Florian Weber
University of Tübingen
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Publication
Featured researches published by Florian Weber.
Archive | 2018
Olaf Kühne; Florian Weber
Die ‚Energiewende‘ – eine der grosen politischen, planerischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre und perspektivisch eine der nachsten Jahrzehnte. Mit dem Ausstieg aus der Kernkraft bis zum Jahr 2022 wird in der Bundesrepublik Deutschland ein Weg eingeschlagen, der das bestehende Energieversorgungssystem deutlich verandert – von derzeit noch eher zentral zu dezentral. Erneuerbare Energien sind in starkem Mase auszubauen, bestehende Ubertragungsnetze anzupassen. Mit diesem Projekt gehen komplexe und vielfaltige planerische, technische, ethische, moralische, praktische Fragen einher. Der vorliegende Sammelband wendet sich aus einer uberwiegend sozialwissenschaftlich-geographischen Grundperspektive aktuellen ‚Bausteinen der Energiewende‘ zu und fokussiert dabei unter anderem auf theorieorientierte Zugangsweisen, strukturelle Herausforderungen, planerische Grundlagen, Auspragungen von Energiekonflikten und praktische Konkretisierungen – mit spannenden und in Teilen unerwarteten Ergebnissen und Erfahrungen. Der Einfuhrungsbeitrag bietet einen Einblick in den Aufbau des Sammelbandes, zentrale Inhalte und einen Ausblick auf kunftige Herausforderungen – wissenschaftlich und praktisch – im Zuge der Energiewende.
Archive | 2018
Florian Weber
Seit Mitte der 2000er Jahre haben poststrukturalistisch-diskurstheoretische Ansatze Einzug in geographische Forschungsarbeiten im deutschsprachigen Raum gefunden. Ein gewisses Instrumentarium hat sich zwischenzeitlich herausgebildet, auf das vielfach zuruckgegriffen wird. Mit einem sprachwissenschaftlichen Hintergrund und einem komplexen theoretischen Konstrukt wurde die Diskurstheorie nach Ernesto Laclau und Chantal Mouffe bisher allerdings als eher weniger dazu geeignet angesehen, konkretisierte ‚Hinweise‘ fur anwendungsorientierte Fragestellungen zu bieten. In einem Ruckgriff auf Chantal Mouffes Uberlegungen zu einem agonistischen Pluralismus bieten sich allerdings Chancen, eine Praxisorientierung zu ermoglichen und so zu einer Einordnung von Konflikten beizutragen, wie sie heute gerade im Zuge der Energiewende mit dem Ausbau von Windkraft und Ubertragungsnetzen zu finden sind.
Archive | 2018
Albert Roßmeier; Florian Weber; Olaf Kühne
Als Reaktion auf den Reaktorunfall in Fukushima (Japan) beschloss die schwarz-gelbe Bundesregierung 2011 den Ausstieg aus der Kernkraftnutzung bis 2022. In diesem Zuge wurde – auf Grundlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aus dem Jahr 2000 – die Energiewende und damit der bundesweite Ausbau von Windkraftanlagen politisch weiter vorangetrieben. Die physisch-materielle Welt erfahrt im Zuge des Zuwachses erneuerbarer Energien vielschichtige Wandlungsprozesse, die vermehrt auf gesellschaftliche Resonanz stosen und unterschiedliche Konfliktfelder aufspannen. Im Kontext der Windkraftnutzung haben sich zahlreiche ablehnende, aber auch befurwortende Burgerinitiativen formiert, die ein breites Spektrum miteinander verknupfter Argumentationsmuster und -logiken aufweisen. Im vorliegenden Beitrag werden sowohl die Ablehnungsseite als auch die Befurwortungsseite des Windkraftausbaus fokussiert und herausgearbeitet, wie die beiden Positionen auf unterschiedliche Konfliktfelder Bezug nehmen, diese miteinander in Beziehung setzen und letztlich diskursiv verankern.
Archive | 2018
Tobias Sontheim; Florian Weber
Die ‚Energiewende‘ in Deutschland befindet sich aktuell inmitten der Umsetzungsphase. Mit einer veranderten Struktur der Energieerzeugung geht auch eine angepasste Struktur in den Ubertragungs- und Verteilernetzen einher – ein verstarkter Stromnetzausbau ist die Folge. Im Zusammenhang mit zahlreichen Protesten entlang der avisierten Trassenkorridore deutet sich derzeit eine Umsetzung der Stromtrassen mittels Erdverkabelung in Verbindung mit noch umfanglicherer Partizipation als ein moglicher Losungsweg an, den Stromnetzausbau umzusetzen. Innerhalb des vorliegenden Artikels erfolgt ein subjektzentrierter Zugriff auf die Alltagswelten betroffener Burger(innen), um individuellen Komponenten von Akzeptanz vor dem Hintergrund unterschiedlicher Zielsetzungen und Erwartungen nachzugehen. Anhand zweier Fallstudien wird deutlich, dass Erdverkabelung in Verbindung mit einer verstarkten Partizipation die Akzeptanz gegenuber dem Netzausbau erhohen kann, aber vor dem Hintergrund teilweise genereller Ablehnung nicht zwingend muss.
Archive | 2017
Florian Weber
‚Wasserlandschaften‘, ob mit Flussen oder Meer, uben haufig auf viele eine grose Faszination aus. Im Zuge der Sozialisation, medial, durch Tourismusmarketing werden spezifische Eindrucke erfasst und vermittelt, die mit der eigenen Anschauung in Bezug gesetzt werden. Aus sozialkonstruktivistischer Perspektive verfestigen sich spezifische Eindrucke zu ‚Wasserlandschaften‘, die gleichzeitig individuelle Variationen erfahren konnen. Der Beitrag nimmt Reflexionen des Autors mit drei unterschiedlichen ‚Stosrichtungen‘ zum Ausgangspunkt, um Veranderungsprozesse, den Blick auf Kontraste und landschaftsforschungsbezogene Fragestellungen anhand des Fallbeispiels des Golfs von Neapel zu beleuchten. Zunachst stehen Impulse zu Landschaftsasthetik und zur deformation professionnelle im Mittelpunkt, bevor das Konzept der Stadtlandhybride von Olaf Kuhne auf den Kontext ‚Golf von Neapel‘ als Meer-Stadtlandhybrid zugescharft wird. Im Anschluss folgen Uberlegungen zur Verbindung von Atmosphare und Landschaft. Der Artikel schliest mit einer Einordnung und einem Pladoyer im Hinblick auf eingenommene Perspektiven und Forschungsfelder.
Archive | 2017
Florian Weber; Albert Roßmeier; Corinna Jenal; Olaf Kühne
Energieversorgung manifestiert sich auf unterschiedliche Weise raumlich, bspw. durch Kernkraft- und Kohlekraftwerke, Biomasseanlagen, Photovoltaik- und Windenergieanlagen sowie Stromtrassen. Diese haben fruher bereits zu Kritik und Konfliktlagen gefuhrt, doch mit dem massiven Ausbau erneuerbarer Energien gerade seit den 2000er Jahren haben sich vielfaltige neue Widerstande herausgebildet. Der Artikel vergleicht vor diesem Hintergrund aus diskurstheoretischer Perspektive Kritikpunkte am Bau von Windkraftanlagen und dem Stromnetzausbau und fragt danach, welche zentralen Unterschiede sowie vergleichbaren Muster ausgehend von einer Analyse von Burgerinitiativen herausgearbeitet werden konnen. Es zeigt sich, dass in beiden Kontexten Kritik an der geplanten Umsetzung der ‚Energiewende‘ geubt wird. Zudem dominieren in beiden Bereichen Bezugnahmen auf ‚Natur‘, ‚Gesundheit‘, ‚Okonomie‘ und insbesondere auch ‚Landschaft und Heimat‘. Veranderungen des ‚gewohnten Umfeldes‘ werden abgelehnt und zuruckgewiesen beziehungsweise es werden weniger ‚sichtbare‘ Eingriffe durch grosere Abstande oder Erdverkabelungen eingefordert. Landschaftsbezogen wird in diesen Zusammenhangen Landschaftswandel nicht als Normal-, sondern eher als ‚Storfall‘ wahrgenommen, dem mit Skepsis oder aktivem Widerstand begegnet wird.
Archive | 2017
Florian Weber; Corinna Jenal; Olaf Kühne
Mineralische Rohstoffe wie Kies, Sand, Quarz und Naturstein sind aus unserem heutigen Leben, beispielsweise eingesetzt beim Gebaude- und Strasenbau, aber auch in Mikrochips von Smartphones, nicht mehr wegzudenken. Die Rohstoffgewinnung fuhrt allerdings immer wieder zu Konflikten, bei denen in hohem Mase uber die Zerstorung der ‚schonen Landschaft‘ argumentiert wird. Der Artikel untersucht das Spannungsfeld aus Abbaubefurwortung und Kritik und differenziert zentrale Argumente beider Seiten aus. Vor dem Hintergrund einer sozialkonstruktivistischen Landschaftsperspektive werden explizit landschaftsbezogene Referenzen basierend auf einer Medienanalyse beleuchtet. Es zeigt sich, dass emotionalisierend und asthetisierend gerade auf Seiten von Gegner(inne)n argumentiert wird, wahrend Befurworter(innen) in erster Linie kognitiv fur ihre Zielsetzungen ‚werben‘. Der Fokus auf ‚Landschaft‘ ermoglicht es, der Verfestigung spezifischer sozialer Landschafts-Wirklichkeiten nachzugehen und das Festhalten an einem derzeitig als ‚normal‘ wahrgenommenen Zustand besser einordnen zu konnen.
Archive | 2017
Olaf Kühne; Heidi Megerle; Florian Weber
Die Frage nach der asthetischen Deutung dessen, was wir ‚Landschaft‘ nennen, hat durch den Ausbau regenerativer Energien, den Bau von Infrastrukturgrosprojekten, aber auch durch den Trend der Reurbanisierung eine neue Aktualitat erhalten. Landschaftsforschung greift in diesem Kontext im Wesentlichen auf drei Perspektiven zuruck: eine essentialistische, eine positivistische und eine konstruktivistische. Wahrend die essentialistische (die Landschaft ein eigenes ‚Wesen‘ zuschreibt) in vorliegendem Buch nicht aufgegriffen wird, finden sich Beitrage aus positivistischer (die Landschaft als einen objektiv gegebenen Gegenstand versteht) und konstruktivistischer Denktradition (nach der Landschaft ein auf Deutungskonventionen beruhendes soziales und individuelles Konstrukt darstellt). Dabei wird hervorgehoben, welches Potenzial die Befassung mit Asthetik und Landschaft insbesondere fur die Humangeographie haben kann, da sich diese an der Schnittstelle von Kultur- und Sozialwissenschaften zur Angewandten Geographie (hier in Form raumlicher Planung) befindet.
Archive | 2017
Olaf Kühne; Antje Schönwald; Florian Weber
Stadte unterlagen und unterliegen in Verbindung mit gesellschaftlichen Entwicklungen regelmasigen Wandlungsprozessen. Im Zuge der Massenmotorisierung kristallisierte sich eine temporare Praferenz fur ein Leben im Suburbium heraus – der Traum vom ‚Eigenheim im Grunen‘, asthetisch-emotional ansprechend, jenseits der hektisch-larmenden Stadt und gleichzeitig getrennt von ‚Problemvierteln‘ wie Groswohnsiedlungen. Seit einigen Jahren erleben Innenstadte eine ‚Renaissance‘ und werden als Wohnort erneut attraktiver. Schlieslich lasst sich ein weiterer Trend konstatieren, dem bisher recht wenig Beachtung geschenkt wurde – ein Phanomen, das wir als URFSURBanisierung beschreiben: Im ‚inneren Gurtel‘ der Suburbanisierung kommt es, wie wir am Beispiel San Diego in Sudkalifornien zeigen, zu Urbanisierungs- und Gentrifizierungsprozessen. Es entstehen URFSURBS: urbanizing former suburbs. Hiermit gehen Hybridisierungstendenzen einher, klare Dichotomien, gerade auch asthetische, brechen auf. In unserem Beitrag ordnen wir diese Entwicklungen ein und verdeutlichen sie im Hinblick auf Sudkalifornien. Wir gehen zudem der Frage nach, inwiefern in Europa, reflektiert am Beispiel des Grosraums von Paris, ebenfalls URFSURBS zu finden sind und welche Konsequenzen sich hieraus fur die kunftige Stadtforschung ergeben.
Archive | 2018
Olaf Kühne; Florian Weber; Corinna Jenal
‚Landschaft‘ mag zwar zwischenzeitlich weitgehend aus der Human-/Anthropogeographie verschwunden/verbannt worden sein, doch ist die Thematik gesellschaftlich keineswegs bedeutungslos geworden – ganz im Gegenteil: Im Kontext aktueller Konfliktlagen rund um die Energiewende, die Rohstoffgewinnung, die Einrichtung von Grosschutzgebieten oder Infrastrukturprojekte werden Bezugnahmen auf ‚Landschaft und Heimat‘ regelmasig (re)produziert. Und Bedeutungszuschreibungen wandeln sich weiter – wie bereits vielfach im Geschichtsverlauf geschehen. Eine neuerliche Auseinandersetzung erscheint auch fur die Geographie geboten und moglich, wenn sich denn ‚alten‘ Ballasts entledigt wird.