Stefanie Duttweiler
University of Zurich
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Publication
Featured researches published by Stefanie Duttweiler.
Archive | 2007
Stefanie Duttweiler
Wir leben in einer „Beratungsgesellschaft“ (Fuchs/Pankoke 1994), haben vor uber einem Jahrzehnt Peter Fuchs und Eckhart Pankoke konstatiert. Jungst wurde diese Diagnose von (2004) bestatigt. Wenn sie auch uberspitzt erscheint, bezeichnet sie doch pointiert den herausgehobenen Stellenwert, den Beratung heute in der und fur die Gesellschaft einnimmt. Jedem Problem und jede Unsicherheitslage in Politik, Wirtschaft oder im Bildungswesen ebenso wie im Leben der Einzelnen wird mit Beratung begegnet. Beratung ist eine Wachstumsbranche — auch auf dem psychosozialen Feld: „Von wachsenden Entscheidungsoptionen und Handlungsspielraumen, von steigenden Anforderungen der Selbstdefinition und Selbstorganisation, aber auch von zunehmender Verunsicherung, Perspektivlosigkeit, Armut und Erwerbslosigkeit, Krankheit oder schwierige Beziehungen ausgehend ist auf lange Sicht mit noch steigendem Beratungsbedarf vieler Menschen zu rechnen“ (Nestmann et al. 2004, S. 606). Entsprechend ausdifferenziert ist das Feld; klassische Felder der Beratung in der Sozialen Arbeit sind Schulpsychologische Beratung, Gesundheitsberatung, Arbeitslosen-, Familien- und Erziehungsberatung sowie Sucht- und Drogenberatung und Schuldnerberatung (vgl. Nestmann et al. 2004). Daruber hinaus ist Beratung Teil der meisten Felder Sozialer Arbeit: Im Alltagsgeschaft der Heimerziehung, der Einzelbetreuung oder Jugendhilfe werden die Probleme der Klienten Gegenstand kommunikativer Bearbeitung.
Archive | 2007
Sabine Maasen; Barbara Sutter; Stefanie Duttweiler
Throughout the last two decades, therapeutic practices have come to permeate society in various forms and fashions. Indeed, various authors have noted that we live in a world that may justly be characterized by an intensified and highly variegated preoccupation with the self (e.g., Giddens, 1991; Maasen, 1998; Rimke 2000, p. 61; Taylor, 1989). In addition to therapy proper, counseling and self-help have assumed increasing popularity. Journals, radio, television, Internet — wherever one looks, one finds yet another new version of (one-way) therapy and counseling. While the individual variants differ enormously as to their ambition, expertise, and impact, they all imply certain requirements in terms of a highly specific kind of communication: first, they are firmly based upon everybody’s capability to perform a demanding discourse called therapeutic communication. It entails our ability to present a problem to an expert, who will then help us, as a layperson, to solve that problem in various settings (be it short-term, long-term therapy or counseling). Second, they require that one knows when to seek professional help and how to choose among various offers on the market (you pick up the phone, click into the self-help chat, or buy a book). Third, in all cases you need to transfer the lessons learned in special settings (on the couch or in a group seminar) into your everyday life.
Archive | 2016
Simon Schaupp; Stefanie Duttweiler; Robert Gugutzer; Jan-Hendrik Passoth; Jörg Strübing
Die Subjektivierungsanforderungen des postfordistischen Kapitalismus manifestieren sich zunehmend in kybernetischen Selbsttechnologien. Das Self-Tracking ist mit seiner automatischen Vermessung und präventiven Kontrolle eine kybernetische Selbsttechnologie par excellence. Michel Foucault (1986) versteht unter dem Begriff der Selbsttechnologien Techniken des Selbstbezuges, die es den Subjekten ermöglichen, sich selbst zu transformieren und zu regieren. Er analysiert diese Techniken am Beispiel der Beichte und der antiken Diätetik. Diese Form der Selbstkontrolle, der es wesentlich um die nachträgliche Evaluation des eigenen Verhaltens geht, wird gegenwärtig abgelöst von einer neuen Form der Selbstkontrolle, der kybernetischen Kontrolle. Dabei geht es darum, Rückkopplungskreisläufe zu etablieren, die dazu führen, dass das Subjekt sich präventiv und automatisch selbst optimiert. Self-Tracking, das möchte ich im Folgenden zeigen, ist ein Paradebeispiel solcher kybernetischen Selbsttechnologien. Die Interpretation digitaler Selbstevaluationstechnologien als Ausdruck eines sich permanent optimierenden unternehmerischen Selbst liegt nahe und auch auf den kybernetischen Charakter dieser Technologien wurde bereits hingewiesen (z.B. Duttweiler 2007: 218; Reichert 2008: 129; Traue 2010a). Diese Erkenntnisse dienen hier als Grundlage, sollen jedoch um eine gesellschaftstheoretische Dimension ergänzt werden. Das Argument, das hier entwickelt werden soll, ist, dass die Technologien und Praxen des Self-Trackings verstanden werden müssen als (1) Antworten auf die Leistungsansprüche der postfordistischen Ökonomie und (2) als Ausdruck eines spezifisch kybernetischen Modus der Kapitalakkumulation und Kontrolle, der mit dem Begriff des kybernetischen Kapitalismus erfasst
Archive | 2011
Stefanie Duttweiler
Betrachtet man Korperwissen mit Stefan Hirschauer als etwas, „das man uber den Korper ‚haben‘ kann, etwas, das im Korper ‚sitzt‘, oder als etwas, das uber Korper zirkuliert“ (Hirschauer 2008: 974), zeigen sich die vielfaltigen Verknupfungen von Korper und Wissen. Korperwissen wird somit nicht nur als Wissen uber den Korper verstanden, vielmehr als „Wissen vom Korper, im Korper und am Korper“ (ebd.). Anders formuliert: In der Rede vom Korperwissen taucht der Korper in zwei Dimensionen auf: Zum einen als Objekt des Wissens , hier fungiert der Korper als Gegenstand von Diskursen und Praktiken, Wissen uber den Korper zu generieren – uber seine Funktions- und Reaktionsweisen, seine Normalitaten und Abnormalitaten, seine Oberfl achen und Tiefen, seine Einwirkungsmoglichkeiten und seine Steigerungsfahigkeiten, seine Widerstandigkeiten und seine Verfuhrungsmoglichkeiten. Zum anderen kann man den Korper auch als ein Subjekt des Wissens betrachten. Der Korper wird als „Organ der Wahrheit“ (Hahn 1988: 673) verstanden, dem zugeschrieben wird, Wissen uber seine Person zu produzieren. Alois Hahn hat jedoch darauf hingewiesen, dass der Korper niemals einfach ‚spricht‘. „Vielmehr wahlt das soziale System aus der virtuell unendlichen Menge korperlicher Veranderungen bestimmte aus und behandelt sie als bedeutungstrachtig“ (vgl. ebd.: 670). Hubert Knoblauch hat dies als „kommunikativen Aspekt des Korpers“ beschrieben und mit der Unterscheidung von Handeln und Verhalten in Beziehung gebracht. Verhalten ware damit etwas, „das mit der vom Bewusstsein bestenfalls gezugelten Korperlichkeit zu tun hat“ (Knoblauch 2005: 107). Doch systemtheoretisch gesprochen liegt auch das Verhalten „nicht auserhalb des sozialen Interaktionssystems – es wird in diesem System selbst be-handelt. Die Beteiligten defi nieren sozusagen selbst, was sie als Kommunikation auffassen und was nicht.“ (ebd.: 108) Damit zeigt sich zugleich: Auch Korperwissen, das der Korper als Subjekt des Wissens hervorgebracht hat, ist nicht unabhangig von sozial verbindlichen Deutungen.
Archive | 2016
Jörg Strübing; Beate Kasper; Lisa Staiger; Stefanie Duttweiler; Robert Gugutzer; Jan-Hendrik Passoth
Self-Tracking. Selbstvermessung. Quantified Self. Selbstoptimierung. Die Begriffe kommen wie selbstverständlich über die Lippen und gehören zum Standardvokabular jener Diskurse um Fitness, Leistung, Erfolg, Wellness, die sich in den letzten Jahren zum vorherrschenden Akkord publizistischer Gesellschaftsdiagnosen gemausert haben. Auffällig ist daran die dominante Positionierung des Selbst. In den letzten Jahrzehnten können wir insgesamt ein dramatisches Anwachsen der Ansprüche beobachten, die die Gesellschaft an das Subjekt formuliert. Soziologisch fand diese Entwicklung ihren Niederschlag schon früh in der Individualisierungsthese von Ulrich Beck (1983), später in der von Günter G. Voss und Hans-J. Pongratz geprägten Figur des „Arbeitskraftunternehmers“ (Voß/Pongratz 1998) und zuletzt im Konzept des „Unternehmerischen Selbst“, mit dem Ulrich Bröckling, an Michel Foucault anknüpfend, auf eine neue Form der Gouvernementalität in der Postmoderne aufmerksam macht (Bröckling 2013 [2007]). Die gewachsenen Anforderungen an die Selbststeuerung und Selbstoptimierung der Subjekte ist so dramatisch, dass der französische Soziologe Alain Ehrenberg schon 1998 vom „erschöpften Selbst“ schreibt und mit dieser Leitmetapher die als Kehrseite der Dynamik westlicher Industrieund Dienstleistungsgesellschaften zu beobachtende systematische und institutionalisierte Überforderung der Subjekte rahmt (Ehrenberg 2004 [1998]).
Archive | 2012
Sabine Maasen; Stefanie Duttweiler
„Wer beantwortet, da es die Wissenschaft nicht tut, die Frage: was sollen wir denn tun? Und: wie sollen wir unser Leben einrichten?“ (Weber 1973, 105).
Archive | 2008
Stefanie Duttweiler
Die Katastrophe scheint unmittelbar bevor zu stehen: Wir werden uberrollt von einer Welle dicker Kinder und Erwachsener, die in ihrer Gefrasigkeit Milliarden verschlingen und deren Gewicht die sozialen Systeme fast erdruckt. Daruber, dass es dies mit vereinten Kraften einzudammen gilt, herrscht Einigkeit; ebenso daruber, wie dies zu geschehen hat: „Angesichts der zunehmenden Probleme mit Ubergewicht benotigen wir eine Verhaltens- und Bewusstseinsveranderung bei Verbrauchern. Dazu mussen alle Akteure an einem Strang ziehen.“2
Archive | 2016
Stefanie Duttweiler; Robert Gugutzer; Jan-Hendrik Passoth; Jörg Strübing
Archive | 2016
Stefanie Duttweiler; Jan-Hendrik Passoth; Robert Gugutzer; Jörg Strübing
Archive | 2015
Stefanie Duttweiler