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Dive into the research topics where Karl Jaspers is active.

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Featured researches published by Karl Jaspers.


Archive | 1946

Die Idee der Universität

Karl Jaspers

An der Universitat verwirklicht sich das ursprungliche Wissenwollen. Es hat zunachst keinen andern Zweck, als zu erfahren, was zu erkennen moglich ist und was aus uns durch Erkenntnis wird. Es vollzieht sich die Lust des Wissens im Sehen und Horen, in der Methodik des Gedankens, in der Selbstkritik als Erziehung zur Objektivitat, dann die Erfahrung der Grenzen im eigentlichen Nichtwissen und schlieslich das Wagnis des Erkennens (sapere aude!) in dem Mute, ertragen zu wollen und zu konnen, was sich zeigt, und dadurch anders zu werden.


Archive | 1990

Heimweh und Verbrechen

Karl Jaspers

Schon lange haben die mit unglaublicher Grausamkeit und rucksichtsloser Brutalitat ausgefuhrten Verbrechen (Mord und Brandstiftung) Interesse erregt, die man von zarten Geschopfen, jungen und gutmutigen, noch ganz im Kindesalter befindlichen Madchen ausgefuhrt sah. Der Widerspruch zwischen Tat und Taterin, die Motivlosigkeit oder unzureichende Motivierung und darum das Ratselhafte und Unverstandliche der Ereignisse erregten Mitgefuhl oder Abscheu.


Archive | 1922

Das Leben des Geistes

Karl Jaspers

Einstellungen und Weltbilder sind Abstraktionen, die isolieren, was faktisch zusammen existiert, die als selbstandige Elemente behandeln, was nur im Dienste oder als Phanomen von Krafte n Dasein hat. Wir erfassen die Weltanschauungen tiefer, wenn wir nach diesen Kraften fragen, fur die und aus denen heraus jene Elemente sich zu Ganzheiten zusammenfinden. Es ist nicht so zu denken, als ob jene Elemente sich kombinierten und nun in verschiedenen Kombinationen — sozusagen nach den Regeln der Permutation — typische Zusammenstellungen oder Verschmelzungen bildeten. Vielmehr sind jene Krafte als solche im Seelenleben die Ganzheiten, aus denen erst jene Elemente kunstlich abstrahiert wurden, die an sich kein selbstandiges Dasein haben.


Archive | 1946

Die ökonomischen Grundlagen

Karl Jaspers

Zum Studieren und Forschen gehort Muse, zur Muse gehoren Mittel,. die zumeist nicht zugleich durch eigene okonomisch nutzliche Arbeit erworben werden konnen. Zur Universitat gehoren Institute, Bibliotheken und die anderen materiellen Vorbedingungen. Daher ist immer die Frage: wovon lebt die Universitat, leben die Professoren, die Privatdozenten, die Studenten? Und: welche Folgen hat diese okonomische Abhangigkeit fur die geistige Arbeit?


Archive | 1946

Geist. Existenz. Vernunfl

Karl Jaspers

Unsere Vergegenwartigung des Sinns von Wissenschaft sties auf etwas, das mehr als Wissenschaft ist, auf ihren Grund und ihr Ziel, die beide nicht aus ihr selber zu beweisen sind, vielmehr den Gang der wissenschaftlichen Arbeit fuhren. Was dieses sei, ist von der Philosophie zu erhellen.1 Es ist das Unerlasliche, ohne das Wissenschaft leer und sinnlos wird. Hier, wo es nur auf die Universitatsidee ankommt, die entscheidend durch Wissenschaft charakterisiert ist, mus ein kurzer Hinweis genugen. Ich mus mich auf dogmatisch scheinende Satze beschranken: Wir nennen das Umgreifende, aus dem und in dem wir leben: Geist, Existenz, Vernunft. Geist ist das Vermogen der Ideen; Existenz ist der Ernst des Unbedingten in bezug auf Transzendenz; Vernunft ist die Alloffenheit des Wesens.


Archive | 1946

Staat und Gesellschaft

Karl Jaspers

Die Universitat besteht durch den Staat. Ihr Dasein ist politisch abhangig. Sie kann nur leben, wo und wie der Staat es will. Der Staat ermoglicht die Universitat und schutzt sie.


Archive | 1946

Forschung. Erziehung (Bildung). Unterricht.

Karl Jaspers

Der Student kommt zur Universitat, um Wissenschaften zu studieren und sich fur einen Beruf vorzubereiten. Trotzdem Aufgabe und Situation scheinbar klar sind, ist der Student oft ratlos. Zunachst uberwaltigt ihn die Menge des Lernbaren, er fragt, worauf es vor allem ankommt. Einfuhrungs-vorlesungen, Ubungskurse, Studienplane helfen nur zum Teil uber diese Schwierigkeiten hinweg; letzthin mus er sich in der Welt der Vorlesungen und Ubungen doch selbst zurechtfinden.


Archive | 1923

Der Ausdruck der Seele (Ausdruckspsychologie)

Karl Jaspers

Wahrend wir von korperlichen Begleiterscheinungen des Seelischen dann sprechen, wenn wir einen Zusammenhang — z. B. zwischen Angst und Pupillenerweiterung — einfach registrieren und dann wissen, reden wir vom Ausdruck des Seelischen immer dann, wenn wir eine Beziehung zwischen korperlicher Erscheinung und dem darin zum Ausdruck kommenden Seelischen verstehen — z. B. wenn wir im Lachen unmittelbar die Heiterkeit, in der ablehnenden Gebarde den Sinn verstehen. Ausdrucksphanomene sind einerseits immer objektiv, insofern sie sinnlich wahrgenommen werden, Tatsachen darstellen, die man registrieren, photographieren, als Dokumente aufbewahren kann, sie sind andererseits immer subjektiv, insofern sie als sinnlich wahrgenommen noch nicht Ausdruck sind, sondern erst durch ein Verstehen, durch das Sehen von Sinn und Bedeutung darin, werden. Die Einsicht in Ausdruckserscheinungen hat daher eine andere Art von Evidenz zur Voraussetzung als die Registrierung rein objektiver Tatsachen, die im zweiten Kapitel betrachtet wurden. Man hat .wohl gesagt, das alles Verstehen des Ausdrucks auf Analogieschlussen aus dem eigenen Seelenleben auf das fremde beruhe. Demgegenuber ist es jedoch Tatsache, das wir ganz unmittelbar, ohne zu reflektieren, verstehen, ferner das wir von uns verstandenen Ausdruck an uns selbst nie wahrgenommen haben (es sei denn das ein spater Zivilisationsmensch sich im Spiegel studiert), ferner das Kinder, die noch nicht sprechen, schon mimischen Ausdruck verstehen.


Archive | 1920

Die Synthese der Krankheitsbilder

Karl Jaspers

Wir haben unter verschiedenen Gesichtspunkten nacheinander Elemente und einzelne Zusammenhange kennen gelernt: die phanomenologischen Elemente, die genetisch verstandlichen Zusammenhange, die Veranderungen von Leistungen bei experimentellen Aufgabestellungen, Beziehungen zwischen korperlichen und seelischen Phanomenen, die Abhangigkeit von Anlage und Vererbung usw. usw.; ferner haben wir — moglichst sparsam — theoretisehe Vorstellungen herangezogen: die Assoziationstheorie, die Vorstellung von auserbewusten Mechanismen; schlieslich haben wir die Gesamtheit der Leistungsfahigkeiten als Intelligenz, das Ganze der verstandlichen Zusammenhange als Personlichkeit zu erfassen gesucht.


Archive | 1920

Die Zusammenhänge des Seelenlebens: I. Die verständlichen Zusammenhänge

Karl Jaspers

In den beiden ersten Kapiteln, der Phanomenologie und der objektiven Psychopathologie, haben wir gleichsam die Elemente unserer Wissenschaft kennen gelernt. Wir lernten die einzelnen konkreten Formen, Tatbestande oder Vorgange kennen, die wir uns entweder als wirklich erlebte seelische, subjektive Gegebenheiten anschaulich vergegenwartigen konnten (Phanomenologie), oder die wir als sinnlich greifbare Leistungen, Symptome des Seelischen objektiv fassen konnten (objektive Psychopathologie). Im Vordergrund unseres Interesses stand damit die reine Beschreibung. Uberall begannen aber die Fragen: woher kommt diese Erscheinung? mit welcher anderen steht sie in Zusammenhang? Den Zusammenhangen des Seelischen werden wir uns nun zuwenden. Weite Gebiete unserer Wissenschaft sind bisher allein der Beschreibung zuganglich, und wir konnen auf Fragen nach Zusammenhangen allzu oft noch keine Antwort geben. Was wir bisher wissen, suchen wir hier zur Darstellung zu bringen. Dabei werden wir eine ebenso prinzipielle Scheidung vornehmen mussen, wie die zwischen der subjektiven Psychopathologie (Phanomenologie) und der objektiven Psychopathologie es ist. 1. Durch Hineinversetzen in Seelisches verstehen wir genetisch, wie Seelisches aus Seelischem hervorgeht. 2. Durch objektive Verknupfung mehrerer Elemente zu Regelmasigkeiten auf Grund wiederholter Erfahrungen erklaren wir kausal. Das Verstehen von Seelischem aus anderem Seelischen nennt man auch psychologisches Erklaren, und die naturwissenschaftlichen Forscher, die es nur mit sinnlich Wahrnehmbarem und mit kausalen Erklarungen zu tun haben, ausern eine begreifliche und berechtigte Abneigung gegen das psychologische Erklaren, wenn es irgendwo ihre Arbeit ersetzen soll Man hat die verstandlichen Zusammenhange des Seelischen auch Kausalitat von innen genannt und damit den unuberbruckbaren Abgrund bezeichnet, der zwischen diesen nur gleichnisweise kausal zu nennenden und den echten kausalen Zusammenhangen, der Kausalitat von ausen, besteht. Von den verstandlichen Zusammenhangen handeln wir in diesem vierten Kapitel, von den kausalen Znsammenhangen im nachsten, dem funften Kapitel. Vorher erscheint es jedoch notwendig, uber die prinzipielle Trennung dieser beiden Gebiete wie uber ihre Beziehungen zueinander uns methologisch klar zu werden1).

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