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Featured researches published by Klaus-Michael Bogdal.


Baustelle Gegenwartsliteratur : Die neunziger Jahre | 1998

Klimawechsel. Eine kleine Meteorologie der Gegenwartsliteratur

Klaus-Michael Bogdal

Ob das Jahr 1989 als ‘epochales Ereignis’ in die Geschichte eingehen wird, mus sich erst noch herausstellen. Das es in Deutschland und Europa folgenreiche politische, okonomische und soziale Einschnitte brachte und die Nachkriegsepoche endgultig beendete, kann wohl nicht mehr bezweifelt werden.


Ideologie nach ihrem "Ende" | 1995

Kann Interpretieren Sünde sein

Klaus-Michael Bogdal

In den neueren literaturtheoretischen Diskussionen wird die Arbeit des Interpretierens, zumal wenn es in kritischer oder ideologiekritischer Absicht erfolgt, radikal in Frage gestellt. Es scheint, als hatte die Literaturwissenschaft die von Susan Sontag vor nun fast dreisig Jahren in ihrem Essay Against Interpretation statt dessen vorgeschlagene »Erotik der Kunst«2 zu guter Letzt noch ernst genommen. Das ware nun doch zu viel des Sinnlichen fur Germanistik-Seminare. Zwar hat die Philologie seitdem bisweilen den Tugendpfad der Hermeneutik verlassen und sich auf textlinguistische, diskursanalytische oder systemtheoretische Pfade begeben, jedoch verburgtermasen niemals aus Lust am Text.


Archive | 2014

Überwachen und Strafen

Klaus-Michael Bogdal

Uberwachen und Strafen entsteht nach Foucaults Berufung an das College de France im Jahr 1970. Es zahlt zu den herausragenden Ergebnissen seiner Forschungs- und Lehrtatigkeit an dieser Institution, die anders als die franzosischen Universitaten ausschlieslich auf die Personlichkeit der Wissenschaftler zugeschnitten ist. Foucault bezeichnet das Programm seines Lehrstuhls am College als »Geschichte der Denksysteme«. Trotz seiner erklarten Absicht, nicht nur die kanonisierten philosophischen und theoretischen Werke, sondern ebenso Praktiken und Institutionen zu untersuchen, taucht weder in seinen Darlegungen zur Kandidatur fur das College noch in seiner Inauguralvorlesung L’ Ordre du discours (ODis) der Hinweis auf eine Studie zur »Geburt des Gefangnisses« auf, wie der Untertitel von Uberwachen und Strafen lauten wird.


Archive | 2007

Literarischer Antisemitismus nach Auschwitz Perspektiven der Forschung

Klaus-Michael Bogdal

Gunter Grass, der sich, als er 1990 die Frankfurter Poetik-Vorlesung unter dem Titel „Schreiben nach Auschwitz“ halt, noch nicht zu den Tatern bekennt,1 nimmt Theodor W. Adornos folgenreiche, 1951 getroffene Feststellung, „nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“,2 zum Ausgangspunkt einer grundsatzlichen politisch-poetologischen Reflexion uber die deutsche Nachkriegsliteratur. Er deutet Adornos meist missverstandenen Satz im historischen Ruckblick als Last und Chance zugleich. Indem er ihn unmissverstandlich als „Adorno-Gebot“3 und „Gesetzestafel“4 bezeichnet, stiftet er allerdings durch die alttestamentarische Anspielung einen merkwurdigen Bund zwischen den judischen Opfern und den deutschen Schriftstellern seiner Generation. Das, ‚Gebot‘ verwandelt Grass dann auch ubergangslos in das Programm des deutschen Nachkriegsrealismus: Es galt, den absoluten Grosen, dem ideologischen Weis oder Schwarz abzuschworen, dem Glauben Platzverweis zu erteilen und nur noch auf Zweifel zu setzen, der alles und selbst den Regenbogen graustichig werden lies. Und obendrein verlangte dieses Gebot Reichtum neuer Art: mit den Mitteln beschadigter Sprache sollte die erbarmliche Schonheit aller erkennbaren Graustufungen gefeiert werden. Das hies, jene Fahne zu streichen und Asche auf Geranien zu streuen.5 Dass dieses im Namen Adornos verkundete Gebot kaum etwas mit dessen Avantgardeasthetik und eigentlich auch nichts mehr mit Auschwitz und den Juden zu tun hat, wird von Grass kommentarlos ubergangen.


Soziale Systeme | 2006

Interdisziplinäre Interferenzen. Luhmann in den Literaturwissenschaften

Klaus-Michael Bogdal

Zusammenfassung Trotz transdisziplinärer Forschungspraxis sind disziplinare ›Schließungen‹ für die Identität der Literaturwissenschaft entscheidend. Kopplungen von Theorien unterschiedlicher disziplinärer Herkunft zu einem hybriden ›Forschungsdesign‹ sind störanfällig, wenn die epistemologischen Hindernisse nicht in zureichendem Maße benannt werden. Auf Hindernisse dieses Typs möchte ich im Blick auf die Systemtheorie hinweisen und diese vorläufig als interdisziplinäre Interferenzen bezeichnen. Da die Germanistik eine nicht-paradigmatische Wissenschaft ist, gestaltet sich der Prozess der ›Wissensakzeptierung‹ uneinheitlich und widersprüchlich. Die Interferenzen zwischen Luhmanns Systemtheorie und der Literaturwissenschaft lassen sich an vier Schnittstellen verorten: am Verhältnis der Fiktionalität literarischer Kommunikation und ihrer lebensweltlichen Realität, am Verhältnis von Text, Archiv und Kommunikation, am Verhältnis psychischer Systeme und literarischer Kommunikation und schließlich am Gegenstand der sozialen Evolution und des Systemwandels.


Grenzen der Germanistik : Rephilologisierung oder Erweiterung? DFG-Symposium 2003 | 2004

EIN(FACH)? Komplexität, Wissen, Fortschritt und die Grenzen der Germanistik

Klaus-Michael Bogdal

Spatestens seit den gesellschaftlichen Modernisierungsschuben1 in den sechziger Jahren identifiziert auch die Germanistik Erkenntnis- und Wissenszuwachs, ja allgemeiner den ›Fortschritt‹ ihres Fachs, mit Komplexitatserhohung. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir wenig plausibel, die seitdem erfolgten inneren Ausdifferenzierungen und interdisziplinaren Grenzuberschreitungen als durch Identitatsverlust, Zerstreuung2 und Desintegration gekennzeichnete Niedergangsszenarien zu beschreiben.3 Die Veranderungen gehorchen der immanenten Logik germanistischer Forschung, einer ›disziplinierten‹ auf Leistung ausgerichteten, an kooperativen Grosforschungsvorhaben partizipierenden Wissensproduktion.4


Archive | 1999

Bildungsprozesse und Literatur: Subjektwerdung in der Moderne

Klaus-Michael Bogdal

Ende Oktober 1929 brechen die Kurse an der New Yorker Borse zusammen. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland steigt auf 1,9 Millionen. Die NSDAP erhalt im darauffolgenden Jahr 6,4 Millionen Stimmen.


Archive | 1999

Symptomale Lektüre und historische Diskursanalyse

Klaus-Michael Bogdal

Der Blick aus dem Fenster eroffnet ein Niemandsland. Uberall und nirgends. Menschenleer. Mehr Himmel als Erde. Das Land der Theorie.


Il cacciatore di silenzi : studi dedicati a Ferruccio Masini | 1999

‚Männer ohne Eigenschaften’. Identitätskonstruktion durch Abwehr von Alterität

Klaus-Michael Bogdal

August 1992. Schuler in Eberswalde, einer Kleinstadt in der Nahe von Berlin, in der wahrend der Progrome nach dem Fall der Mauer der Angolaner Amadeu erschlagen worden war, erzahlen einer Reporterin der fuhrenden deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT: „Neulich wollte ich mir ‘n Taxi nehmen. Da sitzt ‘ne braune Pappe — Steinkohle! Nee, ich konnte mir nicht helfen. Ein Neger sitzt hinterm Steuer im deutschen Taxi. Da bin ich lieber nach Hause gelaufen.“


Archive | 1996

Vorwort: Wozu materialistische Literaturwissenschaft?

Rüdiger Scholz; Klaus-Michael Bogdal

Wie immer man politisch zu dem Vorgang steht: Mit dem Untergang der sozialistischen Systeme des ehemaligen Ostblocks ist der internationale Kapitalismus in eine neue Phase seiner Geschichte getreten. Uber die Starke der Zasur und die Prognosen der Entwicklung gehen die Meinungen weit auseinander. Es ware eine Illusion zu glauben, das die Gesellschaftswissenschaften, zu denen die Literaturwissenschaft gehort, davon unberuhrt bleiben. Der Zusammenbruch des Sowjetimperiums und seiner Gesellschaftsverfassung fiel in eine Zeit abflauender Bedeutung materialistischer Kapitalismuskritik. In der Umbruchphase der 60er Jahre bestand die Attraktion marxistischer Theorie in der Hoffnung, Macht- und Sozialstrukturen westlicher Gesellschaften entscheidend verandern zu konnen. Die chinesische Kulturrevolution, das Experiment Albanien und die kubanische Revolution oder auch die Krise Frankreichs im Mai 1968 begrundeten fur einen Teil der neuen Linken in Europa und den USA die Hoffnung auf die Verbindung von Theorie und gesellschaftsverandernder Praxis, wie die DDR und die Sowjetunion dasselbe fur einen anderen Teil bedeutete und Jugoslawien oder Schweden fur noch einen anderen. Schon in der zweiten Halfte der 70er Jahre schwanden diese Hoffnungen, und damit veranderte sich die politische Bedeutung wissenschaftlicher Erforschung und Kritik des derzeitigen Weltsystems und seiner Geschichte.

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Georg Mein

University of Luxembourg

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