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Featured researches published by Manfred Schneider.
Archive | 2011
Reinhold Görling; Uwe Steiner; Samuel Weber; Alfred Hirsch; Roger W. Müller Farguell; Anja Lemke; Manfred Schneider; Gert Mattenklott
Benjamins Weg zur einzigartigen poetischen Prosa, die die Berliner Kindheit um neunzehnhundert zu einem der bedeutendsten literarischen Werke der deutschsprachigen Literatur im 20. Jh. hat werden lassen, hat nicht zuletzt uber die selbstreflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Versuchen, Lyrik zu schreiben, gefuhrt. Das wohl fruheste Dokument fur Benjamins literarische Produktion in Versen durfte ein im Tagebuch von Pfingsten 1911 festgehaltenes Gedicht sein. Das Gesamtinhaltsverzeichnis der Gesammelten Schriften fuhrt unter der Abteilung Gedichte (VII, 1013–1019) neben den Baudelaire-Ubertragungen, an denen Benjamin von 1915 bis etwa 1920 arbeitete, zirka ein Dutzend vor allem im Anmerkungsapparat verstreute Gedichte aus verschiedenen Lebensphasen an. Dazu kommen Vorarbeiten zur Berliner Kindheit um neunzehnhundert, die Benjamin offensichtlich nach dem Abbruch seiner Arbeit an der Berliner Chronik begonnen hatte (VII, 705–714). Sie stehen gewissermasen im Ubergang vom biographischen Schreiben zur poetischen Prosa.
Archive | 2007
Manfred Schneider
Vorbemerkung: Die Unterscheidung zwischen dem forum internum und dem forum externum spielt noch eine Rolle im modernen kanonischen Recht. Danach beansprucht die katholische Kirche aus gottlicher Vollmacht fur sich sowohl die Jurisdiktion des Gewissens (forum conscientiae) als auch die geistliche Gerichtsbarkeit.1 Das innere Forum des Gewissens stellt den Menschen Gott gegenuber, wenn auch nach wie vor die priesterliche Leitungsgewalt, wie sie der Kanon 130 des Kanonischen Rechts von 1983 bestimmt, bis dorthin reicht (Listl et al. 1983: 131).2 Das forum externum bezeichnet das offentliche Gericht, wo vor aller Augen Anklagen erhoben, Beweise gefuhrt, Verteidigungen vorgetragen und Urteile gesprochen werden. Die Theorie und Unterscheidung der beiden Foren wurde von den Kirchenjuristen des spaten Mittelalters ausgearbeitet, um den kirchlichen Ansprach auf die urteilende Gewalt in beiden Gerichten zu erheben. Das moderne Gewissen ruht dieser forensischen Konzeption auf (Kittsteiner 21992). Noch Kant arbeitete es in seinen Moralvorlesungen aus (Kant2191 Off.: XXVII, 1,296).
Behemoth : a Journal on Civilisation | 2016
Manfred Schneider
This paper introduces the concept of a “transitional subject”. It is the name for a new cultural type by reference to Donald Winnicotts famous concept of a “transitional object”. Such an object, a teddy bear or a piece of cloth, allows an infant to let go of the mother and to develop a more independent existence. Being transformed into a mental structure the transitional object enables the imagination of the child to create new things. The “transitional subject” however concerns the imagination of the present security-institutions. Any passenger, customer or visitor of the cyberspace leaves his data at airports, railway stations, public spaces etc. and allows secret services to establish a database to profile disquieting persons. Following David Riesman’s analyses of different cultural types, the tradition-directed, the inner-directed und the other-directed, the transitional subject is data-directed. In comparison with tradition-directed protagonists like the pilgrims in Dante’s Divina Commedia or the inner-directed wanderer Jean-Jacques Rousseau, the transitional subject like the disquieter Edward Snowdon is described as a data-directed multi mobile passenger in transit spaces. However, the legal fictions of modern states force this representative of our political reality to carry the mask of the 18th century.
Archive | 1998
Manfred Schneider
Im Jahre 1780 erschien Friedrichs des Grosen Schrift ›Uber die deutsche Litteratur, die Mangel, die man ihr vorwerfen kann, die Ursache derselben und die Mittel sie zu verbessern‹ zugleich franzosisch und deutsch. Dieses konigliche Wort loste in der deutschen Gelehrtenrepublik sogleich jenes Kopfschutteln aus, das heute noch zur Gymnastik der Intellektuellen gehort, wenn sich die Politik in ihre Dinge mischt.1 Wie konnte jemand Shakespeares Dramen als »lacherliche Farcen« abtun, die allenfalls vor den »Wilden von Canada« gespielt werden durften? Wie konnte man den ›Gotz von Berlichingen‹ als »ekelhaftes Gewasche« niederreden und zugleich uber eine triviale Komodie wie Cornelius von Ayrenhoffs ›Der Postzug‹ konigliches Lob ausgiesen? Der Konig begrundete seine Shakespearepolemik unter anderem damit, das im Drama des Englanders die auserste Unwahrscheinlichkeit regierte: Die Einheitsregeln der Zeit, des Orts und der Handlung wurden nicht beachtet. Man hat diese Kritik stets als eine an die franzosische Aristoteles-Auslegung angelehnte koniglich-ignorante Bemerkung gelesen. Denkt man aber daran, das Friedrich ein bedeutender Armeereformer, Feldherr und Kriegstheoretiker war, dann ist seine Besorgnis uber die aus den Fugen geratenen Raume und Zeiten auf den Buhnen begreiflich. Sollte der Konig tatenlos zusehen, wie das unterhaltende Theater seinen Offizieren die Begriffe von Raum und Zeit verwirrte? Aller Buhnenwahrscheinlichkeit entfremdet, sollten sie auf dem Kriegstheater, wie es von Clausewitz nennen wird, die Orientierung weiter bewahren konnen?
Archive | 1990
Manfred Schneider; Friedrich A. Kittler
An einem entscheidenden Punkt der Darlegungen im Bruchstuck einer Hysterie-Analyse fast Freud seine psychoanalytische Sprechregel in ein kryptisches Boileau-Zitat: „J’appelle un chat un chat“.1 Die franzosische Version last bereits erkennen, das die Regel nicht so tautologisch ist, wie sie von sich selbst behauptet. Die kurz zuvor mitgeteilte deutsche Variante der Regel bestatigt diese Vermutung. Sie lautet: „Ich gebe Organen wie Vorgangen ihre technischen Namen“.2 Die Namengebung folgt also unter einem Vorbehalt der tautologischen Regel: „Organe wie Vorgange“ sollen in der Psychoanalyse auf ihre lateinischen (i.e. technischen) Bezeichungen horen. Mithin last das Boileau-Zitat in seiner (fremd-)sprachlichen Gestalt durchblicken, das die tautologische Regel eine Ubersetzung vorschreibt. Und in dieser Ubersetzung uberdauert ein Indiz jener Scham, deren Grenze gerade in diesem Benennungsakt uberschritten wird. Die Zumutung an die Scham durch die Konfrontation mit ihren technischen Namen entspricht, wie Freud an der gleichen Stelle der Hysterie-Analyse betont, der Entblosung, die eine gynakologische Untersuchung erforderlich macht.
Archive | 1992
Manfred Schneider
Archive | 1997
Manfred Schneider
The Eighteenth Century | 1996
Horst Wenzel; Friedrich A. Kittler; Manfred Schneider
The German Quarterly | 1997
R. Gray; Rüdiger Campe; Manfred Schneider
Archive | 2010
Manfred Schneider