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Dive into the research topics where Dirk Göttsche is active.

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Featured researches published by Dirk Göttsche.


Archive | 2004

Postkolonialismus als Herausforderung und Chance germanistischer Literaturwissenschaft

Dirk Göttsche

Im angloamerikanischen Raum sind die Postcolonial Studies langst ein etabliertes Forschungsparadigma, in welchem die Literatur-, Kultur-, Geschichtsund Sozialwissenschaften interdisziplinar zusammenarbeiten, indem sie sich umfassend mit dem europaischen Kolonialismus und seinen fortdauernden Auswirkungen in der Gegenwart auseinandersetzen, und zwar nicht nur in den einstigen Kolonien und ihrer postkolonialen Entwicklung, sondern auch in den einstigen europaischen Kolonialmachten sowie in den USA, die im Kontext politisch-okonomischer und sozio-kultureller Globalisierungsprozesse als Zentrum eines neuen, neokolonialen Imperialismus gesehen werden. Von seinen Ursprungen in den antikolonialen Befreiungstheorien des ›Sudens‹ aus hat sich der Postkolonialismus im standigen methodologischen Dialog mit aktuellen Theorieentwurfen des ›Nordens‹ — Marxismus, Poststrukturalismus, Diskursanalyse, Feminismus, New Historicism — seit den 1970er Jahren international zu einem vielschichtigen und auserst lebendigen Diskurs- und Forschungsfeld entwickelt, das von der historischen Aufarbeitung des in der europaischen Geschichtsschreibung marginalisierten antikolonialen Widerstands bis zur politischen Kritik aktueller okonomischer und sozio-kultureller Formen des Neokolonialismus, von der Analyse kultureller Hybridisie-rungsprozesse im Zuge postkolonialer Modernisierung und Migration in einer weiterhin von asymmetrischen Macht- und Wohlstandsverhaltnissen gepragten Welt bis zur diskursanalytischen Erforschung der literatur-, kultur- und mentalitatsgeschichtlichen Dimensionen des Kolonialismus in den europaischen Gesellschaften reicht.


German Life and Letters | 2003

Der Neue Historische Afrika‐Roman: Kolonialismus aus Postkolonialer Sicht

Dirk Göttsche

Im Rahmen des sprunghaft angestiegenen Interesses an Afrika in der deutschsprachigen Literatur der Jahrtausendwende sind seit Uwe Timms Morenga (1978) neue historische Afrika-Romane entstanden, die die Erinnerung an den vergessenen deutschen Anteil am System des europaischen Kolonialismus und die Kritik des europaischen Afrika-Diskurses mit dem Bemuhen um eine differenzierende Darstellung afrikanischer Lebenswelten in ihrer eigenen Geschichtlichkeit und Gleichwertigkeit verbinden. Trotz der partiellen Fortschreibung von Projektionen des europaischen Exotismus tragen historische Romane wie Alex Capus’Munzinger Pascha (1997), Hermann Schulz’Auf dem Strom (1998), Jens Johannes Kramers Die Stadt unter den Steinen (2000) oder Hans Christoph Buchs Kain und Abel in Afrika (2001) – auf literarisch ganz unterschiedliche Weise – zur postkolonialen Neuvermessung des Kolonialismus und damit zur Neubegrundung des Verhaltnisses zwischen den Kulturraumen bei.


Archive | 1990

Liebeserklärungen und Verletzungen — Zur Literaturkritik von Martin Walser und Ingeborg Bachmann

Dirk Göttsche

Die Literaturkritik der Schriftsteller wird meist dem literarischen Werk als »expositorisch« nachgeordnet und zu dessen Interpretation oder als zusatzliches Material fur ubergreifende literarhistorische und literatursoziologische Fragestellungen herangezogen. Hinter der Vernachlassigung ihrer eigenstandigen Qualitat steht die Struktur der literarischen Offentlichkeit mit ihren Rollenzuweisungen fur Autor, Kritiker und Wissenschaftler. Literaturkritik — im weitesten Sinne — als »offentliche Kommunikation uber Literatur« [1] ist in ihren Publikationsmedien, Gegenstanden und Verfahrensweisen dem geschichtlichen Wandel jener Offentlichkeit unterworfen, in der die Gesellschaft ihr kulturelles Selbstverstandnis reflektiert. Seit sich die Literaturkritik im Laufe des 19. Jahrhunderts aus dem Verbund mit der literarischen Praxis und der Literaturgeschichtsschreibung, in den sie von Lessing bis Schlegel gestellt war, gelost und im Feuilleton als eine eigene Institution des literarischen Lebens verfestigt hat [2], spielt das literaturkritische Sprechen der Schriftsteller nur mehr die Rolle einer »Gastrede«. Der Schriftsteller als Kritiker spricht auf Einladung, er schreibt als Gastrezensent und verficht doch gerade hier die eigene Sache.


Archive | 2013

Bachmann und die Musik

Dirk Göttsche

In den Interviews zu ihrem Roman Malina, der »Ouverture« des geplanten Todesarten-Zyklus (GuI, 95), hat Ingeborg Bachmann von ihrem »besondere[n] Verhaltnis zur Musik« gesprochen und die Musik an den biographischen Anfang ihres Schreibens gestellt: Sie habe »als Kind zuerst zu komponieren angefangen«, fur eine Oper geschrieben, »was die Personen singen sollten«, und sich erst fur die Literatur entschieden, als sie gemerkt habe, das fur das Komponieren »die Begabung nicht gros genug« gewesen sei (GuI, 124). Dennoch habe sie zur Musik nach wie vor »eine vielleicht noch intensivere Beziehung als zur Literatur« (GuI, 107), da sich in der Musik »das Absolute« zeige, das sie »nicht erreicht sehe in der Sprache« (GuI, 85), da also Musik der »hochste Ausdruck« sei, »den die Menschheit uberhaupt gefunden hat« (Statement zum Film von Gerda Haller 1973, zitiert nach Greuner 1990, S. 69). Dieses emphatische Bekenntnis zur Musik besitzt im diskursiven Kontext der Malina-Interviews zwar auch die strategische Funktion einer Leseanweisung fur die komplexe, quasi-musikalische »Komposition« (GuI, 96) dieses Romans, es verweist jedoch zugleich grundsatzlich auf die zentrale Bedeutung der Musik in Ingeborg Bachmanns literarischem Werk und in ihrem Literaturverstandnis, in dem Sprachreflexion und Musikasthetik sich poetologisch erganzen.


Archive | 2007

Katze, Hund und Bradypus Raabes „Stopfkuchen“ als Tiergeschichte

Dirk Göttsche; Ulf-Michael Schneider

Es gibt Geschichten, in denen sich Tiere schon auf den ersten Blick und schon oft im Titel als zentrales Personal der Erzählung zu erkennen geben – so etwa in Melvilles Moby Dick, in E.T.A. Hoffmanns Kater Murr, in den Forschungen eines Hundes von Franz Kafka oder der Satire Herr und Hund von Thomas Mann. Neben diesen offensichtlichen gibt es aber auch heimliche Tiergeschichten. In ihnen stehen die Tiere zwar weder im Titel des Textes noch im Vordergrund der erzählten Ereignisse. Aber dennoch sind die Tiere in ihnen in zweifacher Weise von Bedeutung. Zum einen lassen sich solch heimliche Tiergeschichten von der Frage des Tieres her interpretatorisch erschließen. Und zum anderen bieten sie ihrerseits Interpretationen zu einer Kulturgeschichte des Tieres. Raabes Stopfkuchen ist eine solche heimliche Tiergeschichte. Ein Beleg für eine solche Lesart ergibt sich schon daraus, dass Raabes Roman die Tiere gleich auf drei Ebenen ins Spiel bringt. Zunächst einmal lässt sich eine bemerkenswerte Fülle von Tieren und Tierarten feststellen, mit denen Raabe die erzählte Welt seiner Seeund Mordgeschichte bevölkert: Da fi nden sich autochthone und exotische Vögel (S. 15),1 Kuckuck (S. 16, 20), Grasmücke (ebd.), Spatzen (S. 40, 52), Lerchen (S. 49), Eulen (S. 127) und der „Vogel Strauß“ (S. 28); da gibt es Schmetterlinge (S. 32), Grillen (S. 40) und Feldgrillen (S. 181), Fliegen (S. 41), Bienen (S. 171) und Mäuse (S. 88), genauer Hausmäuse (ebd.), Feldmäuse (ebd.) und Hamäuse (ebd.); da tauchen Igel auf (S. 20), Hasen (ebd.),


Archive | 2001

Denkbilder der Zeitgenossenschaft Entwicklungen moderner Kurzprosa bei Marie Luise Kaschnitz

Dirk Göttsche

Zweifellos gehort die autobiographisch gepragte Kurzprosa von Marie Luise Kaschnitz zu den bleibenden Beitragen der Autorin zur Literaturgeschichte der Nachkriegsjahrzehnte. Allerdings haben die noch zu Lebzeiten gepragten Klischees der »modernen Klassikerin« und der »grosen alten Dame der deutschen Literatur«1 der posthumen Rezeption ihres Werkes nicht gut getan, wie die vergleichsweise schmale Forschung zeigt. Diese hat bezuglich der Kurzprosa die Themen und Verfahrensweisen eines autobiographischen Schreibens in den Vordergrund geruckt, das in der Form tagebuchartiger Aufzeichnungen »Standortbestimmung als Prozes«2 betreibt. Weithin ubersehen wurde dagegen der Bezug dieser Prosa zu den Traditionen der modernen Kurzprosa, die Kaschnitz auf eigenstandige Weise rezipiert und weiterentwickelt hat.3 Zwar beruht ihre Kurzprosa in werkgenetischer Hinsicht zu grosen Teilen auf dem Material ihrer erst kurzlich veroffentlichten privaten Tagebucher;4 das Tagebuch bildet bei Kaschnitz jedoch poetologisch den Ausgangspunkt fur ganz unterschiedliche Kurzprosaformen, die von Engelsbrucke (1955) bis Orte (1973) in jeweils anders komponierte asthetische Funktionszusammenhange eingebunden werden. Tatsachlich ist die Kurzprosa von Marie Luise Kaschnitz — wie im folgenden zu zeigen sein wird — durch die Uberkreuzung der Tagebuchform mit modernen Kurzprosatraditionen gekennzeichnet, und dies auf der Grundlage der Reiseskizze und der feuilletonistischen Prosaskizze.


Archive | 2017

Nachkriegszeit II (ca. 1965–1989)

Dirk Göttsche; Monika Albrecht; Axel Dunker; Jan Gerstner

Zwei Ereignisgruppen markieren Mitte der 1960er Jahre symbolisch jenen Paradigmenwechsel im Verhaltnis zum Kolonialismus und seinen Folgen, der in der Bundesrepublik eine neue Phase in der Geschichtspolitik bezuglich der deutschen Kolonialzeit einleitet: zum einen die Veroffentlichung der deutschen Ubersetzung von Frantz Fanons antikolonialem Schlusselwerk Les damnes de la terre (1961; Die Verdammten dieser Erde, 1966) und die Themenhefte der breit rezipierten linksintellektuellen Zeitschriften Das Argument (»Probleme der Entwicklungslander«) und Kursbuch (u. a. mit einem Vorabdruck aus der FanonUbersetzung) zu Fragen der ›Dritten Welt‹ im Sommer 1965; zum anderen der zweimalige Sturz des nach dem Krieg 1949 wiederhergestellten Hermann von Wissmann-Denkmals in Hamburg am 26. September 1967 und (nach seiner Wiederaufrichtung) am 1. November 1968 durch Studenten der Universitat Hamburg unter Fuhrung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes.


Archive | 2017

Deutsche Kolonialgeschichte im Spiegel fremdsprachiger Literaturen

Nina Berman; Dirk Göttsche; Thorsten Schüller

Trotz der Transnationalitat der Kolonialgeschichte(n) und postkolonialer Problemstellungen neigen die Literaturwissenschaften dazu, in der Tradition der Nationalphilologie weiterhin v. a. die Literatur jeweils nur eines Sprachraums in den Blick zu nehmen. Nur so ist es zu erklaren, dass die Auseinandersetzung anderer, nicht deutschsprachiger Literaturen mit der deutschen Kolonialgeschichte fur die Forschung volliges Neuland ist.


Journal of European Studies | 2017

Post-imperialism, postcolonialism and beyond: Towards a periodization of cultural discourse about colonial legacies:

Dirk Göttsche

Taking German history and culture as a starting point, this essay suggests a historical approach to reconceptualizing different forms of literary engagement with colonial discourse, colonial legacies and (post)colonial memory in the context of Comparative Postcolonial Studies. The deliberate blending of a historical, a conceptual and a political understanding of the ‘postcolonial’ in postcolonial scholarship raises problems of periodization and historical terminology when, for example, anti-colonial discourse from the colonial period or colonialist discourse in Weimar Germany are labelled ‘postcolonial’. The colonial revisionism of Germany’s interwar period is more usefully classed as post-imperial, as are particular strands of retrospective engagement with colonial history and legacy in British, French and other European literatures and cultures after 1945. At the same time, some recent developments in Francophone, Anglophone and German literature, e.g. Afropolitan writing, move beyond defining features of postcolonial discourse and raise the question of the post-postcolonial.


Archive | 2016

Leben und Werk im Überblick

Dirk Göttsche

In einem Brief an den Verleger Ernst Schotte schreibt der junge Autor Wilhelm Raabe am 2.3.1859 selbstbewusst, er habe literarisch »einen eigenen Weg eingeschlagen« und »werde denselben fortgehen«; zu seinen besten Leistungen konne er »nur auf [s]einem eigenen Wege gelangen«, und das sei »nicht die ausgetretene Heerstrase« (BA EB II, 27).

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Florian Krobb

National University of Ireland

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Rolf Parr

University of Caxias do Sul

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