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Featured researches published by Sigrid Graumann.


Ethik in Der Medizin | 2009

Medizin als gesellschaftliche Praxis, sozialwissenschaftliche Empirie und ethische Reflexion: ein Vorschlag für eine soziologisch aufgeklärte Medizinethik

Sigrid Graumann; Gesa Lindemann

ZusammenfassungDie empirische Ethik sieht ihre eigene Aufgabe darin, soziale und kulturelle Aspekte der Medizin zu berücksichtigen. Damit trennt sie den wissenschaftlich kognitiven Aspekt der Medizin von kulturell normativen Aspekten, die einzig sozialwissenschaftlich zu erforschen wären. Wenn Medizin aber als gesellschaftliche Praxis begriffen wird, wird die saubere Trennung zwischen naturwissenschaftlicher Medizin, kulturell-normativen Aspekten und ethischer Reflexion durchbrochen. Wir schlagen vor, ethische Reflexion und empirische sozialwissenschaftliche Forschung in mehrstufiger Weise aufeinander zu beziehen. Den Sozialwissenschaften kommt dabei die Funktion einer ersten Reflexionsinstanz der medizinischen Praxis zu, an die in einem zweiten Schritt die Medizinethik reflexiv anschließt und sich dabei wieder einer soziologischen Kritik stellen muss.AbstractDefinition of the problem The central focus of Empirical Ethics is the study of the social and cultural aspects inherent in medical practice. Arguments This approach distinguishes between the scientific-cognitive aspects and the cultural-normative aspects of medicine, which would conventionally be investigated separately by the social sciences. When however medicine is conceived of as social practice, the sharp distinction between scientific medicine, culturally normative aspects and ethical reflection becomes less distinct. Conclusion We suggest combining ethical reflection and empirical research in multiple stages. In this case, social scientific analyses would provide an initial framework for understanding medical practices and a foundation for further ethical investigations, which would then allow for a sociological critique.


Ethik in Der Medizin | 2011

Zulässigkeit später Schwangerschaftsabbrüche und Behandlungspflicht von zu früh und behindert geborenen Kindern – ein ethischer Widerspruch?

Sigrid Graumann

ZusammenfassungDie Zulässigkeit später Schwangerschaftsabbrüche nach Pränataldiagnostik wirft die Frage auf, ob die deutsche Rechtspraxis nicht widersprüchlich ist, die einerseits Ärzte dazu verpflichtet, zu früh und behindert geborene Kind zu behandeln, andererseits bei einer vorgeburtlich diagnostizierten Behinderung des Kindes aber den Abbruch einer Schwangerschaft bis zur Geburt zulässt. Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Unterschiede, die im gesetzlichen Schutz des Lebens einerseits von ungeborenen und neugeborenen Kindern und anderseits von behinderten und nichtbehinderten Föten gemacht werden, aus ethischer Sicht verteidigt werden können. Hierzu werden zunächst weltanschaulich liberale, konservative und vermittelnde Positionen in der Bioethik zum moralischen Status menschlicher Wesen diskutiert. Abschließend wird ein eigener Vorschlag vorgestellt, der von weiten Sorgepflichten der Schwangeren gegenüber ihrem ungeborenen Kind ausgeht und die außergewöhnliche Beziehung zwischen Frau und Kind in der Schwangerschaft berücksichtigt. Diese Argumentation zeigt, dass eine liberale Regelung des Schwangerschaftsabbruchs mit einer allgemeinen medizinischen Behandlungspflicht zu früh oder behindert geborener Kinder aus ethischer Sicht vereinbar ist.AbstractDefinition of the problem The legitimacy of late abortions after prenatal diagnosis raises the question of the contradictory nature of German legal practice, which, on the one hand, commits physicians to treat children born prematurely or with disabilities and, on the other, permits abortions up to the child’s birth if the prenatal diagnosis proves the child is impaired. This contribution poses the question if the legal differences between protecting the life of unborn and newborn children and between protecting the life of disabled and nondisabled fetuses could be defended from an ethical point of view. Arguments First of all, liberal, conservative, and compromising positions in bioethics are discussed regarding the moral status of human beings. Subsequently, this paper presents its own proposal which is based on duty of pregnant women to care for their unborn children and which recognizes the extraordinary relationship between a woman and child during pregnancy. Conclusion The argumentation shows that liberal regulation of abortion is ethically compatible with the general duty to provide medical care for children born prematurely or with disabilities.


Archive | 2011

Einzelthemen der Angewandten Ethik: Medizinische Ethik und ihr Umfeld

Petra Lenz; Alfred Simon; Julia Engels; Urban Wiesing; Monika Bobbert; Georg Marckmann; Dominik Groß; Markus Rothhaar; Sigrid Graumann; Héctor Wittwer; Arnd T. May; Tanja Krones; Nikola Biller-Andorno; Hartmut Kliemt; Ralf Stoecker; Michael Quante; Katja Stoppenbrink

Als elementare Naturerfahrungen stehen Gesundheit und Krankheit nicht nur in einem gesellschaftlich-kulturellen Bedeutungszusammenhang, sondern unterliegen subjektiven Wahrnehmungs- und Verstehensweisen sowie individuellen Sinngebungen. Ihr anthropologischer und geisteswissenschaftlicher Charakter lasst sie zu einem zentralen Thema der Philosophie werden. Vorstellungen von der Natur des Menschen, seiner Stellung in der Welt und der Verbindung von Korper und Geist haben zu allen Zeiten das medizinische Handeln beeinflusst und den Umgang der Gesellschaft mit kranken Menschen gepragt. Gegenwartig erweitert der Strukturwandel der Medizin nicht nur das medizinische Handlungsspektrum, sondern fordert vielfach auch unsere ethische Intuition (z. B. durch Hirngewebstransplantation, neurobionische Eingriffe, PID, lebensverlangernde Masnahmen am Lebensende — etwa durch kunstliche Ernahrung mittels PEG) heraus. Gesellschaftliche Debatten uber die Grenzen medizinischen Handelns und gesundheitspolitische Entscheidungen lassen eine Prazisierung der Begriffe ›Gesundheit‹ und ›Krankheit‹ notwendig erscheinen.


Ethik in Der Medizin | 1999

Präimplantationsdiagnostik – Eckpunkte einer zukünftigen Diskussion

Dietmar Mieth; Sigrid Graumann; Hille Haker

Die Präimplantationsdiagnostik (PID) wurde in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema der biomedizinischen Ethik. Die Diskussion ist äußerst komplex, und die berührten ethischen Probleme sind vielschichtig. Weil der für die Indikationen der PID in Frage kommende Personenkreis zunächst sehr begrenzt ist (in Deutschland beispielsweise ungefähr 50 Paare), fand aber bisher keine breite gesellschaftliche Diskussion der PID statt. Ein gesellschaftlicher Konsens in Bezug auf die ethische Bewertung der PID ist daher bislang nicht erreicht. Vor diesem Hintergrund erscheint es schwierig, die einzelnen Problembereiche zu benennen, aufeinander abzustimmen und zu fokussieren oder rechtliche Regulierungsbestrebungen auf nationaler und europäischer Ebene zu erreichen. Wir möchten hier ein Raster von Eckpunkten vorstellen, das aus der Analyse der bisherigen ethischen Diskussion der PID und aus der Arbeit des „European Network for Biomedical Ethics“ entstanden ist. Die Berücksichtigung dieser Eckpunkte halten wir für die weitere Reflexion und Bewertung der PID für unumgänglich. Im zweiten Teil werden die ethischen Kontroversen auf den verschiedenen Ebenen genauer gekennzeichnet und im Hinblick auf ethische Begründungsfragen skizziert. Im dritten Teil werden die Konsequenzen für eine europäische Vereinheitlichung der rechtlichen Regulierung zur Präimplantationsdiagnostik benannt. Die vorgestellten Eckpunkte sollen die Diskussion präfigurieren, nicht aber präjudizieren.


Archive | 2015

Zentrale Begriffe und Konzepte der Bioethik

Dominik Düber; Tim Rojek; Sigrid Graumann; Tade Matthias Spranger; Jörg Löschke; Bert Heinrichs; Sabine Salloch; Dirk Lanzerath; Dietmar Hübner; Christoph Horn; Bastian Reichardt; Thomas Potthast; Sebastian Knell; Michael Fuchs; Johann S. Ach; Peter Schaber; Jörg Tremmel; Dieter Sturma; Thomas Gutmann; Michael Quante; Christina Pinsdorf; Christoph Hubig; Armin Grunwald; Dieter Birnbacher; Christian Neuhäuser; Göran Hermer¨¦n

Bei dem Argument der schiefen Ebene (slipperyslope-argument; Dammbruchargument) handelt es sich um einen im Alltag und in wissenschaftlichen Diskursen weit verbreiteten Argumentationstyp. Ein Argument der schiefen Ebene kommt meist dann zum Tragen, wenn gegen eine Handlung bzw. Praxis unmittelbar keine moralischen Grunde sprechen. Gegen die Handlung wird dann angefuhrt, dass sie zu einer Ereignisfolge fuhre, an deren Ende ein von allen Diskutierenden als moralisch unerwunscht angesehener Zustand steht. Typisch ist ein gradualistischer Ubergang von einem eher unproblematischen Anfang zu einem prognostizierten schrecklichen Ende, das mit diesem Anfang in Zusammenhang gebracht wird. Wer etwa behauptet, die Abschaffung des Latinums als Studienvoraussetzung sei fur sich genommen akzeptabel, fuhre jedoch mittelfristig zu schlechteren Grammatikkenntnissen und langfristig zur Abschaffung erst samtlicher Sprachvoraussetzungen und dann jeglicher Bildung, bringt eine typische Variante des Arguments der schiefen Ebene vor.


Ethik in Der Medizin | 2011

Menschenbilder in der (Medizin-)Ethik

Sigrid Graumann; Marianne Rabe

Viele ethische Kontroversen in der Medizin und im Gesundheitswesen beruhen implizit oder explizit auf vorgefassten, kulturell gepragten Bildern vom Menschen. auch dem Handeln von Arztinnen und Arzten oder von Pflegenden liegen Menschenbilder zugrunde. Schon das Verstandnis von Krankheit und Gesundheit ist durch anthropologische Prasuppositionen gepragt: Wird Krankheit beispielsweise als blose Funktionsabweichung oder vielmehr als Wechselwirkung von organischen Storungen mit psychischen und sozialen Faktoren verstanden? die medizinische Forschung konzentriert sich im allgemeinen auf die Erforschung von kausalen Krankheitsursachen, hat also einen eher naturalistischen Blick auf Krankheit. trifft dies auch fur die Medizin im Ganzen zu? dort gibt es als Gegenpole immerhin die tradition der medizinischen anthropologie (z. B. Viktor von Weizsackers) und die Ganzheitlichkeitsbewegung, die auch in der Pflege ihren Niederschlag fand. Mit dem Verstandnis von Medizin wandelt sich jeweils auch das Selbstverstandnis der Gesundheitsberufe. die Verletzlichkeit und Endlichkeit des Menschen werden mittlerweile verstarkt thematisiert, bestimmen neue Schwerpunktsetzungen im Gesundheitswesen wie die Pravention oder die Palliativmedizin und erweitern damit das traditionelle Heilungsparadigma. Medizinethische Grundlagendebatten drehen sich oft um Grenzsituationen des Menschseins wie Leiden und Sterben, aber auch die unklaren und sich verandernden Grenzen zwischen leben und tod, und bringen damit anthropologische Bezugspunkte der Ethik in den Blick, die in letzter Zeit verstarkt Beachtung finden. Die Zunahme anthropologischer Argumente und Denkfiguren in der Ethik und die kontroverse diskussion uber die Berechtigung derselben haben zur themenstellung fur die Jahrestagung 2009 in Berlin gefuhrt. Sie wurde von Sigrid Graumann (heute Universitat oldenburg) und Marianne rabe (Charite Gesundheitsakademie Berlin) als gemeinsames Ethik Med (2011) 23:1–3 doi 10.1007/s00481-010-0117-5


Ethik in Der Medizin | 2006

Ethik in der Medizin und ihre Aufgaben in der Politik

Sigrid Graumann

Mit dem Verhältnis von Medizinethik und Politik ist zweifellos eine konfliktträchtige Beziehung angesprochen, allerdings auch eine, die unausweichlich ist. Das hängt mit den Gründen für die Etablierung der Medizinethik als neue akademische Disziplin zusammen, die sich seit den 70er Jahren weltweitweit beobachten lässt. Als Entstehungsgründe für die Medizinethik als akademische Disziplin werden in der Regel die folgenden Faktoren genannt: die Verfügbarkeit zunehmend mehr medizinischer Eingriffsmöglichkeiten und damit die Entstehung neuer Entscheidungsund Handlungsmöglichkeiten, die Pluralität der Lebensstile und Moralauffassungen in modernen Gesellschaften und der Verlust der moralischen Autorität und Unanfechtbarkeit von Ärzten und Forschern kraft ihrer Profession [8]. Diese drei Aspekte haben zusammen dazu geführt, dass sich ethische Konflikte in der Medizin verschärft haben bzw. dass neue ethische Konfliktfelder hervorgetreten sind, die nicht nur innerhalb der Ärzteschaft sondern auch in der breiten Öffentlichkeit oft ausgesprochen kontrovers diskutiert werden. Die Regelung dieser Konflikte wird zudemvon gesellschaftlicher Seite nicht mehr allein der Ärzteschaft überlassen. Die Ärzteschaft selbst ist aber auch in Bezug auf manche Konflikte nicht mehr bereit, wie etwa im Fall der späten Schwangerschaftsabbrüche nach Pränataldiagnostik, selbstverantwortlich berufsrechtliche Regelungen zu schaffen, sondern fordert den Gesetzgeber. Das bedeutet, dass die Politik zunehmend vor der Aufgabe steht, in Bezug auf medizinethische Konflikte einen Interessensausgleich über gesetzliche Regulierung herzustellen und dabei dafür Sorge zu tragen, dass grundlegende Rechtsgüter geschützt werden. Medizinethische Fragen sind also oft von gesamtgesellschaftlicher Relevanz und erheblicher politischer Brisanz. Diese Situation hat dazu geführt, dass nicht nur von ärztlicher, sondern auch von politischer Seite ein Bedarf an medizinethischer Expertise gesehen wurde. Vor diesem Hintergrund konnten die Ressourcen dafür gewonnen werden, medizinethische Lehrstühle und Forschungseinrichtungen einzurichten. Dabei bestand und besteht von Seiten der Gesellschaft und der Politik auch die Erwartung an die Medizinethik als akademische Disziplin, einen Beitrag zur Lösung medizinethischer Konflikte und ihrer politischen Regulierung zu leisten. Dementsprechend sind viele, die im Feld der Medizinethik tätig sind, auch in medizinethische Politikberatung eingebunden. Die Landschaft der institutionalisierten medizinethischen Politikberatung hat sich mittlerweile auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene reich entfaltet [3]. Matthias Kettner identifiziert diese Entwicklung als „Copingstrategie“ für den Umgang mit „moralischer Unsicherheit und Unbestimmtheit“, womit wir insbesondere Ethik in der Medizin und ihre Aufgaben in der Praxis


Archive | 2006

Angewandte oder Bereichsspezifische Ethik

Marcus Düwell; Christoph Rehmann-Sutter; Sigrid Graumann; Regina Ammicht-Quinn; Jessica Heesen; Urban Wiesing; Georg Marckmann; Andreas Brenner; Armin Grunwald; Heike Baranzke; Thomas Potthast; Peter Ulrich


Politics and the Life Sciences | 1998

Some Conceptual and Ethical Comments on Egg Cell Nuclear Transfer

Sigrid Graumann; Hille Haker


SIM Special | 2012

Disability and Universal Human Rights : Legal, ethical, and conceptual implications of the Convention on the Rights of Persons with Disabilities

Joel Anderson; Jos Philips; Esther van Weele; Caroline Harnacke; Sigrid Graumann; Jenny Goldschmidt; Jackie Leach Scully; Jan Vorstenbosch; Marcus Düwell

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Hille Haker

Loyola University Chicago

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