Fritz Böhle
Augsburg College
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Featured researches published by Fritz Böhle.
Archive | 2009
Fritz Böhle
Soziologische Handlungstheorien richten ihre Aufmerksamkeit auf die Definition von Zielen und die Wahl der Mittel, um diese zu erreichen. Im Mittelpunkt steht dabei das Entscheiden. Der praktische Vollzug des Handelns scheint demgegenuber kaum von Interesse und nicht weiter erklarungsbedurftig. Er ist der Entscheidung uber Ziele und Mittel des Handelns nachgeordnet und zwar sowohl in seiner zeitlichen Abfolge, als auch in seinem Einfluss auf das Wie und Warum des Handelns. Handeln wird damit als Entscheiden oder/und Entscheiden als das eigentliche Handeln gesehen. In der neueren Entwicklung finden sich mehrere Ansatze, die das Modell des Entscheidungs-Handelns modifizieren. Diese Ansatze verbleiben jedoch weitgehend im Bezugsrahmen dieses Modells, was im Folgenden kurz naher begrundet sei (Abschnitt 2). Daran anschliesend wird ein Handlungskonzept umrissen, das die Aufmerksamkeit auf den praktischen Vollzug des Handelns richtet und diesen weder als durch vorgangige Entscheidungen bestimmt, noch lediglich als Routine oder prareflexives Geschehen begreift. Grundlage hierfur sind Untersuchungen im Arbeitsbereich (Abschnitt 3). Abschliesend werden Perspektiven und Fragen fur die weitere Diskussion umrissen (Abschnitt 4).
Archive | 2011
Fritz Böhle
In industrial societies the idea has arisen that it is possible to eliminate uncertainty. Science, organization, technology and, linked to this, planning and control are all orientated in this direction – in particular in industrial production. Attempts at planning and control are also increasingly found within the scope of innovation management. However, in the case of innovations, uncertainty is not strictly a shortcoming but an important potential. The endeavor to eliminate uncertainty holds the risk of jeopardizing rather than promoting innovation. A new approach to uncertainty is required in order to promote innovation. It is necessary to recognize uncertainty and at the same time maintain the ability to act. To this end the better term seems to be the overcoming of uncertainty instead of elimination or powerlessness. In various academic disciplines there are approaches which relate to this such as the concept of an experience-led, subjectivity-based action or new approaches in project management. However to date they have barely been systematically addressed or linked in the prospect of a new way of dealing with uncertainty. In the article the necessity of a new approach to uncertainty is justified and the prospect of overcoming uncertainty as a basis for further articles on this topic is outlined.
Archive | 2006
Fritz Böhle
In den vorangegangenen Beitragen wurden unterschiedliche Formen personenbezogener Dienstleistungen untersucht. Im Folgenden sei versucht, sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede bei personenbezogenen Dienstleistungen systematisch zu bestimmen. Ausgangspunkt ist dabei das gemeinsame Merkmal der „sozialen Interaktion“. Hierdurch unterscheiden sich personenbezogene Dienstleistungen von anderen Arbeitsbereichen und zugleich lassen sich unter Bezug auf die Rolle und Funktion der sozialen Interaktion verschiedene Formen (Typen) personenbezogener Dienstleistungen systematisch unterscheiden. Unsere These ist, dass bei personenbezogenen Dienstleistungen ein grundlegendes Spannungsverhaltnis besteht, zwischen den institutionellen Rahmenbedingungen der Beziehung zwischen Dienstleistenden und Dienstleistungsempfanger einerseits und der faktisch notwendigen sozialen Interaktion und Kooperation andererseits. Hierzu soll zunachst nochmals das gemeinsame Merkmal der sozialen Interaktion betrachtet (Abschnitt 1) und daran anschliesend dessen Rolle und Funktion im Rahmen unterschiedlicher Dienstleistungs-Beziehungen analysiert werden (Abschnitt 2). Auf dieser Grundlage wird ein Vorschlag zur systematischen Unterscheidung verschiedener Formen personenbezogener Dienstleistungen vorgestellt (Abschnitt 3) und (nochmals) deutlich gemacht, worin die besonderen Anforderungen an die Arbeitsgestaltung bei personenbezogenen Dienstleistungen liegen (Abschnitt 4).
Archive | 2006
Fritz Böhle; Jürgen Glaser; André Büssing
In dem Forschungsverbund Intakt sollten Konzepte, Analysemethoden und arbeitsorganisatorische Gestaltungsempfehlungen fur Interaktionsarbeit in verschiedenen Feldern der personenbezogenen Dienstleistung1 erarbeitet werden. Das ubergeordnete wissenschaftliche Ziel bestand darin, Ansatze zur Interaktionsarbeit in der personenbezogenen Dienstleistung weiterzuentwickeln und zu erproben. Bislang mangelte es in Forschung und Praxis an geeigneten arbeitsorganisatorischen Konzepten, die dem besonderen Charakter von personenbezogenen Dienstleistungen als Interaktionsarbeit Rechnung tragen. Mit der Entwicklung und praktischen Erprobung organisatorischer Grundsatze zur Forderung von Interaktionsarbeit sollte eine wesentliche Voraussetzung fur eine zukunftsorientierte Gestaltung sowohl qualitatsorientierter als auch effizienter Dienstleistungsarbeit geschaffen werden.
Archive | 1977
Fritz Böhle
Die Forderung nach einer „Humanisierung der Arbeit“ hat als Thema offentlicher und speziell sozialpolitischer Auseinandersetzung in der BRD erst in jungster Zeit Aktualitat erhalten. Trotz der gegenwartig unmittelbar brisant gewordenen beschaftigungspolitischen Probleme hat sie im sozialliberalen Regierungsprogramm, in der Interessenauseinandersetzung, in offentlichen Medien, wissenschaftlicher Forschung und teilweise auch betrieblicher Praxis eine Verankerung erfahren, die die Vermutung rechtfertigt, das es sich hier auch zukunftig um ein bleibendes Thema handelt1. Was bedeutet dies fur die Sozialpolitik — und speziell, welche Ansatzpunkte ergeben sich hier zwischen Sozialpolitik und Sozialforschung?
Archive | 2009
Fritz Böhle
Obwohl in der beruflichen Bildimg die Verbindung von Wissen und praktischem Handeln ein grundlegendes Prinzip ist, wurde das Erfahrungswissen zunehmend durch ein wissenschaftlich begrundetes Fachwissen ersetzt (Bauer u.a. 2006; Fischer 2000; Siebeck 1999; Adolph 1984; Blankertz 1969). So waren zum Beispiel bei den Reformen beruflicher Bildung in den siebziger Jahren sowohl die theoretische Fundierung als auch die Ersetzung der Anlernung in der Praxis durch eine systematische Ausbildung zentrale Forderungen und Ziele (Schmidt 2000; Binkelmann 1975; Bohle/Schneller 1976; Drexel u.a. 1976; Drexel/Nuber 1979). Erfahrungswissen wurde hierbei als ein unzulangliches Wissen angesehen, das es infolge der fortschreitenden Technisierung durch ein wissenschaftlich begrundetes Wissen zu ersetzen galt und dessen Ersetzbarkeit — wenn uberhaupt — bestenfalls als ein Problem geeigneter padagogisch-didaktischer Methoden und deren sozialer Akzeptanz betrachtet wurde. Seinen Niederschlag fand dies in der Einfuhrung neuer Berufsbilder wie zum Beispiel des Chemikanten in der chemischen Industrie sowie der Systematisierung von Ausbildungsinhalten und dem Ausbau betrieblicher und uberbetrieblicher Lehrwerkstatten. Vor diesem Hintergrund beginnt Mitte der achtziger Jahre weithin unerwartet und uberraschend eine neue Auseinandersetzung mit praktischer Erfahrung und Erfahrungswissen. Dabei handelt es sich jedoch nicht — auch wenn dies auf den ersten Blick so erscheinen mag — um eine Gegenreform und eine Ruckwendung in das vorindustrielle und vorwissenschaftliche Zeitalter handwerklicher Berufsausbildung.
Archive | 2004
Fritz Böhle
Dass etwas anders kommt als geplant, ist jedem bekannt: der verspatete Zug, das Ende einer Freundschaft, das missgluckte Geschenk. Das Unplanbare, eine Alltagserfahrung — gilt dies auch fur die Arbeitswelt? Arbeit ist ein gesellschaftlicher Bereich, in dem die Planung nicht nur als notwendig, sondern auch als moglich angesehen wird. Planung und die Herstellung von Planbarkeit sind Grundlage okonomischer Kalkulation und Technisierung. Paradigmatisch hierfur ist die wissenschaftliche Betriebsfuhrung. Sie zahlt mittlerweile zwar — zumindest programmatisch — zur Vergangenheit, doch auch bei neuen dezentralen Organisationskonzepten und flexibler Technisierung wird die Maxime der Planung keineswegs verabschiedet — im Gegenteil: gerade hiermit wird versucht, die Planung zu optimieren und an veranderte Rahmenbedingungen anzupassen.
Ai & Society | 1988
Fritz Böhle; Brigitte Milkau
What skills are required for working with computer-controlled machines in the manufacturing area? Taking the developments in the machine building sector in Germany as an example, it becomes apparent that a human-centred approach (skill-based manufacturing) offers the companies many advantages over Tayloristic forms of work organisation and automation. Closer observations reveal that skills and qualifications based on empirical knowledge and individual capabilities, such as a feeling for machines and materials, continue to play an important part in the work with computer-controlled machines. So far, however, skills of this kind have received neither practical nor systematic consideration and are regarded as tacit skills in most cases. Therefore it is particularly the use of computer technology which is likely — in most cases unintentionally — to restrict and undermine the essential preconditions necessary for the development and application of such skills.
Archive | 2011
Fritz Böhle; Stephanie Porschen
In diesem Beitrag wird das Konzept des subjektivierenden Handelns als ein analytischer Zugang zu Korperwissen vorgestellt. Damit verbindet sich ein Verstandnis von Korperwissen als „Wissen durch den Korper“. Im ersten Abschnitt wird dieses Verstandnis von Korperwissen in seiner Abgrenzung zu anderen Konzepten naher erlautert. Im zweiten Abschnitt wird der Zugang zum „Wissen durch den Korper“ durch die Konzepte der leiblichen Erkenntnis und des subjektivierenden Handelns entwickelt, wobei den hierzu vorliegenden empirischen Untersuchungen besonderes Gewicht eingeraumt wird. Der Beitrag schliest mit einem Ausblick auf die soziologische Relevanz dieses Blicks auf Korperwissen ab.
Zeitschrift Fur Soziologie | 1989
Fritz Böhle; Brigitte Milkau
Zusammenfassung In diesem Beitrag wird ein Ansatz vorgestellt, mit dem die Analyse sinnlicher Wahrnehmung und ihrer praktischen Bedeutung im Arbeitsprozeß erweitert wird. Aufgegriffen werden Phänomene wie das Gefühl für Material und die Orientierung am Geräusch der Maschine. Im Mittelpunkt steht das Konzept „subjektivierenden Handelns“. Am Beispiel der Tätigkeiten von Facharbeitern im Maschinenbau wird dieses Konzept näher erläutert. Ferner werden bislang kaum systematisch beachtete Veränderungen von Arbeit beim Einsatz neuer Technologien sowie Ursachen für neuartige mental-nervliche Belastungen und Gefährdungen der Qualifikation auf gezeigt.