Sigrid Nolda
Technical University of Dortmund
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Publication
Featured researches published by Sigrid Nolda.
Archive | 2004
Sigrid Nolda
Dass in der Wissensgesellschaft das Lebenslange Lernen zum Paradigma der Bildung wird (vgl. Initiativkreis 1999), ist eine in vielen Variationen wiederholte programmatische Aussage. Sie passt zur gangigen Vorstellung vom unaufhaltsamen steigenden Wachstum des Wissens, dem nur uber permanentes Lernen der Gesellschaftsmitglieder zu begegnen sei. Der Idee einer kontinuierlich wachsenden Wissensproduktion entspricht somit als Antwort die Idee einer auf Dauer gestellten Lernaktivitat. Der auf besondere Lernanstrengungen bezogene Appell ist allerdings nicht so neu, wie es scheint. Der Ruck, der — nach Ansicht des damaligen Bundesprasidenten Herzog und einige Jahre vor der Veroffentlichung der PISA-Studie — durch Deutschland gehen musse, stellt eine Abwandlung der Losung “education, education, education“ von Tony Blair dar, eine Formel, die wiederum in dem Leninschen „ucit’sja, ucit’sja, ucit’sja“ (dt.: Lernen, lernen, lernen) ihren Ursprung findet.
Archive | 2009
Sigrid Nolda
Programme der Erwachsenenbildung/Weiterbildung sind die veroffentlichten Ankundigungen von Lehr-/Lernangeboten und anderen Leistungen (z.B. Mitarbeiterfortbildung oder Beratung). Sie dienen primar der Information uber die jeweils aktuellen Angebote bzw. der Kundenwerbung, sekundar der Selbstdarstellung der Anbieter und der Legitimation ihrer Arbeit. Die Pluralitat und relative Selbststandigkeit von Anbietern der Erwachsenenbildung spiegelt sich in der Unterschiedlichkeit der Programme: dem unterschiedlichen Umfang, den unterschiedlichen Inhalten, den unterschiedlichen Prasentationsformen und der unterschiedlichen Zuganglichkeit.
Archive | 2014
Jochen Kade; Sigrid Nolda
Bildungsbiographien sind eine exponierte Form der kommunikativen Gestaltung der an Individuen in modernen Gesellschaften gerichteten Erwartung, eine Individualitat auszubilden. Vor diesem Hintergrund eines performativen Verstandnisses von Bildungsbiographien rekonstruiert der Beitrag an zwei signifikanten Fallen die Entwicklung grundlegender Auspragungen von Anspruchsindividualitaten. Auf der sozialen Ebene - so wird herausgearbeitet - geht es um die Strukturierung von Individualitat durch die Differenz Abweichung/Konformitat, auf der temporalen Ebene durch die Differenz von Diskontinuitat/Kontinuitat. Diese Strukturierungsformen bleiben im Zeitverlauf bildungsbiographisch weitgehend stabil trotz der zahlreichen Veranderungen von Bildungsgestalten zwischen 1984 und 2009 und der Kontexte, in die sie eingebettet sind. Dabei lassen sich an den Fallen zur Fokussierung der Prozesshaftigkeit von Individualitat vektorial lineare und rekursiv zirkulare Prozessformen beobachten. Diese Unterscheidung wird abschliesend genutzt, um die Fallrekonstruktionen in den Zusammenhang des zeitdiagnostischen Diskurses uber Individualitatsformen im Spannungsverhaltnis von Biographie und Karriere zu stellen.
Archive | 1997
Sigrid Nolda
Von Modernisierung bzw. reflexiver Modernisierung als einem gesellschaftlichen Zustand, auf den Erwachsenenbildung zu reagieren habe, ist verstarkt seit den 80er Jahren die Rede. Soziologische Gegenwartsanalysen, die Individualisierung, Pluralisierung von Lebensstilen und den Bedeutungsverlust sozialer Stutzsysteme registrieren, werden zur Begrundung eines darauf abgestimmten erwachsenenpadagogischen Handelns herangezogen. Haufig kommen auch allgemeine Charakteristika der sogenannten Postmoderne hinzu — wie Unbestimmtheit, Fragmentarisierung, Dezentrismus, oder spezielle Probleme wie Telematisierung und Simulation. Die Mitglieder einer Gesellschaft, deren identitatsbedrohende Komplexitat schon Luhmann und Habermas beschrieben haben, scheinen der Erwachsenenbildung als einer Instanz der nicht-autoritaren Orientierungshilfe geradezu zu bedurfen, die sensibel zwischen der zunehmenden Verfugbarkeit eines in seiner Autoritat in Frage gestellten wissenschaftlichen Wissens einerseits und der Lebenswelt und dem biographischen Hintergrund der Teilnehmenden andererseits vermittelt.
Archive | 2018
Sigrid Nolda
Nach einer Klarung der Begriffe und Leistungen von Programmen und Programmanalysen der Erwachsenenbildung/Weiterbildung werden als Ausgangspunkte von durchgefuhrten Programmanalysen einzelne Anbieter von Erwachsenenbildung und Weiterbildung einerseits und das lokale und regionale Angebot unterschiedlicher Anbieter andererseits dargestellt. Bei der Frage nach den Methoden der Inhalts-, Diskurs- und Bildanalyse werden speziell Probleme der Kategorisierung und der Triangulation behandelt und abschliesend Probleme und Chancen der technischen Datenerfassung sowie die Notwendigkeit der kritischen Rezeption von Programmanalysen skizziert.
Archive | 2003
Sigrid Nolda
Die Kenntnis von Literatur, Kunst und Musik, aber auch Philosophie im Sinne eines Gesamtzusammenhangs von, aber auch einer Kritik an Bildung (vgl. Grunder 1990) hat in dem von Humboldt gepragten Konzept der Bildung und in der Praxis des so genannten Bildungsburgertums eine wesentliche Rolle gespielt. Bildung war als Lebensfuhrung definiert, „die immer unterwegs ist auf dem Weg der Selbstfindung“ (Koselleck 1990, S. 24). Dem damit verbundenen Wissen wurde die Funktion zugeschrieben, „dem Werden und der Vollentfaltung der Person“ zu dienen (vgl. Scheler 1947, S. 26). Diese Vorstellung ist zwar in ihrer Kraft und Emphase eingeschrankt worden, aber nicht ganzlich verschwunden. Was verschwunden ist, sind das Pathos und die naive Selbstgewissheit, in der fruchtbaren Spannung von ‚Ich‘ und ‚Welt‘ eine von ausen angetragene Erziehung in Autonomie und Identitatsfindung zu verwandeln. Die im 19. Jahrhundert geauserte Kritik an den Bildungsphilistern einerseits und an der Klassenbildung andererseits hat zusammen mit den geschichtlichen Erfahrungen im 20. Jahrhundert diese Naivitat unmoglich gemacht. War im 19. Jh. die Kunst ein lebensorientierendes und sinnstiftendes Element, das eine Schlusselfunktion fur das Selbstverstandnis des Burgers in Abgrenzung gegenuber anderen gesellschaftlichen Gruppen einnahm (vgl. Hein/Schulz 1996, S.12), so ist die nicht-professionelle und nicht-wissenschaftliche Beschaftigung mit kunstlerischen Produkten heute auf eine Moglichkeit der ‚gehobenen‘ Freizeitbeschaftigung reduziert und hat sich damit sowohl von der einstigen Bedeutung als eines emanzipierenden als auch von der eines statussichernden Faktors (vgl. Maentel 1996, S.152) entfernt, ohne aber seine Bedeutung als Distinktionsmittel (vgl. Bourdieu 1999) ganz aufgegeben zu haben. Der Wert des mit diesem Habitus verbundenen ‚Kulturkapitals‘ ist allerdings so gesunken, dass „einmal erworbenes kulturelles Kapital nur noch bedingt als symbolische Handlungsressource im Kampf um aktuelle Berufsfelder und Erwerbsstellen genutzt werden kann“ (Kraemer 1997, S. 374). Mit dem Bildungsburgertum als Tragerschicht des Deutungsmusters „Bildung und Kultur“ (vgl. Bollenbeck 1996, S. 25) ist das Ideal einer zweckfreien geistigen ‚Bildung‘ als Distinktionsmittel mit gesellschaftlicher Kraft ebenso weitgehend verschwunden wie die Idee einer Teilhabe der unteren Volksschichten durch ihre Heranfuhrung an ihnen durch Elternhaus und Schule nicht vermittelte burgerliche Bildungsguter.
Archive | 2002
Jochen Kade; Sigrid Nolda
Seit der Aufklarung steht die Padagogik zur Kategorie der Offentlichkeit in einer fast intimen Beziehung. Als hoherstufige Intersubjektivitat begriffen, teilt sie mit der Padagogik den normativen Bezug auf Vernunft als Leitprinzip, die Orientierung an symmetrischer Kommunikation als Sozialform und die Beziehung auf den Staat, gerade auch indem sich von ihm abgesetzt wird. Die Idee der Bildung ist an die Vorstel-lung einer machtfrei strukturierten Offentlichkeit gebunden, in der sich die Gesellschaft selbst reprasentiert (vgl. Oelkers 1992). Diese normative und strukturelle Parallelitat, die sich aus gemeinsamen Wurzeln in der Aufklarung ergibt, besteht auch gegenwartig fort. An die Seite dieser Sichtweise, die aus klassischen Vorstellungen uber Aufklarung im Sinne einer Vernunftsteuerung der Gesellschaft resultiert, sind jedoch inzwischen—erganzend oder auch sie verdrangend—neue Thematisierungen des Verhaltnisses von Padagogik und Offentlichkeit getreten. Entstanden sind sie als Ergebnis einer umfassenden Vergesellschaftung und Institutionalisierung padagogischen Handelns, einer seit den 60er Jahren stattgefundenen Versozialwissenschaftlichung und Empirisierung der Erziehungswissenschaft und nicht zuletzt der Veranderungen politisch-sozialer Verhaltnisse sowie der neuen technologische Moglichkeiten digitalisierter Datenubermittlung und Datenspeicherung.
Zeitschrift Fur Erziehungswissenschaft | 2007
Sigrid Nolda
Zeitschrift Fur Padagogik | 2001
Sigrid Nolda
Archive | 2009
Christiane Hof; Jochen Kade; Harm Kuper; Sigrid Nolda; Burkhard Schäffer; Wolfgang Seitter