Hans-Jürgen Bucher
University of Trier
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Publication
Featured researches published by Hans-Jürgen Bucher.
Communications | 2006
Hans-Jürgen Bucher; Peter Schumacher
Abstract This article argues that a theory of media selectivity needs a theory of attention, because attention to a media stimulus is the starting point of each process of reception. Attention sequences towards media stimuli – pages of newspapers and online-newspapers – were analyzed using eye-tracking patterns from three different perspectives. First, attention patterns were compared under varying task conditions. Second, different types of media were tested. Third, attention sequences towards different forms of news with different design patterns were compared. Attention was seen as a prerequisite for reception: Its selective functions for these processes are especially important. Reception itself was examined within an action-theoretical framework and therefore described as a form of interaction between recipient and the media. Eye-tracking data were used as indicators of attention. Starting with a hypothesis on the impact of different media such as printed newspapers and online newspapers on the agenda-setting process of their audience, the study examined how the type of media and the form of news influences attention and selectivity. Our findings showed that visual cues such as salient photos or graphics and information hierarchies signalled by design and layout guide attention processes, not as an automatic process driven from the bottom up, but as stimuli for an active, intention-driven selection process. The results indicate that the form of news affects these patterns of interactive attention more than the medium itself.
Archive | 2000
Hans-Jürgen Bucher
Der Beitrag verfolgt zwei Ziele: Erstens soll gezeigt werden, dass eine Theorie des Journalismus, die auf einem strukturellen Handlungsbegriff aufsetzt, auch ubergeordnete soziale Strukturen integrieren kann und demzufolge mit einer systemischen Modellierung des Journalismus vereinbar ist. Eine kommunikativ verstandene Handlungstheorie verhalt sich zur Systemtheorie deshalb komplementar, weil Handlungen nicht auf Akteure reduziert werden, sondern als strukturelle und vernetzte Elemente verstanden werden. Das zweite Ziel besteht darin, die Produktivitat einer handlungstheoretischen Perspektive aufzuzeigen, indem die Aspekte, Organisationsebenen und Prinzipien systematisch expliziert werden, die durch diese Perspektive sichtbar werden. Der Vorteil einer handlungstheoretischen Modellierung des Journalismus besteht darin, dass sowohl Makrophanomene wie Konsonanz, Kumulation, Synchronisation, Themenkarrieren oder Informationsstrategien als auch Mikrophanomene wie Interview-Fuhrung, intertextuelle Zusammenhange, Wortwahl, Visualisierung oder Stil systematisch beschreibbar werden.
Archive | 1998
Hans-Jürgen Bucher
Einige der Klagen fiber die Qualitat der Zeitungen sind so alt wie dieses Medium selbst. Neben der Kritik an der Pressesprache oder ihrer mangelnden Verstandlichkeit gehort zu diesen Evergreens der Pressekritik auch der Einwand gegen die mangelnde Ordnung und Ubersichtlichkeit der Berichterstattung. So klagt Caspar Stieler, einer der ersten Publizisten, am Ende des ersten Zeitungsjahrhunderts im Jahre 1695, das man in den Zeitungen „lauter Stuckwerk“ und „so gar keine Ordnung antreffe“ (Stieler 1695/1969, 160). Johann Peter von Ludewig, der an der Universitat Halle an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ein Zeitungskolleg als zeitgeschichtliches Seminar abhielt, schlagt in seiner Schrift „Vom Gebrauch und Misbrauch der Zeitungen“ vor, das „die Avisen nach ihren besonderen Materien von einander gesondert und eingeteilet wurden (...) das ein jeder zu seinem foro greifen kormte / und nicht nothig hatte / mit anderen Dingen / die ihm nichts nutzen konnen / die Zeit zu verlieren“ (Ludewig, 100). Es sollte noch rund 200 Jahre dauern, bis dieser Ordnungsvorschlag in der joumalistischen Praxis umgesetzt wurde. Was diese beiden Zitate aber schon zumAusdruck bringen: Prinzipien der Ubersichtlichkeit und der Ordnung kommen dann ins Spiel, wenn Selektionsaufgaben bei der Lektiire zu losen sind.
Archive | 2012
Hans-Jürgen Bucher
Mit seinen Darstellungen der Geschichte des Publikums hat Richard Butsch gezeigt, dass im Verlauf der Kommunikationsgeschichte die jeweiligen zeitspezifischen Formen und Formate der offentlichen Kommunikation auch das entsprechende Publikum geschaffen haben (Butsch 2008).
Archive | 2012
Hans-Jürgen Bucher
Filme – als Fernsehbeitrage, Kinofilme oder Videos – sind multimodale Kommunikationsformen par excellence. Sie sind hochkomplexe Arrangements aus bewegten und stehenden Bildern, gesprochener Sprache im On oder im Off, Texten als Einblendungen, Inserts, Untertiteln, szenischer oder unterlegter Musik sowie Gerauschen. Dieses vielschichtige Arrangement aus verschiedenen Symbolsystemen erfordert vom Publikum eine integrierende Rezeption, bei der der Gesamtsinn aus Eindrucken der verschiedenen Sinnebenen zusammengesetzt ist.
Archive | 2008
Hans-Jürgen Bucher
Generalisierungen in der Theoriebildung setzen immer das Vergleichen voraus. Diese zentrale Botschaft aus dem Sammelband “Comparatively Speaking” von Blumler et al. (1992) soll im Folgenden auf das Gebiet der Rezeptionsforschung ubertragen werden. In verschiedenen Schritten wird gezeigt, wie das Vergleichen einerseits als implizites Element die theoretische Reflexion durchzieht und wie es andererseits als explizit eingesetztes methodisches Verfahren fruchtbar gemacht werden kann. Die Systematisierungsvorschlage zur Komparatistik in der Rezeptionsforschung werden erganzt durch eine exemplarische Prasentation vergleichend angelegter empirischer Rezeptionsstudien zu den verschiedenen Ausdifferenzierungen der Tageszeitung wie gedruckte Zeitungen, E-Paper-Ausgaben (“digital edition”), Online-Zeitungen, Broadsheet-Formate und Kompakt- bzw. Tabloid-Formate. Ziel dabei ist es zu zeigen, wie die Potenziale einer vergleichenden Rezeptionsforschung genutzt werden konnen, um gattungsspezifische und gattungsubergreifende Muster der Medienrezeption zu rekonstruieren. Rezeptionsbefunde zu einer bestimmten Mediengattung werden als „Vergleichsobjekte“ (Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, § 130) fur die Rezeptionsbefunde einer anderen verwendet, um so Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Archive | 2004
Hans-Jürgen Bucher
Ein Sieger des Golfkrieges von 1991 stand schnell fest: CNN hatte fur mehr als zwei Wochen die Nachrichtenlage beherrscht und dadurch den Mythos vom CNN-Krieg sowie den CNN-Effekt geschaffen (vgl. Robinson 2002; Stech 1994). Pramiert wurde dieser Sieg nicht nur durch eine gewinntrachtige Erhohung der Einschaltquoten, sondern auch durch das Lob des damaligen US-Prasidenten, er habe durch CNN mehr erfahren als durch die CIA (vgl. Carruthers 2000: 199). Wer aber ist der Sieger des „ersten wahren Krieg des Informationszeitalters“ — wie die ‚New York Times‛ (20.04.2003) den Irak-Krieg von 2003 bezeichnete? War es das Fernsehen, das den „most televised war in history“ (New York Times 20.04.2002) prasentierte — oder das Internet, als „die einzige Quelle authentischer Information“,1 die laut ‚Guardian‛ (10.03.2003) eine „Schlusselrolle in diesem Krieg spielen soll“ oder gar das Mobiltelefon, mit dem Horer und Zuschauer weltweit erstmals massenhaft SMS an die Rundfunkanstalten schickten (vgl. Guardian 28.03.2003) und das auch den Kriegsreportern als zentrales Ubertragungsmedium diente?
Archive | 2000
Klaus-Dieter Altmeppen; Hans-Jürgen Bucher; Martin Löffelholz
Vor der Bedrohung, durch gesellschaftliche Entwicklungen entwertet zu werden, stand der Journalismus schon des ofteren. In den 70er Jahren waren es neue Technologien der Satz- und Drucktechnik, die den Eindruck entstehen liesen, aus dem aktiv-recherchierenden Journalisten werde ein passiv-reaktiver technischer Redakteur (vgl. Weischenberg 1982). Mit der zunehmenden Ausbreitung der Offentlichkeitsarbeit in den 80er Jahren gingen Annahmen einher, neben dem Journalismus wurde sich ein weiteres Feld etablieren, das fur offentliche Kommunikation zustandig werden konnte. Und schlieslich radikalisiert seit geraumer Zeit die Okonomisierung des Journalismus den Konflikt zwischen journalistischen Prinzipien und kommerzieller Verwertbarkeit.
Archive | 2005
Hans-Jürgen Bucher; Amelie Duckwitz
Soziologischen Konflikttheorien ist gemeinsam, dass sie die Veranderbarkeit und die Dynamik der Gesellschaft ins Zentrum stellen und sich damit von Theorien absetzen, die soziale Stabilitat erklaren wollen. Trotzdem ist die Rolle der Medien hei gesellschaftlichen Veranderungen fur soziologische Konflikttheorien kaum ein Thema. Auf der anderen Seite liegen in der Medien- und Kommunikationswissenschaft eine Fulle von Theorien und Befunden zur Relevanz der Medienkommunikation fur soziale Konflikte vor, die ihrerseits nur selten auf soziologische Konflikttheorien Bezug nehmen. Der Beitrag zeigt einerseits die Anschlussstellen fur eine mediale Erganzung der soziologischen Konflikttheorien und ordnet andererseits die Befunde der Medien-und Kommunikationswissenschaft in die soziologische Konfliktforschung ein. Belegt werden soll, dass eine Konflikttheorie der modernen Gesellschaft nicht ohne eine Medientheorie auskommen kann.
Archive | 2001
Hans-Jürgen Bucher
Einer der unklarsten und gleichzeitig am meisten verwendeten Begriffe in der momentanen Diskussion um computervermittelte Kommunikationsformen ist der Begriff der Interaktivitat. Verglichen mit handlungstheoretischen Klarungen des Interaktionsbegriffs, haben wir es mit einer nahezu inflationaren Begriffserweiterung zu tun. Die Offenheit in der Verwendung des Ausdrucks ist zugleich die Grundlage seiner steilen Karriere. Zu unterscheiden sind allerdings zwei kategorial verschiedene Falle: Zum einen Kommunikationsformen, in denen neue Medien zur Interaktion genutzt werden, wie es beispielsweise in der E-Mail, der Newsgroup- oder der Chatroom-Kommunikation geschieht, und zum anderen die Rezeption von Online-Angeboten mit ihrem spezifisch aktiven Charakter. Zur Unterscheidung der beiden Falle sind die Bezeichnungen „Medien als Mittel der Kommunikation“ und „Medien als Partner“ vorgeschlagen worden (vgl. Goertz 1995; Hoflich 1994; Jensen 1998). Der folgende Beitrgbeschrankt sich auf Falle der zweiten Kategorie, also auf die Frage, inwiefern die Rezeption von Online-Angeboten interaktiven Charakter hat.