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Dive into the research topics where Gregor J. Betz is active.

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Featured researches published by Gregor J. Betz.


Archive | 2011

Zur Einleitung: Eventisierung des Urbanen

Gregor J. Betz; Ronald Hitzler; Michaela Pfadenhauer

Musikfestivals, Gartenschauen, Olympische Spiele, Stadtfeste, ‚Diners en Blanc‘, Opernfestspiele, internationale Bauausstellungen, katholische Weltjugendtage, Massenkonzerte, Sportgrosereignisse, Kulturhauptstadte, … Events nehmen standig zu – an Zahl, an Bedeutung und an Grose. Neue Veranstaltungsideen wie ‚Flashmobs‘ oder ein Massen-Picknick auf 60 Kilometern gesperrter Autobahn1 ebenso wie traditionelle und ‚klassisch burgerliche‘ Fe ste und Feiern unterliegen einer akzelerierenden Eventisierung (vgl. Gebhardt 2000; Hitzler 2011). Selbst der Kindergeburtstag ist kaum noch denkbar ohne Zauberer und Indoor-Abenteuerspielplatz. Und immer mehr Menschen gehen da hin, wo sie vermuten beziehungsweise darauf hoffen konnen, es sei etwas los (vgl. Goffman 1967), woran mit vielen Anderen zusammen teil zu haben ihnen Spas machen konnte. Zum einen werden tradierte kulturelle Vermittlungsformen mit (zusatzlichen) Unterhaltungsund Erlebnisversprechen verbunden und dergestalt transformiert; zum anderen vervielfaltigen sich solche ‚kunstlichen‘ Ereignisse, die bereits genuin als „Events“ deklariert sind. Dergestalt ist Eventisierung langst ein ebenso selbstverstandliches wie verselbstandigtes Element des modernen Lebens wie Pluralisierung (vgl. Berger/Luckmann 1995), Individualisierung (vgl. Beck/Beck-Gernsheim 2002), Optionalisierung (vgl. Gross 1994), Kommerzialisierung (vgl. Prisching 2006), Globalisierung (vgl. Beck 2007) und Mediatisierung (vgl. Krotz 2007).


Archive | 2011

Das Ruhrgebiet – europäische Stadt im Werden? Strukturwandel und Governance durch die Kulturhauptstadt Europas RUHR.201052

Gregor J. Betz

Die meisten Schlote des Ruhrgebiets rauchen nicht mehr, der von Willy Brandt proklamierte blaue Himmel über der Ruhr ist längst Realität geworden, und die meisten Fördertürme, die nur noch gelegentlich am Horizont sichtbar werden, stehen mittlerweile im Zentrum von Industriemuseen und nicht mehr von lauten und staubigen Steinkohlezechen. Der Gründungsmythos einer ganzen Region, der über Jahrzehnte hunderttausende Menschen aus ganz Europa anlockte und einen dünn besiedelten Landstrich in atemberaubender Geschwindigkeit in den drittgrößten Ballungsraum Europas verwandelte, gehört mit dem geplanten Auslaufen der Steinkohle-Subventionen bald vollständig der Vergangenheit an. Schon die Industrialisierung der Region stellte die Städte und Gemeinden vor immense Herausforderungen, sie kamen nicht nach mit dem Ausbau von Infrastruktur, Versorgungseinrichtungen und Verwaltungskapazitäten, und oft dominierten gar die Industriekonzerne die Stadtentwicklung. Die einheimische Agrarbevölkerung sah sich durch die vielen Migranten in ihren zu Städten explodierenden Orten plötzlich in der Minderheit, und dennoch gelang die Integration der eingereisten Massen. Nur ein Jahrhundert später machten andere Schlagzeilen die Runde: Während Ende der 1950er Jahre das ‘Zechensterben’ begann, mussten die Städte sich erneut einem massiven Strukturwandel unterziehen, der auch heute noch seine Spuren – etwa in Form von überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit und segregierten Stadtteilen – hinterlässt. Die Herausforderungen des Wandels waren ohne Frage überwältigend und das Image des ‚Kohlenpotts’ staubig und dreckig (‘Hängt man weiße Wäsche zum Trocknen an die Leine, so ist sie nach einem Tag wieder schwarz ...’). Zudem ist das Ruhrgebiet bis heute völlig zergliedert, und es fehlt eine integrierende institutionelle Kraft, welche die Bemühungen des Wandels bündeln und koordinieren könnte.


Archive | 2011

Das Beispiel Loveparade

Ronald Hitzler; Babette Kirchner; Gregor J. Betz

Die Stadt, insbesondere die metropolitane Stadt ist – auch historisch gesehen – wesentlich dadurch gepragt, dass in ihr Menschen mit vielfaltigen Orientierungen, Neigungen, Interessen, Zu- und Zusammengehorigkeiten nebeneinander und miteinander verkehren und – okonomisch gedacht – auch voneinander leben. Und insbesondere heutzutage ist der so genannte offentliche Raum der Stadt kaum noch anders zu denken – und auch kaum anders politisch zu wollen, denn als eine Gemengelage aus vielfaltigen Lebensformen und aus mit deren Koexistenz einhergehenden Konfliktformationen (Siebel 2004). Infolgedessen ist das Leben in der Stadt ein standiger Kampf um Orte, Raum und Positionen (vgl. Soja 1994) und ist die alltagliche Koexistenz aller mit allen oder zumindest vieler mit vielen im offentlichen Raum ein uberaus zerbrechlicher Komplex von mannigfaltigen Markierungen und Interaktionen, der zumindest ignorante Toleranz beziehungsweise tolerante Ignoranz erfordert, um wenigstens eine scheinbare – temporare – Balance im Konsens-Zwang-System Stadt zu erreichen (Hausermann/Siebel 1993).


Archive | 2011

Steuerung komplexer Projekte

Gregor J. Betz; Arne Niederbacher

Betrachtet man (nur) einige organisatorische Fakten der am 18.12.2010 zu Ende gegangenen Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010, dann treten die Dimensionen dieses Mega-Event-Projekts deutlich zu Tage: In der 53 Kommunen zahlenden Metropole Ruhr wurde unter Einbindung kommunaler wie internationaler Akteure ein Mega-Event mit 300 Projekten und 4 000 Einzelveranstaltungen realisiert. Die im Kulturhauptstadtjahr bis zu 150 Mitarbeiter zahlende RUHR.2010 GmbH stand dabei im Zentrum einer hochst komplexen Akteurskonstellation. Die zu bewaltigenden Aufgaben waren ausgesprochen vielfaltig: Zunachst musste die Organisation selber aufgebaut werden. Parallel dazu musste von Beginn an der ausgesprochen abstrakt formulierte Auftrag, eine Kulturhauptstadt zu organisieren, konkretisiert und operationalisiert werden. Welche Organisationsstruktur ist erforderlich ? Wie werden Projekte ausgewahlt ? Wie geht man bei der Programmgestaltung vor und welche inhaltliche Programmatik wird verfolgt ? Innerhalb weniger Monate wuchs die Zahl der Projektvorschlage von Akteuren aus der Region auf mehr als 2 200 Antrage an. Neben der Sichtung und Auswahl einzelner Projekte bestand die zentrale Aufgabe jedoch zunachst einmal darin, die Energie einer gesamten, 53 Kommunen umfassenden Region auf ein gemeinsames, ubergeordnetes Projekt zu bundeln und danach auszurichten.


Archive | 2015

Ethnographie und Bildhermeneutik

Babette Kirchner; Gregor J. Betz

Visuelle Daten stellen bedeutende und eigenstandige Quellen sozialwissenschaftlicher Erkenntnis dar. Daher lohnt es, sich auch in lebensweltanalytischen Forschungskontexten mit den je spezifischen Erzeugungs-, Betrachtungs- und Interpretationspraktiken im Umgang mit visuellen Daten auseinander zu setzen. Aufbauend auf insbesondere seit der letzten Jahrtausendwende zahlreichen beschriebenen und begrundeten Verfahren und Herangehensweisen der Bildinterpretation pladieren wir fur einen methodischen Dreischritt aus (1) der aus dem Bild heraus begrundeten Segmentierung des Materials, (2) der sequenziell vorgehenden hermeneutischen Rekonstruktion des Bildes und (3) der Interpretation des Entstehungs- und Verwendungskontextes im Feld.


Archive | 2014

Auf die Erzählung kommt es an

Gregor J. Betz

Am Beispiel der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 wird gezeigt, dass die Arbeit der Organisatoren derartiger Mega-Events keineswegs auf die Bewaltigung von technischen, logistischen und kunstlerischen Aufgaben reduziert werden kann. Von kaum zu uberschatzender Bedeutung fur den „Erfolg“ eines ganzjahrigen Events wie der Kulturhauptstadt ist vielmehr die dauerhafte Bewaltigung des Problems der Weckung offentlicher Aufmerksamkeit. Die mediale Sichtbarmachung, Integration und Verklarung der diversen Kulturhauptstadt-Veranstaltungen erweist sich dergestalt als der eigentliche Kern des Organisationshandelns.


Archive | 2017

Hybride Phänomene als Spielfelder des Neuen

Gregor J. Betz

Wie samtliche Bereiche unserer Gesellschaft durchlaufen inszenierte Ereignisse aller Art einen fortgesetzten sozialen Wandel. In diesem Aufsatz geht es um eine spezifische Form der Innovation von Events beziehungsweise um ein besonderes Phanomen sozialen Wandels, das historisch zwar nicht neu, bisher aber weder theoretisch noch empirisch umfassend verstanden und beschrieben worden ist: Hybride Events als Beispiel fur hybride Phanomene. Als Hybrides Phanomen werden solche sozialen Phanomene bezeichnet, bei denen mindestens zwei zu einem spezifischen historischen Zeitpunkt gesellschaftlich als verschieden typisierte Phanomene augenfallig kombiniert sind. Anhand von funf Thesen sowie mithilfe von ebenso vielen Empirieexkursen aus dem Bereich Hybrider Events werden wissenssoziologisch inspirierte Ansatze einer Theorie hybrider Phanomene formuliert.


Archive | 2017

Hybride Events – zur Einleitung

Gregor J. Betz; Ronald Hitzler; Arne Niederbacher; Lisa Schäfer

Religiose Feste mit Elementen popularkultureller Events; durch kommerzielle Interessen uberlagerte jugendkulturelle Events; von Medienlogik dominierte Vor-Ort-Ereignisse; aus verschiedenen religiosen oder Kulturtraditionen heraus ‚zusammengebastelte‘ Feste; als Protest und als Vergnugen gleichermasen konzipierte kollektive Ereignisse; die zu Bildungs- oder Vermarktungszwecken vollzogene Anreicherung hochkultureller Inhalte mit popularkulturellen Elementen: Die Liste an Beispielen fur inszenierte Veranstaltungen, die sich durch graduelle Zugehorigkeiten, geplante Kombinationen, das Changieren in einem offenen Feld und die Verbindung beziehungsweise Verschrankung von Elementen unterschiedlicher Provenienz auszeichnen, liese sich weiter fortfuhren.


Archive | 2015

Spaß macht mobil

Gregor J. Betz; Ronald Hitzler

In unserer Gegenwartsgesellschaft – daruber herrscht in der Soziologie weitgehend Einigkeit – ist sozialer Protest als Modus politischer Auseinandersetzungen nicht nur unter gewissen Bedingungen institutionalisiert, sondern auch prinzipiell legitimiert (vgl. exemplarisch Gerhards 1992a, 1993; Touraine 2002; Beck 1986; Habermas 1981; Rucht und Neidhardt 2002; Della Porta und Diani 2006; Jenkins et al. 2008; Kern 2008).


Archive | 2018

Idealtypologie der Zwischenräume

Gregor J. Betz

Als zentrales Ziel der verstehenden Soziologie in der Tradition insbesondere von Max Weber, Alfred Schutz, Peter Berger, Thomas Luckmann, Hans-Georg Soeffner, Anne Honer und Ronald Hitzler lasst sich fassen, alltagsweltliche Konstruktionen erster Ordnung in Konstruktionen zweiter Ordnung zu uberfuhren (vgl. beispielsweise Soeffner 2004). Soziologisches Verstehen unterscheidet sich von alltagsweltlichem Verstehen dadurch, dass der Verstehensprozess transparent gemacht wird, methodisch begrundet erfolgt und erkenntnistheoretisch fundiert wird. Am Ende des Verstehensprozesses stehen hoch aggregierte Sinnfiguren.

Collaboration


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Ronald Hitzler

Technical University of Dortmund

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Arne Niederbacher

Technical University of Dortmund

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Gerd Möll

Technical University of Dortmund

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Lisa Schäfer

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Jasmin Wittkowski

Technical University of Dortmund

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