Siegfried Weischenberg
University of Hamburg
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Publication
Featured researches published by Siegfried Weischenberg.
Archive | 1994
Siegfried J. Schmidt; Siegfried Weischenberg
Im alltaglichen Umgang mit Medienangeboten aller Art stosen wir auf ein vertrautes Phanomen: Programmzeitschriften fur Funk und Fernsehen offerieren Krimis, Westernlegenden, Nachrichten und Kommentare; Buchladen ordnen ihr Sortiment unter Standorten fur Romane, Kochbucher, Hobby, Jagd und Wild; der Horfunk bietet Mittagsmagazin, Horspiel, Funkkolleg und Unterhaltung a la carte. Die Prasentation von Medienangeboten wie die Kommunikation uber Medienangebote kommt also offensichtlich nicht ohne Gattungsbezeichnungen aus; und die Kommunikationsteilnehmer wissen mit solchen Gattungsbeziehungen durchaus etwas anzufangen.
Archive | 1994
Siegfried Weischenberg
Konstruktivisten wie Heinz von Foerster (1985) provozieren mit der Feststellung, Objektivitat sei die Illusion, das Beobachtungen ohne jemanden moglich seien, der beobachtet. Es sind aber Beobachter, die beobachten. Ihre Beobachtungen beruhen auf Unterscheidungen, die jeweils nicht selbst mit beobachtet werden konnen, sondern nur in einer „Beobachtung zweiter Ordnung“ (I, Schmidt)1. Das nicht Sichtbare — gleichwohl Voraussetzung jeder Beobachtung — ist der blinde Fleck.
Archive | 1989
Siegfried Weischenberg; Susanne von Bassewitz; Armin Scholl
In der Forschungsliteratur zur Aussagenentstehung in den Massenmedien findet sich an vielen Stellen der Schlus von den Einstellungen der Journalisten auf ihr faktisches berufliches Handeln. Die Qualitat des Handelns ist dann haufig die Grundlage fur Vermutungen uber die Wirkungen bestimmter Medienbotschaften.
Archive | 1994
Siegfried Weischenberg; Klaus-Dieter Altmeppen; Martin Löffelholz
Vor etwas mehr als vierzig Jahren enthielt ein Handbuch fur Journalisten unter anderem ein Stichwort zur Technik. Dort ist zu lesen: „Jeder, der wehrloses Papier in der Absicht beschreibt, auf dem Weg uber die Druckerpresse damit weitere Kreise zu beglucken, sollte sich auch ein wenig mit der Technik des Druckes vertraut machen.“ (Eibel 1951: 266) Heutzutage gibt es ein ganzes Handbuch allein fur den „Bildschirm-Journalismus“ (Weischenberg/Herrig 1985); mit,ein wenig’ Kenntnis des Druckens kommt kein Journalist mehr aus. Die Technik ist zu einem pragenden Element der journalistischen Arbeit geworden: der Computer auf dem Schreibtisch des Redakteurs, der Laptop in der Hand des Reporters, das Selbstfahrerstudio des Horfunkjournalisten.
Archive | 2016
Christiane Eilders; Michael Haller; Hans Mathias Kepplinger; Manfred Rühl; Siegfried Weischenberg; Martin Löffelholz; Liane Rothenberger
[ML] Das Thema „Journalismustheorien“ beschaftigt uns seit vielen Jahren: Neue Facetten kommen hinzu, bestehende Ansatze werden neu interpretiert, sogar grundlegende Paradigmen andern sich. Nach dem sogenannten „cultural turn“ soll es nun, wie manche glauben, zu einem „global turn“ bei der Beschreibung von Journalismus kommen. Wie sehen Sie die kunftige Entwicklung von Journalismustheorien? Welche Aspekte sind aus Ihrer Sicht fur die weitere Theorienbildung besonders bedeutsam? Mit welchen theoriebezogenen Fragen sollten wir uns in Zukunft starker beschaftigen?
Archive | 1998
Armin Scholl; Siegfried Weischenberg
Idealerweise soll (Sozial-) Wissenschaft der Bereitstellung von Wissen durch systematische Forschung und Theoriebildung zur Losung gesellschaftlicher Probleme dienen. Zumindest zwei Leistungen und Formen des Systems Wissenschaft lassen sich dabei unterscheiden: die Suche nach uberprufbaren Theorien im Vertrauen auf spateren gesellschaftlichen Nutzen (Grundlagenforschung) und die Suche nach Befunden mit direkterem praktischen Nutzen fur die Gesellschaft bzw. einzelne Gesellschaftsgruppen und deren Interessen (anwendungsorientierte Forschung). (Vgl. z. B. Kromrey 1991: 13 ff.)
Archive | 2014
Siegfried Weischenberg
Zu ihrem 50-jahrigen Jubilaum stellte die Deutsche Gesellschaft fur Publizistikund Kommunikationswissenschaft 50 Fragen an jeweils entsprechend ausgewiesene Kolleginnen und Kollegen. Die Antworten sollten wohl einen ‚state of the art’ des Fachs liefern. Ein Teil der Fragen richtete sich brandaktuell auf das Internet und seine Potentiale; ein anderer Teil – etwa zum Fernsehen und seinen Effekten – besitzt Daueraktualitat in der neueren Kommunikationswissenschaft. Aber es gab auch ‚zeitlose’ Fragen zum Verhaltnis von Medien und Politik sowie speziell zum Journalismus: „Wie viel Macht haben Journalisten?“ „Wie sieht der typische deutsche Journalist aus?“ „Kann Journalismus objektiv sein?“ Dies waren Fragen, die – neben vielen anderen – in Max Webers Presse-Projekt aus dem Jahre 1910 stecken; sie scheinen ‚universell’ zu sein. Dennoch ist immer wieder bezweifelt worden, dass Weber hier ein klar umrissenes Erkenntnisinteresse hatte und seine Anregungen besonderen Wert fur die ‚Vermessung der Medienwelt’ besasen.
Archive | 2014
Siegfried Weischenberg
Max Weber – am 21. April 2014 vor 150 Jahren geboren – war gleichermasen faszinierend wie irritierend. Dies gilt fur die Person ebenso wie fur das Werk, das er hinterlies. Ein Steinbruch, der bald hundert Jahre lang den ‚Hinterbliebenen’ Aufraumarbeiten beschert hat: zuerst seiner Witwe Marianne Weber (1870-1954), die dem Nachlass ihr ganzes restliches Leben widmete, dann seinen Jungern und Erben uberall auf der Welt, die sich bis heute um die Entschlusselung seiner ‚Entzauberung der Welt’ kummern. Das fuhrt auch zu viel Streit uber das, was Weber wirklich meinte. Querelen lost schon die Frage nach der ‚Verortung’ des gelernten Juristen, Professors fur Nationalokonomie, Wirtschafts- und Religionshistorikers, Nestors der Soziologie und Mentors des Journalismus und der Kommunikationswissenschaft aus (vgl. Weischenberg 2012a: 28 ff., 322 ff.).
Archive | 2014
Siegfried Weischenberg
Am Anfang der Geschichte der wissenschaftlichen Disziplin, die sich zunachst nur mit dem Medium Zeitung beschaftigt, dann mit allen Massenmedien und schlieslich mit Kommunikationsprozessen im Allgemeinen und im Besonderen, stehen seit dem 18. Jahrhundert einzelne wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der Presse und ihrem Journalismus (vgl. vom Bruch 1980). Die eigentliche ‚Grunderzeit’ beginnt dann im 20. Jahrhundert; sie fuhrt relativ schnell zu einem Forschungsprogramm – und noch vor der Soziologie – zu ersten Formen einer disziplinaren Institutionalisierung. ‚Grundervater’ waren zwei Professoren der Nationalokonomie, um deren Verhaltnis zueinander wir uns schon an anderer Stelle gekummert haben (vgl. Weischenberg 2012a: 109-134). Wie es danach weiterging, wollen wir im Folgenden kursorisch verfolgen und hier vor allem die Entwicklung der empirischen Forschung zu Medien und Journalismus ins Visier nehmen. Dabei ist von der ersten Station der ‚Grunderzeit’ eine zweite der Etablierung des Fachs und eine dritte der ‚Instrumentalisierung’ zu unterscheiden, die mit dem Nationalsozialismus begann, aber nicht mit ihm endete, sondern – nicht zuletzt auf Grund von ‚personeller Kontinuitat’ – bis in die 1950er Jahre reichte.
Archive | 2014
Siegfried Weischenberg
Als Webers ‚Spurenleser’ in der Kommunikationswissenschaft kann man mit einiger Berechtigung zwei Journalismusforscher bezeichnen: Manfred Ruhl und Achim Baum. In ihren Werken gibt es eine grose Zahl von Weber-Referenzen, wobei jeweils alle von uns analytisch unterschiedenen Kernbereiche und durchweg auch die Kernbegriffe thematisiert werden. Baum ist in der bibliometrischen Auswahl der ‚400’ nur mit einem Werk, seiner Dissertation „Journalistisches Handeln“, vertreten, Ruhl aber mit sechs Publikationen. Ein dritter Kandidat konnte der Mainzer Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger sein, der seit Jahrzehnten „Journalismusforschung als Beruf“ (Weischenberg 2013) betreibt; die Festschrift, welche ihm zum 70. Geburtstag gewidmet wurde, trug den Titel „Realismus als Beruf“ (Jackob et al. 2013). Bei seiner theoriegeleiteten Empirie geht es ihm vor allem darum, generelle Aussagen uber berufliche Orientierungen von Medienakteuren, ihre manifesten Botschaften und deren mogliche Wirkungen treffen zu konnen.