Martin Löffelholz
Technische Universität Ilmenau
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Publication
Featured researches published by Martin Löffelholz.
Archive | 2000
Martin Löffelholz
„Journalismus ist Kampf“, schreibt John Hartley (2000: 40; ubers. M.L.) in der neuen Fachzeitschrift ‚Journalism‘2. Die Heroen des Journalismus, meint Hartley, seien der kampferische Interviewer, der Nein als Antwort nicht akzeptiere; der Kriegs-Junkie, der dem Tod um die Welt folge; der konfrontative investigative Reporter; die Zeitung auf dem Kreuzzug. Journalismus sei deshalb die „Profession der Gewalt“. Gute Journalisten kampfen fur die Veroffentlichung von Geschichten, die eigentlich keiner erzahlen will. Gute Geschichten enthullen Gewalt und Korruption in Institutionen, die eigentlich respektabel sind. Als „wichtigste Theorie des Journalismus“ ergebe sich somit: „Wahrheit ist Gewalt, Realitat ist Krieg, Nachrichten sind Konflikt“ (Hartley 2000: 40; ubers. M.L.). Diese provokant enge Identifikation des Journalismus und seiner „Theorie“ komplettiert Hartley mit dem Hinweis, der moderne Journalismus expandiere gleichzeitig in eine ganzlich andere Richtung — hin zu den „lachelnden Berufen“, die im Namen von Freude, Unterhaltung und Attraktivitat mit dem Publikum Kontakt hielten, die Reichweiten der Medien erhohten, Wissen popularisierten und dem Publikum beibrachten, das Nichtabschalten Freude bringe (vgl. Hartley 2000: 40).
Journalism Studies | 2006
Martin Löffelholz; David H. Weaver; Thomas Hanitzsch; Klaus-Dieter Altmeppen
This paper presents the key findings of the first comparative survey of online journalists in the United States and Germany. It is based on a sub-sample of the latest American journalist study and the study “Online Journalists in Germany.” The article develops the objectives of the studies and explicates the methodology, and it presents key findings on basic characteristics of online journalists, jobs and tasks in online journalism, and the professional views and attitudes of Web journalists in the United States and Germany. The comparisons show some striking differences between American and German online journalists. Their basic characteristics, levels of professionalization and role perceptions are more different than expected.
Archive | 1994
Martin Löffelholz; Klaus-Dieter Altmeppen
Im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte hat sich der Begriff ‚Informationsgesellschaft’ zu einer Schlusselkategorie politischer und okonomischer Diskurse uber den sozialen Wandel von Industriegesellschaften entwickelt — mit erheblichen Konsequenzen gerade auch fur die Debatte uber die Zukunft der (Medien-)Kommunikation. Die wissenschaftliche Relevanz des Begriffes wird freilich nach wie vor recht unterschiedlich bewertet: Schafers (21986: 131 ff.) zahlt ‚Informationsgesellschaft’ zu den Grundbegriffen der Soziologie. Willke (1989: 23) findet den Begriff im Rahmen der Selbstbeschreibung der modernen Gesellschaft „sinnvoll“. Luhmann (1992: 17) hingegen meint, hier werde lediglich ein mit allen Zugen forcierter Einseitigkeit behaftetes Schlagwort kreiert. Tatsachlich konne die Moderne „[...] sich selbst noch nicht ausreichend beschreiben, also markiert sie ihre Neuheit durch Bestempelung des Alten und verdeckt damit zugleich die Verlegenheit, nicht zu wissen, was eigentlich geschieht“ (ebd.: 14).
Archive | 2004
Martin Löffelholz
„Wir wollen niemanden von dieser verdammten Horde hier haben.“ Wir — das sind die Journalisten der Washington Post. Die Horde — das sind Public Relations-Berater, mit denen nach Meinung von Meg Greenfield, verantwortliche Redakteurin der Editorial Page der Washington Post, Journalisten nur eines machen konnen: „Ablehnen, mit diesen Leuten zusammen zu arbeiten — Punkt“ (zit. nach Advertising Age 4/1982: 3, 74). Diese apodiktische Absage einer entnervten Journalistin an eine ‚Beziehung‘ von Journalismus und Offentlichkeitsarbeit fuhrte in der Washington Post keineswegs zu kollektiver Heiterkeit ob solcher Naivitat, sondern zu einer redaktionellen Stellungnahme, die es in sich hatte: Das Frontblatt des investigativen Journalismus erklarte sich off limits fur alle Vertreter der PR-Branche. Das war 1982.
Archive | 2004
Martin Löffelholz
Nach dem Zerfall des sowjetisch dominierten Systems zentralistisch-autoritarer Regime entstanden in den neunziger Jahren vielerorts Hoffnungen auf ein friedlicheres Zusammenleben der Volker. Mit den Sezessionskonflikten auf dem Gebiet der fruheren UdSSR, den Kriegen auf dem Balkan, den Luftangriffen der Nato im Kosovo (1999), den Anschlagen auf Pentagon und World Trade Centre (2001) sowie der gewaltsamen Beseitigung der Taliban-Herrschaft in Afghanistan (2001) und des Regimes von Saddam Hussein im Irak (2003) wurde jedoch deutlich: Im 21. Jahrhundert mag ein Dritter Weltkrieg unwahrscheinlicher geworden sein, ein Zeitalter weltweiten Friedens steht dennoch nicht bevor. Die Erforschung der Bedingungen, Strukturen und Leistungen von Krisen- und Kriegskommunikation bleibt daher eine zentrale Aufgabe der Kommunikationswissenschaft und angrenzender Disziplinen. Angesichts neuer sicherheitspolitischer Herausforderungen — wie nicht zuletzt dem Strukturwandel der Beziehungen von Politik, Militar und Offentlichkeit — ist davon auszugehen, dass die Relevanz dieses Forschungsfeldes sogar zunehmen wird.
Archive | 1998
Klaus-Dieter Altmeppen; Martin Löffelholz
Die Entwicklung des Journalismus, insbesondere des politischen Journalismus, begleitet seit langem eine zum Teil vehement gefuhrte Debatte um seine Leistungen und Wirkungen. Sehen die einen den Journalismus in erster Linie als Verlautbarungsorgan machtiger pressure groups, verbinden andere damit vor allem die Vorstellung einer »vierten Gewalt« im Staat, also einer weitgehend unabhangigen Kontrolle der Gesellschaft — konkret: ihrer Institutionen und Akteure — durch den Journalismus. Dieser Widerspruch lost sich an der Schwelle zur Informationsgesellschaft keineswegs auf, sondern erhalt angesichts der Ausweitung und Ausdifferenzierung des Mediensystems, der immer starkeren Etablierung von Public Relations sowie der wachsenden Technisierung der Kommunikation zusatzliche Dynamik.
Archive | 2008
Martin Löffelholz; Andreas Schwarz
Politische und okonomische Krisen werden sowohl von den Medien als auch von der Wissenschaft seit einigen Jahren aufmerksamer verfolgt. So zahlte das Institute for Crisis Management zwischen 1996 und 2000 in den USA pro Jahr noch rund 7000 Unternehmenskrisen, uber die Medien im Wirtschaftsteil berichteten. In den Jahren 2005 und 2006 bezifferte das Institut die Zahl derartiger Krisenfalle schon auf uber 10.000 pro Jahr (Institute for Crisis Management 2007). Fur die Wissenschaft liegen vergleichbar harte Indikatoren fur einen Relevanzgewinn der auf Krisen bezogenen Forschung zwar nicht vor. Allerdings nimmt die Zahl der Publikationen, die sich mit der Kommunikation von Krisen analytisch befassen, ausweislich diverser Literaturubersichten bereits seit den 1980er Jahren ebenfalls kontinuierlich zu (u.a. Loffelholz 2004a, Zollner 2001, Carruthers 2000, Becker 2000 u. 2000b, Simon 1991). Jungste Sonderausgaben wissenschaftlicher Fachzeitschriften, die sich mit dem Thema ,organisationale Krisenkommunikation’ beschaftigen (Journal of Applied Communication Research 3/2006, Public Relations Review 2/2007), sowie das fur 2008 avisierte Sonderheft des Journal of Public Relations Research weisen zusatzlich auf die Aktualitat und Relevanz des Forschungsfeldes hin.
Archive | 2004
Martin Löffelholz
„Journalismus ist Kampf“, schreibt John Hartley (2000: 40; ubers. M.L.) in der Fachzeitschrift ‚Journalism‘.2 Die Heroen des Journalismus, meint Hartley, seien der kampferische Interviewer, der Nein als Antwort nicht akzeptiere; der Kriegs Junkie, der dem Tod um die Welt folge; der konfrontative investigative Reporter; die Zeitung auf dem Kreuzzug. Journalismus sei deshalb die „Profession der Gewalt“. Gute Journalisten kampfen fur die Veroffentlichung von Geschichten, die eigentlich keiner erzahlen will. Gute Geschichten enthullen Gewalt und Korruption in Institutionen, die eigentlich respektabel sind. Als „wichtigste Theorie des Journalismus“ ergebe sich somit: „Wahrheit ist Gewalt, Realitat ist Krieg, Nachrichten sind Konflikt.“ (Hartley 2000: 40; ubers. M.L.) Diese provokant enge Identifikation des Journalismus und seiner „Theorie“ komplettiert Hartley mit dem Hinweis, der moderne Journalismus expandiere gleichzeitig in eine ganzlich andere Richtung — hin zu den „lachelnden Berufen“, die im Namen von Freude, Unterhaltung und Attraktivitat mit dem Publikum Kontakt hielten, die Reichweiten der Medien erhohten, Wissen popularisierten und dem Publikum beibrachten, dass Nichtabschalten Freude bringe (vgl. Hartley 2000: 40).
Archive | 1999
Martin Löffelholz
„Die digitale Technologie kann wie eine Naturgewalt wirken, die die Menschen zu groserer Weltharmonie bewegt.“ Kein idealistischer Moralphilosoph, kein religios argumentierender Technikfundamentalist, sondern Nicholas Negroponte (1995: 279), Direktor des Media Lab im renommierten Massachusetts Institute of Technology, verbindet diese zutiefst partizipatorische Hoffnung mit der entstehenden Globalen Informations-Infrastruktur (GII). In dieser optimistischen Bewertung der aufziehenden Informationsgesellschaft schimmert jedoch, wohl eher unbeabsichtigt, die Reflexivitat moderner Informations- und Kommunikationstechnologien durch: Naturgewalten harmonisieren, wenn — und weil — sie besonders zerstorerisch wirken.
Journalism: Theory, Practice & Criticism | 2005
Thomas Hanitzsch; Martin Löffelholz; David H. Weaver
The idea was intriguing: there was so much academic work on journalism, along with a multitude of books and articles, and the number of scholars in the field was constantly growing. But the International Communication Association (ICA), one of the world’s largest organizations of academics in the field of communication, had no journalism section. This held true until May 2004, when a group of scholars concerned with the study of journalism proposed the creation of a Journalism Studies Interest Group at the ICA during the association’s annual conference in New Orleans. It was amazing to see how fast this initiative evolved. After all, it took only four months from the initial idea to institutionalization, and this came as a surprise even for those who started this movement. To establish a new section in ICA, one has to find at least 30 member colleagues who are willing to sign a petition. Therefore, we screened the ICA online membership directory for potential petitioners who had devoted a great deal of research to the study of journalism. Our first call, sent out by e-mail by the end of February 2004, met with an overwhelming response from all over the globe. We approached 50 colleagues; 31 responded during the first six hours! All of them were supportive and not a single one opposed the initiative. Many of them said that the establishment of a journalism section at ICA was a ‘long overdue’ (H. Stocking1) and ‘timely move’ (J. M. Chan2). Some seemed Journalism