose that the southernmost (subtropical) populations of the East-Asiatic subspeciesH. r. gutturalis may equally start the moult in summer.
Journal of Ornithology | 1961
Von Vesta; Erwin Stresemann
Es wurde untersucht, in welcher Reihenfolge die Handschwingen bei den Cuculiden vermausert werden. Zur Verfügung standen hierfür gegen 300 mausernde Kuckucke, Repräsentanten nahezu sämtlicher Gattungen. Die Kuckucke mausern die Handschwingen nicht descendent, sondern transilient, d. h. der Prozeß verläuft in Vorwärts- oder Rückwärtssprüngen über eine oder mehrere Federn hinweg. Während ihres Wachstums wird eine jede Schwungfeder (mit Ausnahme der vordersten) vorn und hinten durch eine funktionsfähige Nachbarin flankiert, gleichviel, ob diese der alten oder der neuen Federgeneration angehört. Bei der regellosen transilienten Mauser liegen weder das Centrum oder die Centren, die den Ausgangspunkt des Schwingenwechsels bilden, noch die Sprungweiten fest. Bei den geregelt transilient mausernden Arten dagegen, die nur unter den parasitären Kuckucken der Osthalbkugel (den Cuculinae) zu finden sind, haben die Mausercentren bei der Mehrzahl der Individuen die gleiche Lage, und auch die Sprungweiten sind erblich festgelegt. Die einfachste Regelung wurde beiUrodynamis gefunden. Sie besteht in streng alternierendem Wechsel der Handschwingen: erst fallen in ungebundener Reihenfolge die ungeradzahligen (9, 7, 5, 3) aus, und erst wenn diese ausgewachsen sind, folgen die geradzahligen (10, 8, 6, 4). Bei anderen Gattungen der Cuculinae greifen beim Handschwingen-Wechsel zwei Rhythmen ineinander. Dem einen Rhythmus unterstehen die distalen, dem anderen die (4 bzw. 5) proximalen Federn. Besonders klar äußert sich das beimEudynamis-Modus und beim starrsten, also höchstentwickelten aller Rhythmen, demCuculus-Modus. Jener findet sich nur beiEudynamis, dieser beiCuculus, Cacomantis, Misocalius, Chalcites undChrysococcyx. Surniculus mausert die Handschwingen weniger streng geregelt, aber doch ähnlich wie dieCuculus-Gruppe. Durch den Mausermodus unterscheidet sichHierococcyx vonCuculus, undPenthoceryx vonCacomantis. Gänzlich ungeregelt transilient (also wie die selbstbrütenden Kuckucke) mausernScythrops, Clamator, Caliechthrus und wahrscheinlich auchCercococcyx. Die Verff. haben aus den Einblicken in verwandtschaftliche Beziehungen, die sie bei den Mauserstudien gewonnen hatten, taxonomische Folgerungen gezogen und die Gattungen der Cuculinae anders gruppiert, als esJ. L. Peters (1940) getan hatte. The article deals with the sequence in which the primaries are shed in the family Cuculidae. About 300 specimens, representing almost every genus, were examined. In this family, the primaries are not moulted in the descending mode, but follow the transilient mode. This new term means that the moult proceeds by forward or backward leaps across one or more adjoining quills. While growing, each primary (except the outermost one) is flanked on both sides by a fullgrown neighbour, no matter to which generation the latter may belong. With the random transilient mode neither the centre or the centres which form the starting point of the wing moult, nor the distance of the leaps are fixed. The occurence of the orderly transilient mode is restricted to certain parasitic cuckoos of the Eastern Hemisphere (subfamily Cuculinae), its feature being that the moult centres are identical in most individuals, and that the distance of the leaps is likewise genetically controlled. The simplest regulation is that ofUrodynamis. It consists in a strictly alternating moult of the primaries which starts with the odd ones followed by the even primaries after the former are fullgrown. In other genera one of the characteristics of primary moult is the interlocking of two shedding rhythms. One of them affects the distal primaries, the other one the (4 or 5) proximal ones; both proceed synchronously. This is specially evident with theEudynamis mode and theCuculus mode. The latter is the most rigid and thus the most highly developed rhythm. TheEudynamis mode occurs only inEudynamis, while theCuculus mode is shared by the generaCuculus, Cacomantis, Misocalius, Chalcites andChrysococcyx. Surniculus moults its primaries in a looser way, but still similar toCuculus. By its mode of moultHierococcyx differs fromCuculus, andPenthoceryx fromCacomantis. The transilient moult ofScythrops, Clamator, Caliechthrus (and probablyCercococcyx too) is, like that of the non-parasitic Cuckoos, not genetically controlled. The authors consider the mode of primary moult an important criterion of affinity. Their arrangement of the genera belonging to the Cuculinae differs from that proposed byJ. L. Peters in 1940.
Journal of Ornithology | 1969
Erwin Stresemann; Vesta Stresemann
In der neueren Literatur (Niethammer 1937,Witherby 1938) wird dem Ortolan eine andere Gefiederfolge zugeschrieben als in der älteren (Ch. L. Brehm 1823,Heinroth 1926). Das veranlaßte die Autoren zu eigenen Untersuchungen. Dabei stellte es sich heraus, daß die ältere Darstellung richtig ist. Emberiza hortulana gehört zu den Zugvögeln, die alle Körperfedern alljährlich zweimal erneuern. Das Nestkleid wird im Alter von wenigen Wochen am Brutplatz vertauscht mit dem ähnlichen, aber straffer gebauten Jugendkleid. In diesem unscheinbaren Gewand zieht der junge Vogel im August oder September nach Afrika. Dort kann schon im November die Mauser aller Körperfedern in das I. Brutkleid beginnen, das den späteren Brutkleidern (annähernd) gleicht und im Dezember oder Januar fertig ist. In dieser Tracht erscheint der Vogel im nächsten Frühjahr am Brutplatz. Im Anschluß an den Brutcyclus, meist vor Ende Juli, beginnt im Brutgebiet die rasch verlaufende erste Vollmauser. Aus ihr geht das Ruhekleid hervor, das dem Brutkleid annähernd gleicht. Dann wandert der Vogel im August oder September wieder nach Afrika. Er erneuert dort abermals alle Körperfedern. Spätestens Ende März, kurz vor dem Frühjahrszug, ist das adulte Brutkleid völlig fertiggestellt. Alle Arten der GattungEmberiza und deren nächste Verwandte haben ein weitstrahliges Nestkleid. Nachdem der Vogel das Nest verlassen hat, wird das Nestkleid durch ein viel straffer gebautes Jugendkleid ersetzt. Die nicht, oder nicht weit wandernden Arten (wieE. citrinella, E. cirlus, Plectrophenax nivalis) tragen das Jugendkleid bis zur ersten Vollmauser, also ein Jahr lang („1. Jahreskleid“). Die weit wandernden ArtenE. melano-cephala, bruniceps, aureola, hortulana dagegen vertauschen alle Körperfedern des Jugend-kleides nach einigen Wochen oder Monaten mit einem fast adult gefärbten Gefieder („1. Brutkleid“). Nur beiEmberiza (Miliaria) calandra wird bei der Mauser aus dem Nestkleid auch das Großgefieder erneuert. The sequence of plumages ascribed toEmberiza hortulana by recent authors (Niethammer 1937,Witherby 1938) differs from that of previous ornithologists (C. L. Brehm 1823,Heinroth 1926). This fact induced the authors to investigate the matter themselves. It can be shown that the plumage cycle described and figured byHeinroth from caged birds is the real one. The Ortolan Bunting is one of those migratory birds which change all body feathers twice a year. At the age of a few weeks, the nestling plumage is replaced by the rather similarly coloured, but more resistant juvenile dress („Jugendkleid“). In this modest plumage the young bird migrates to Africa in August or September, where the next moult, the one into the first breeding dress, affecting again all body-feathers, may begin as early as November. In this plumage, apparently complete in December or January, the young bird resembles the adults. The first complete moult takes place immediately after the breeding cycle, usually beginning in the second half of July. This moult produces the adult non-breeding dress, which closely resembles the breeding dress. Thereafter the bird returns to Africa, where all body feathers are moulted again. The adult breeding dress is complete about the end of March at the latest, shortly before spring migration. All species of the genusEmberiza and their close allies have a loose nestling plumage which is replaced by a more resistant juvenal plumage after the young bird left the nest. The resident species and those migrating to close winter quarters (for instanceEmberiza citrinella, E. cirlus, Plectrophenax nivalis) retain the juvenal plumage til the first complete moult which starts at the birds age of about one year (“first annual plumage”). Those species however, which have a long migration route (asE. melanocephala, bruniceps, aureola andhortulana), replace after some weeks or months the juvenal plumage by an almost or quite adult looking plumage (“first breeding plumage”). Among the buntings,Emberiza (Miliaria) calandra is the only species which renews in the post-nestling moult not only the body feathers, but the flight feathers too.
Journal of Ornithology | 1967
Erwin Stresemann
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 Die ersten Stufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 Heinrich G~tke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Erw~hnte Besucher yon Helgoland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422 Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 Index der Personennamen . . . . . . . . . . i . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428 i