Nacim Ghanbari

Doing Culture und die Arbitrarität des Zeichens

In einem Aufsatz, der im Jahr 2011 in der Zeitschrift Poetica unter dem Titel »Arbitraritat und Differenz« erscheint, stellt Andreas Kablitz die These auf, dass sich der »prekare(n) Erfolg des Poststrukturalismus« in der Literaturwissenschaft auf die falsche Auslegung von Saussure stutze (Kablitz 2011). Als Beweis gilt ihm ein Kapitel aus Grammatologie, in dem Jacques Derrida sich Ferdinand de Saussures Zeichentheorie zuwendet und eine neue Lesart des Arbitraritatsprinzips entwickelt.

Das 19. Jahrhundert

Noch vor wenigen Jahren hat man in der Literaturwissenschaft mit der Aussage, zum ›19. Jahrhundert‹ zu arbeiten, irritierte Ruckfragen provoziert. Denn wer ›19. Jahrhundert‹ sagte, verzichtete auf die Nennung von mindestens vier literarhistorischen Epochen: Man sagte dezidiert nicht Realismus, aber auch nicht Goethezeit, Romantik oder Vormarz. Seit Kurzem hat die Irritation merklich abgenommen.

Dynastisches Spiel: Theodor Fontanes "Vor dem Sturm"

ZusammenfassungEin Mann, ein Haus, eine Linie - gegen dieses Modell dynastischer Kontinuitätssicherung positioniert der Aufsatz einen strukturalen Begriff des Hauses. Das Ergebnis ist eine neue Interpretation der sogenannten »Familiengeschichten« in Theodor Fontanes Vor dem Sturm. Sie werden nicht metaphorisch oder symbolisch gedeutet, sondern aus der Dynamik verwandtschaftlicher Kombinatorik heraus erklärt.AbstractOne man, one house, one line - the essay develops a structural concept of the house against this model of dynastic continuity. The result is a new Interpretation of the socalled »family histories« in Theodor Fontane’s novel Vor dem Sturm (Before the Storni). The essay does not interpret these histories symbolically or metaphorically but rather out of the dynamics of kinship combinations.