Christian Palentien
University of Bremen
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Publication
Featured researches published by Christian Palentien.
Freundschaften, Cliquen und Jugendkulturen. Peers als Sozialisations- und Bildungsinstanzen | 2010
Marius Harring; Oliver Böhm-Kasper; Carsten Rohlfs; Christian Palentien
Soziale Beziehungen stellen fur jeden Menschen zentrale Bezugssysteme dar, die sowohl im Hinblick auf Integration in die (Teil-)Gesellschaft als auch vor dem Hintergrund von Anerkennung, Wohlbefinden und reflexiver Selbstvergewisserung eine wichtige Rolle einnehmen. Mit zunehmendem Alter, spatestens ab dem Beginn der Lebensphase Jugend, haben dabei soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen eine entscheidende Bedeutung, nicht nur hinsichtlich der Freizeitgestaltung, sondern daruber hinaus auch bezogen auf die (kulturelle) Lebensfuhrung und soziale Orientierung. Peers losen in vielen Bereichen die Familie als primare Bezugsinstanz ab und eroffnen damit neue Bildungs- und Sozialisationsraume in der Freizeit, die schulisches und informelles Lernen, wie z.B. den Erwerb von sozialen Kompetenzen, fordern (vgl. z.B. Fend 1998; Rauschenbach et al. 2004; Wetzstein et al. 2005; Harring 2007; Schroder 2007; Kruger et al. 2008). Das Lernen in der Freizeit bedeutet grostenteils auch Lernen mit und von Gleichaltrigen, womit laut Du Bois-Reymond (2000) – in Anlehnung an Bourdieu (1983) – die Entwicklung von „Peerkapital“ einhergeht. Die Wirksamkeit der Peerbeziehungen im Jugendalter kann auf das Konzept des „sozialen Lernens“ zuruckgefuhrt werden, in welchem die Freundin bzw. der Freund als Modell fungiert, das unterschiedliche Bildungsprozesse auslost (vgl. Krappmann in diesem Band) Auf diese Weise haben Peerbeziehungen – insbesondere Freundschaftsbeziehungen – einen bedeutsamen Einfluss auf den Erwerb von sozialen Kompetenzen und fordern die Internalisierung von Sach- und Fachkompetenzen. Die Gleichaltrigengruppe bietet unter dieser Perspektive vielfaltige Lern-, Erfahrungs- und Experimentierchancen, welche zur Entwicklung eigener Lebensstile, Normen, Werte und Ausdrucksweisen dienen (vgl. Engel/Hurrelmann 1993, 82).
Perspektiven der Bildung. Kinder und Jugendliche in formellen, nicht-formellen und informellen Bildungsprozessen | 2007
Marius Harring; Carsten Rohlfs; Christian Palentien
Das Thema „Bildung“ hat in den letzten Jahren im Zuge der zahlreichen internationalen und nationalen Schulleistungsstudien eine enorme Konjunktur erfahren. Sowohl in der Wissenschaft, in Form einer Vielzahl an Vortragen und Publikationen, als auch in der Offentlichkeit, durch eine bislang nicht dagewesene Medienberichterstattung, wird Bildung kontrovers diskutiert. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage nach Handlungsmoglichkeiten um der propagierten „Bildungsmisere“ zu entgegnen. Ein wirklicher Konsens unter den Protagonisten besteht bisher allerdings nur in zwei Kernpunkten.
Archive | 2007
Christian Palentien
Unbestritten kommt dem Bereich der schulischen Bildung heute einen der bedeutendsten Einflusse auf die Gestaltung des Lebenswegs von Kindern und Jugendlichen zu. Bildung wird — im Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft — zunehmend zu einer zentralen Ressource fur Beschaftigung, Einkommen und soziale Integration. Investitionen in Bildung stellen zwar keinen Garant, wohl aber einen Schlussel fur die soziale und kulturelle Entwicklung des Einzelnen dar. Ungleiche Bildungschancen fuhren zu einer Verstetigung ungleicher Lebensbedingungen und ungleicher Chancenverteilungen in der Gesellschaft.
Archive | 1997
Christian Palentien; Klaus Hurrelmann
Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich zwar um eine vergleichsweise gesunde Bevolkerungsgruppe: Naturwissenschaftlich-medizinische, soziale und bildungsbezogene Entwicklungen haben dazu gefuhrt, das zahlreiche der noch vor wenigen Jahrzehnten die Morbiditatsstatistiken anfuhrenden Krankheiten und Beschwerden zuruckgedrangt werden konnten. Anzunehmen, in dieser Altersgruppe gabe es keine gesundheitlichen Probleme, ware jedoch verfehlt: Aktuelle empirische Befunde konstatieren eine zunehmende Bedeutung chronischer Krankheiten und Beschwerden (vgl. Petermann/Noecker/Bode 1987). Insbesondere Allergien und dem Asthma bronchiale kommen hierbei wegen ihrer hohen Pravalenzraten ein besonderes Gewicht zu. Auch das Spektrum psychischer Auffalligkeiten (vgl. Remschmidt/Walter 1989) und psychosomatischer Beeintrachtigungen, zu denen unter anderem Storungen des Esverhaltens gezahlt werden konnen, ist breiter geworden (vgl. Engel/Hurrelmann 1989).
Kompetenz-Bildung. Soziale, emotionale und kommunikative Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen | 2008
Carsten Rohlfs; Marius Harring; Christian Palentien
Im Brennpunkt des von Wilhelm von Humboldt formulierten Bildungsideals steht das Individuum, die Entwicklung der Personlichkeit des Einzelnen. Diese jedoch wird notwendig in die soziale Allgemeinheit eines neuhumanistischen Bildungsbegriffs einbettet: „Was dem Wesen des Menschen gemas ist, darf rechtens keinem Menschen vorenthalten bleiben. Das ist — aus heutiger Sicht formuliert — der emanzipatorische Gehalt des Humboldtschen Begriffs von (allgemeiner) Bildung“ (Heymann 1996, 39). Bisweilen scheint es, als sei die emanzipatorische Kraft der Bildung lange erloschen. So ist in der „padagogischen Diskussion der letzten Jahrzehnte von verschiedenen Positionen aus in Zweifel gezogen worden, ob der Bildungsbegriff noch oder wieder als zentrale Ziel- und Orientierungskategorie padagogischer Bemuhungen verwendet werden konne“ (Klafki 1985, 43), dass Bildung also heutzutage uberhaupt noch ein tragfahiger Leitbegriff sei, wenn es gilt, uber Ziele und Wege auch schulischen Lernens nachzudenken. Ende des 18. Jahrhunderts war die orientierende Kraft des Bildungsbegriffs fur dieses Nachdenken uberaus stark, und der Bildungs begriff in seiner Auslegung als allgemeine Bildung wurde zu einem Zentralbegriff padagogischer Reflexion. „Die Padagogik der Aufklarung loste den Begriff aus uberkommenen theologischen und mystischen Zusammenhangen und machte ihn zu einem Schlusselwort fur den burgerlichen Emanzipationsprozess“ (Klemm/Rolff/Tillmann 1985, 161). Bildung sollte Bildung fur alle sein, nicht nur fur die geistige Elite und insofern allgemeine Bildung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts aber verfiel der Begriff zu einem „Vehikel der sozialen Abschliesung des erstarkten Burgertums gegenuber den ‚niederen Volksklassen‘“ (ebd., 162).
Archive | 2016
Christian Palentien; Aydin Gürlevik
Wohl kaum ein Vorschlag wird heute so kontrovers diskutiert, wie der, das bestehende Wahlrecht ab 18 Jahren auf Bundesebene und ab 16 Jahren in einigen wenigen Bundeslandern, Stadten und Gemeinden zu andern. Halten die einen noch immer jegliche Reform fur uberflussig, so streiten sich die anderen langst uber weitere konkrete Modelle: Ein Wahlrecht ab 14, ein Wahlrecht ohne Altersgrenze oder ein stellvertretendes Wahlrecht fur Eltern.
Archive | 2014
Carsten Rohlfs; Marius Harring; Christian Palentien
Im Brennpunkt des von Wilhelm von Humboldt formulierten Bildungsideals steht das Individuum, die Entwicklung der Personlichkeit des Einzelnen. Diese jedoch wird notwendig in die soziale Allgemeinheit eines neuhumanistischen Bildungsbegriffs einbettet: „Was dem Wesen des Menschen gemas ist, darf rechtens keinem Menschen vorenthalten bleiben.
Archive | 2013
Robert Heyer; Sebastian Wachs; Christian Palentien
Der Artikel beleuchtet einleitend den komplexen Zusammenhang der Dimensionen Jugend, Musik und Sozialisation. Ausgehend von verschiedenen thematischen Foki der vergangenen Jahrzehnte beschreibt er uberblickhaft, welche Bedeutung die immer komplexeren musikalischen Welten fur Jugendliche haben (konnen). Dabei wird auf die Jugendlichen fokussiert und verdeutlicht, dass es verkurzt ist, von ‚den Jugendlichen‘ verallgemeinernd zu sprechen. Vielmehr erscheint eine differenzierte Betrachtung aufgrund der verschiedenen sozio-kulturellen, sozio-okonomischen, ethnischen und subjektiven Sozialisationsbedingungen angemessen, um musikorientierte Lebenswelten der Jugendlichen zu verstehen. Vor diesem Hintergrund erfolgt auch die Begrundung einer disziplinaren wie interdisziplinaren Betrachtungsweise des im Titel des Bandes benannten Zusammenhangs zwischen Jugend, Musik und Sozialisation. Der Beitrag verschafft zudem einen Uberblick uber die einzelnen Kapitel des Handbuchs.
Archive | 1994
Klaus Hurrelmann; Christian Palentien
Jugendliche besitzen heute in fast allen gesellschaftlichen Bereichen eine fruhe soziale und kulturelle „Mundigkeit“. Vielfaltigste Chancen der Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung haben dazu gefuhrt, das sie einen so hohen Grad der Autonomie, Spontaneitat und Kreativitat erleben wie kaum eine Generation vorher. Zugleich aber entwickeln Jugendliche ihre kulturellen Ausdrucksformen in einer „Wohlstands- und Boutiquengesellschaft“, die ihnen jederzeit signalisiert, wie unverbindlich und oberflachlich die zahlreichen Angebote sind, die ihnen gemacht werden: Die lange Freistellung von Erwerbsarbeit im Lebenslauf kann in eine dauerhafte Arbeitslosigkeit fuhren, die hohen Bildungschancen werden oft in objektiv perspektivlosen Ausbildungsgangen wahrgenommen, der grose Spielraum fur Reflexion und Selbstklarung kann die Frage nach dem Sinn des Lebens qualend werden lassen und die grosen Konsumchancen und Freizeitmoglichkeiten werfen immer nachdrucklicher die Sorge um die Konsequenzen fur Umwelt und Gesundheit auf (Hurreimann 1991).
Archive | 2016
Aydin Gürlevik; Klaus Hurrelmann; Christian Palentien
Selten wird ein Thema seit Ende der 1990er Jahre so intensiv diskutiert wie die politische Bildung und Beteiligung von Jugendlichen. Seither wird der Frage nachgegangen, welche Moglichkeiten der politischen Partizipation Jugendlichen eingeraumt werden sollen. Die ‚Bilanzierung‘ und ‚Perspektiven‘ der politischen Bildung und Beteiligung Jugendlicher bilden den Schwerpunkt des Bandes, um sowohl das Verhaltnis Jugendlicher zur Politik heute neu zu bestimmen als auch einen systematischen Vergleich vorzunehmen und damit weitere Impulse fur die Entwicklung der kunftigen Jugendpolitik zu gewinnen.