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Dive into the research topics where Stefan Rieger is active.

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Featured researches published by Stefan Rieger.


Archive | 1995

Memoria und Oblivio. Die Aufzeichnung des Menschen

Stefan Rieger

Was am Ende von kulturellen Formationen oder Buchern immer bleibt, ist der Blick in die Speicher und Bibliographien. Und die sind — aus guten Grunden — einigermasen voll. Nach der Prognose Adolf Ebe-lings in einem Artikel uber Langzeitkonservierung. Methoden der Dokumentenablage des Magazins fur Computertechnik c’t wird sich daran vorerst auch nichts andern: »Exakte Zahlen daruber, was an Informationen taglich auf den Markt kommt, liegen nicht vor, keinesfalls falsch sein jedoch durfte die Einschatzung, das hier ein exponentielles Wachstum vorliegt« (Ebeling 1993, 52).


Archive | 1995

Autorfunktion und Buchmarkt

Stefan Rieger

Der Status der Autorfunktion im Barock ist uns heute fremd. Zu sehr weicht er vom vertrauten Bild ab, das wir uns von demjenigen machen, der hinter den Texten steht. Dieses Bild ist ein Konstrukt der Goethezeit, die den Autor mit den uns vertrauten Zugen entlast. Ausstaffiert mit den Attributen einer Originalitat, die fur die Moglichkeit immer neuer Texte sorgen wird, und im Glanze einer Biographie, deren Spuren Literaturwissenschaft mehr oder minder verstellt aus den Texten nachzeichnet oder nachzeichnen zu konnen glaubt, ist der Autor vor allem eine Garantie. Mit seiner Unterschrift und in seinem Namen haftet er dafur, das man es mit einer verlaslichen Grose und einem kalkulierbaren Risiko zu tun hat. Als Organisationsprinzip fur die »Gruppierung von Diskursen, als Einheit und Ursprung ihrer Bedeutungen, als Mittelpunkt ihres Zusammenhalts« (Foucault 1974, 19) soll der Autor uber seine Schriften herrschen und ihre Lesbarkeit sicherstellen. Im Zentrum der Buchstaben prangt ein Souveran.


Deutsche Vierteljahrsschrift Fur Literaturwissenschaft Und Geistesgeschichte | 1998

Richard Semon und/oder Aby Warburg: Mneme und/oder Mnemosyne

Stefan Rieger

ZusammenfassungDer Beitrag gilt dem Verhältnis von Aby Warburgs Gedächtniskonzept und der Mneme-Theorie des Mediziners Richard Semon. Dabei geht es nicht um die Kasuistik eines biographischen Einflusses, sondern um die Umsetzungsverhältnisse unterschiedlicher Wissensfelder im Rahmen einer Theorie von ‚epistemischer Intertextualität‘. Die Übernahme von Gedächtniskonzepten und ihre Anpassung an das theoretische Anliegen Warburgs werden dabei in der Figur einer ‚epistemischen Katachrese ‘rekonstruiert.AbstractThe aim of the article is to explore the relationship between Warburg’s concept of memory and Richard Semon’s scientific ‘mneme’-theory. The argument does not focus on the casuistics of biographical influence, but on the specific ways of the transposition of knowlegde by working out a theory of ‘epistemic intertextuality’. This transposition of the concept of memory and its adaptation to Warburg’s theoretical aims are reconstructed in the form of the rhetoric figure of ‘epistemic catachrese’.


Archive | 2019

Das zweite Ende

Stefan Rieger

Was wurde diesem Korper nicht alles an Szenarien des Endes, des Untergangs, des Verschwindens und Uberflussigwerdens prophezeit, prognostiziert oder in Manifesten einfach nur gesetzt (vgl. Rolli 2015). Und was wurde umgekehrt nicht alles getan, um die Unmoglichkeit dieses Unterfangens seinerseits unter Beweis zu stellen und den Korper wieder mit nicht minder grosem Aufwand zu restituieren. Die Schwierigkeiten, uber ihn zu reden und das gerade auf Veranstaltungen, die ausgerechnet in seinem Namen stattfinden, haben Bruno Latour eigens dazu bewogen, die Teilnehmer einer Konferenz einmal nach einem Gegenbegriff zum Korper zu befragen: Wie es in Latours schriftlichem Beitrag unter dem Titel How to Talk About the Body? heist, forderten die Ergebnisse dieser inversen und, wie er es nennt, patho-logischen Bestimmungsbemuhung eindrucksvolle Vorschlage zu Tage.


Archive | 2019

Kleider rechnen Leute

Stefan Rieger

Die Rechentechnik, die das schwer zu uberschauende Spektrum 5solcher und ahnlicher Anwendungen uberhaupt erst ermoglicht, steht im Zeichen von Flexibilitat, sie berucksichtigt zunehmend den Korper in seiner Ganzheit und erschliest mit ihrer Mobilitat ungewohnte Schauplatze. Die technische Intelligenz ist eine strategische Allianz mit Kleidung eingegangen. Und sie ist, derart gewandet, tragbar geworden. Alex Pentland, einer der Protagonisten des wearable computing, beschreibt diesen Prozess als Abkehr von fixen Orten der Berechnung.


Archive | 2019

Das erste Ende

Stefan Rieger

Der Titel Die Enden des Korpers ist zugegebenermasen verspielt. Er macht von der Moglichkeit einer semantischen Ambiguitat Gebrauch, wie sie gerade in den Veroffentlichungen deutschsprachiger Kulturwissenschaften zunehmend Verwendung findet. Der Effekt zielt auf eine Vervielfaltigung von Bezugen, um sich so einem Diktat der Eindeutigkeit zu entziehen.


Archive | 2015

Kohlenstoffchauvinismus Sind (auch) wir intelligent

Stefan Rieger

Der Kohlenstoffchauvinismus ist ein Kampfbegriff aus der Astro- oder Exobiologie. Seit seiner Verwendung in The Cosmic Connection des umtriebigen amerikanischen Astrophysikers Carl Sagan aus dem Jahre 1973 taugt er dazu, die Moglichkeiten anderer, nicht auf Kohlenstoff basierender Lebensformen in Abrede zu stellen und damit das Leben auf der Erde als alleinigen Masstab ungebuhrend zu monopolisieren.


Archive | 2014

Menschensteuerung – Zu einer Wissensgeschichte der Virtualität

Stefan Rieger

Die Rede von der Virtualitat geht in der Regel mit zwei Grundannahmen einher. Zum einen wird fast schon reflexhaft unterstellt, dass Virtualitat etwas mit digitaler Rechentechnik zu tun haben musste, die auf diese Weise zu ihrem technischen Ermoglichungsgrund erklart wird. Damit ist zugleich ihre Verortung in der aktuellen Gegenwart festgelegt. Zum anderen wird, ebenfalls reflexhaft, davon ausgegangen, dass der Preis der Virtualitat in der Preisgabe des Korpers zu veranlagen sei, dessen Substitution oder gar ganzlicher Ausfall im Geschaft der Virtualitat ebenfalls als ausgemachte Sache gilt. Der Beitrag widmet sich einer kritischen Hinterfragung beider Grundannahmen. Dazu nimmt er bereits vergangene Verwendungsweisen der Virtualitat in den Blick und zeichnet so dezidiert vortechnische Varianten des Virtuellen nach. Zum anderen versucht er in einer wissensgeschichtlichen Wendung zur Physiologie des Gleichgewichtssinns um 1900 ein psycho-physiologisches Setting nachzuzeichnen, in dem die Immersion als besondere Erfahrungsweise des Virtuellen Gegenstand von Nachstellungen war, in deren Zentrum der lebende Korper stand. Beide Dimensionen sind fur das Verstandnis einer Semantik des Virtuellen unverzichtbar.


Archive | 2011

Kunst, Medien, Kultur. Konjunkturen des Wissens

Stefan Rieger

In den Selbstfindungsbemuhungen der modernen Epistemologie ist der Begriff Kultur ein shifter. Wie kaum ein anderer bleibt er konjunkturellen Schwankungen und mit diesen der Option auf unterschiedliche Bezugnahmen ausgesetzt. Das gilt nicht zuletzt fur wissenschaftliche Konzeptualisierungen, die in seinem Namen auftreten. Als Kulturwissenschaft teilt eine solche Konzeptualisierung mit dem Ausgangsbegriff das Schicksal mangelnder Trennscharfe und ist so dem Vorwurf ausgesetzt, entweder alles oder nichts, sehr viel oder sehr wenig, sehr Allgemeines oder sehr Spezielles, sehr Entdifferenziertes oder sehr Ausdifferenziertes zu ihrem Gegenstand zu haben. Diese Beliebigkeit moglicher Gegenstande geht mit Defiziten in der Theoriebildung einher und sorgt fur ein immer weiteres Absinken seiner Akzeptanz. Wie Niklas Luhmann in einem Text unter dem Titel Kultur als historischer Begriff ausfuhrt, ist der Kulturbegriff gerade wegen der mangelnden Angabe eines genau umrissenen Gegenstandes so abgenutzt und im Zuge dieser Abnutzung so prekar geworden, dass ein theoretisch ambitioniertes Unternehmen wie die Systemtheorie nur noch fur seine Preisgabe optieren kann.


Archive | 2007

Choreographie und Regelung

Stefan Rieger

Es gehort zu den Obliegenheiten der Naturwissenschaften, die Differenzen zwischen den unterschiedlichen Seinsarten und Naturreichen zu scharfen. So ist es ihnen darum zu tun, moglichst geeignete Kriterien zur Bestimmung und zur Abgrenzung von Menschen, Tieren und blosen Gegenstanden anzugeben.4 Anders ist es um die Kultur bestellt, die eines ihrer zentralen Phantasmen gerade aus dem Unterlaufen dieser Grenze zieht. Menschen, Tiere und Gegenstande, vom technischen Artefakt bis zu einem blosen Ding in der Umwelt, erscheinen in dieser Hinsicht als relativ zueinander positionierbar und nicht als kategorial voneinander getrennt.5 Der Versuch, die Grenzen der Seinsarten zu unterlaufen, unterlauft dabei selbst jene Rationalitat, die als herausgestellte Eigenart des Menschen Tieren, Pflanzen und nicht zuletzt auch Maschinen durch eine ebenso lang andauernde wie beredte Tradition in Abrede gestellt wird.6 Diese nicht als Verlust, sondern umgekehrt als Spezifikum einer auf Steigerung angelegten Moderne zu veranschlagen, ist ein Topos eben dieser Moderne, der eines seiner erzahlbaren Exempla mit den Beispielen aus Heinrich von Kleists Abhandlung ›Uber das Marionettentheater‹ aus dem Jahr 1810 gefunden hat: In den Episoden vom Tanzer und der Marionette, von dem durch einen Spiegel um seine Unschuld gebrachten Jungling und dem fechtenden Baren sind Konstellationen gegeben, die allesamt um Begriff und Sache einer phanomenalen Identitat kreisen.7 Wie etwa erfahren (und wie versichern sich Lebewesen) ihrer eigenen Identitat — in einer Lebenswelt, in der sie es mit Marionetten, mit Tieren und eben auch mit ihresgleichen zu tun haben?8

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Christian Tewes

University Hospital Heidelberg

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Dario Gamboni

Institut Universitaire de France

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