Birgit Riegraf
University of Paderborn
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Publication
Featured researches published by Birgit Riegraf.
Geschlecht und Organisation | 2002
Ellen Kuhlmann; Edelgard Kutzner; Ursula Müller; Birgit Riegraf; Sylvia Wilz
Die Optionen fur Frauen in der Berufswelt sind vielfaltiger, zugleich aber ambivalenter und widerspruchlicher geworden. Zu diesem oder ahnlichen Ergebnissen kommen mehrere neue empirische Studien in so unterschiedlichen Arbeitsmarktbereichen wie industriellen Produktionsbetrieben, Banken, Hochschulen, Professionen. Vom „Ende der Gewissheiten” (Peinl 1999), von „vielfaltigen Verschiedenheiten” (Neusel/Wetterer 1999) oder von einer „unordentlichen Geschlechterordnung” (Kutzner 1999) ist die Rede. „Flexibilisierung” stellt sich demnach auch auf der Ebene der Geschlechterverhaltnisse ein, wie „nachhaltig” — um einen weiteren Begriff aus dem Kanon der Standortdebatte aufzugreifen — diese allerdings wirkt, scheint noch keineswegs ausgemacht zu sein. Die Verwirrung, welche die „bunte Vielfalt” gegenwartig in der Frauen- und Geschlechterforschung stiftet, liegt vor allem darin, dass einerseits empirische Belege fur ein Schwinden der Bedeutung der Geschlechterdifferenz angefuhrt werden, andererseits aber bereits ein Blick in die Arbeitsmarkt- und Berufsstatistiken die Persistenz geschlechtshierarchischer Arrangements in der Arbeitswelt unubersehbar macht. Bisweilen scheint es, als stelle sich das Geschlechterverhaltnis in einem Vexierbild dar, das den Blick auf Geschlechterdifferenzen und die sie produzierenden Prozesse in Abhangigkeit von der Betrachtungsperspektive mal mehr und mal weniger freigibt oder vollstandig verstellt.
Archive | 2010
Michael Meuser; Birgit Riegraf
Die Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Frauen- und Geschlechterforschung, Frauenbewegung und institutionalisierter Geschlechterpolitik waren und sind immer wieder Gegenstand systematischer wissenschaftlicher Analysen und theoretischer Diskussionen in der Geschlechterforschung, aber auch heftiger politischer Debatten zwischen GeschlechterforscherInnen und GleichstellungspolitikerInnen (vgl. bspw. Riegraf/Ploger 2009; Hark 2005; Holland-Cunz 2005; Gerhard 2001). Ihnen wird eine enge, nie gleichgultige, aber stets komplizierte und spannungsgeladene Verbindung bescheinigt. Von einem gemeinsamen Ausgangspunkt in den 1970er Jahren gingen Frauen- und Geschlechterforschung und Frauenbewegung in den folgenden Jahrzehnten getrennte Wege. Dabei erzielten beide - trotz aller Schwierigkeiten und Begrenztheiten - durchaus Erfolge in den jeweiligen Spharen (vgl. Mischau/Oechsle 2003). Die Prozesse der Institutionalisierung und Professionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung im Wissenschaftssystem und wesentlicher Teile der Frauenbewegung im politischen System fuhrten allmahlich zum Aufbau und zur Wahrung einer zunehmenden Distanz. Sicherlich ist und war die Gegenuberstellung zwischen Bewegung und Forschung nie so eindeutig, wie dies viele Analysen uber das Verhaltnis von Politik, Bewegung und Forschung nahe legen. Dennoch waren die Aufspaltungen zwischen Frauen- und Geschlechterforschung und Frauenbewegung, die Ausdifferenzierungen und deutlichen Distanzierungen eine Voraussetzung dafur, die jeweiligen Bezugssystem durch die Integration der Kategorie Geschlecht verandern zu konnen. Die Differenzierung und Distanzierung ist Ausdruck der Anerkennung der jeweilig unterschiedlichen Rationalitaten, die im wissenschaftlichen und politischen System vorherrschen. Um Bestatigungen und Anerkennung im jeweils relevanten Feld zu erhalten, ist zumindest eine teilweise Akzeptanz der jeweils gultigen Routinen und Regeln notig. Barbara Holland- Cunz beschreibt das Verhaltnis zwischen Frauen- und Geschlechterforschung und Frauenbewegung schlieslich zu Beginn der Jahrtausendwende als ein „unsystematisches, unbewusstes, unreflektiertes, unentschiedenes ,Nebeneinander‘“ (Holland-Cunz 2003a: 15). Angelika Wetterer konstatiert angesichts dieser Entwicklung eine zunehmende Distanz. Grenzgangerinnen zwischen den gesellschaftlichen Spharen seien eine Ausnahme geworden (Wetterer 2005).
Archive | 2010
Brigitte Aulenbacher; Birgit Riegraf
From the perspective of social constructivist approaches, there is a clear connection between the societal acknowledgement of a vocational profession and its gendering (for an overview, see Wetterer 2002), with professions that are mainly pursued by women located at the bottom of the societal scale of values. Conversely, the process of masculinisation is frequently accompanied by a valorisation of a profession in its societal and everyday significance (see e.g. Gildemeister/Wetterer 2007; Heintz et al. 1997; Kuhlmann 1999). Social theory generated within gender studies, in particular that from Regina Becker-Schmidt (1998), likewise ascertain such homologies. Thus societally authoritative sectors, where science traditionally belongs, lie for historical reasons in the hands of men. In comparison, women are represented to a large extent in sectors that are considered by society to be more subordinate. However, whether this coherence between gendering, segmentation and the process of establishing hierarchy is unavoidable, remains highly controversial in the gender studies debates.
Archive | 2010
Brigitte Aulenbacher; Birgit Riegraf
Ein erster Blick in Organisationen - seien es Unternehmen, Verwaltungen, Universitaten - zeigt, dass Geschlecht in vielfaltiger Hinsicht bedeutsam ist: Der Anteil von weiblichen Beschaftigten nimmt mit steigenden Hierarchieebenen in der Organisation ab. Tatigkeitsfelder sind oftmals nach Geschlecht getrennt. Auch gilt: „Enter most organizations and you enter a world of sexuality“ (Hearn/Parkin 1987: 3f.; vgl. auch Muller 1993). Und letzeres betrifft nicht lediglich Bereiche, in denen mit Sexualitat Geschafte gemacht werden, sondern auch Beziehungen am Arbeitsplatz. Wahrend diese augenscheinlichen geschlechterbezogenen Phanomene in der herkommlichen organisationssoziologischen Forschung kaum Thema sind, stehen sie in der feministischen Organisationssoziologie im Zentrum des Interesses.
Geschlecht und Organisation. Ein Lehrbuch mit Originaltexten | 2013
Ursula Müller; Birgit Riegraf; Sylvia Wilz
Kindergarten, Schulen, Verwaltungen, Unternehmen, Diskotheken, Polizei oder Universitaten – unser soziales Leben bewegt sich von Anbeginn an in Organisationen, die wiederum sehr unterschiedliche gesellschaftliche Aufgaben erfullen: Wir lernen in Schulen, vergnugen uns in Diskotheken, verdienen unser Geld in Unternehmen.
Archive | 2016
Julia Gruhlich; Birgit Riegraf
Diversity Management gilt als moderne Gleichstellungsstrategie fur und in Organisationen. Der Artikel beschaftigt sich aus einer soziologischen Perspektive mit der Frage, inwiefern Diversity Management uberhaupt als Gleichstellungsstrategie zu verstehen oder auch zu kritisieren ist. Entlang geschlechtertheoretischer Debatten zur Intersektionalitat wird gezeigt, dass Gesellschaftsmitglieder in ein komplexes Gefuge sozialer Differenzierungen und Ungleichheiten eingebunden sind. Die Betonung von Diversitat als okonomisch nutzbare Ressource fur Organisationen ignoriert haufig die ungleichen gesellschaftlichen Verhaltnisse, in die die Einzelnen eingebunden sind. Damit besteht die Gefahr, uber Diversity Management auf sozialer Ungleichheit basierende, aber auch rassistische und sexistische Ausschlusse immer wieder zu (re)produzieren. Im Anschluss an konzeptionelle Uberlegungen zum Zusammenhang von Gender und Diversity werden Ansatzpunkte fur ein macht- und herrschaftskritisch angelegtes Diversity Management vorgestellt.
Archive | 2015
Birgit Riegraf
In dem Aufsatz werden die auffallig widerspruchlichen Bewegungen in den gesellschaftlichen Geschlechterarrangements aufgegriffen, wie sie sich in den letzten Jahren beobachten lassen: Wahrend es unubersehbare Hinweise auf eine Aufweichung geschlechtsspezifischer Trennungslinien in der Berufs- und Arbeitswelt gibt, lassen sich zugleich deutliche Belege dafur finden, dass sich die Zuweisungsprozesse nach Geschlecht sogar noch verstarken oder es zeigen sich ganz neue diskriminierende Mechanismen auf dem Erwerbsarbeitsmarkt. In dem Artikel wird der Frage nachgegangen, inwiefern diese gegenlaufigen Entwicklungsprozesse die derzeit dominanten gesellschaftlichen Mannlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen herausfordern. In der Diskussion wird vorwiegend auf sozialkonstruktivistische Untersuchungen an der Schnittstelle von Geschlechter- und Professionsforschung Bezug genommen, die sich damit beschaftigen, wie uber Zuweisungsprozesse auf dem Berufs- und Arbeitsmarkt die sozio-symbolische Konstruktion von Zweigeschlechtlichkeit hergestellt und zugleich bestatigt wird.
Archive | 2002
Ute Luise Fischer; Birgit Riegraf; Hildegard Theobald
In den Sozialwissenschaften werden in den letzten Jahren heftige Debatten uber die „Modernisierung des Staates” und die „Zukunft des Staates” gefuhrt. In wichtigen Strangen der sozialwissenschaftlichen Staatsdiskussion herrscht weitgehend Einigkeit daruber, dass der Staat der Nachkriegszeit sein Gesicht grundlegend verandert (vgl.: Grande/Pratorius 1997, Voigt 1996, Zurn 1998). Im wesentlichen fuhren folgende Entwicklungen zu einer Veranderung der bisherigen Funktionslogik des Staates: Zum einen wandelt sich das Umfeld der Nationalstaaten. Auf den Druck globalisierter Markte, Standortkonkurrenzen, Steuerwettbewerbe, die Verschiebung politischer Entscheidungsfindungsprozesse weg von nationalstaatlichen Institutionen hin zu supranationalen Institutionen in einer zunehmenden Zahl von Politikfeldernl konnen die bisherigen Staatsformen nicht mehr angemessen reagieren. Zum anderen stellen die „Ausdifferenzierungen der Gesellschaften”2 die bisherigen Staatsorganisationen grundlegend in Frage. Die nationalen Staaten — so scheinen sich wichtige Strange in der sozialwissenschaftlichen Literatur einig — bleiben zwar auch weiterhin erhalten, allerdings andern sich ihre Organisationsmuster und Steuerungsformen. Einen besonders radikalen Wandlungsprozess in der Funktionslogik des Staates bilden dabei die Transformationen in der ehemaligen DDR — in diesem Prozess anderten sich durch die Anpassungen an westdeutsche Gesellschaftsbedingungen abrupt die gesamten institutionellen Arrangements.
Archive | 2018
Brigitte Aulenbacher; Maria Dammayr; Birgit Riegraf
Care und Care Work sind traditionsreiche Themen der Geschlechter-, Familien-, Migrationsund Wohlfahrtsstaatsforschung und der feministischen Sozialphilosophie. International haben sich diese Forschungsstrange zu einer Sociology of Care verdichtet, die sich mit der gesellschaftlichen Organisation von Care und Care Work befasst. Der Blick ‚auf’s Ganze‘ ist mit darin begrundet, dass diese Tatigkeiten in besonderem Ausmas funktions- und arbeitsteilig organisiert sind. Sorgeleistungen werden privatwirtschaftlich, staatlich, im Dritten Sektor, im Privathaushalt wie in sozialen Netzen erbracht.
Equality, Diversity and Inclusion: An International Journal | 2018
Gabriele Winker; Brigitte Aulenbacher; Birgit Riegraf
Purpose The purpose of the text is to inform about Care Revolution, a new social movement in Germany, Austria and Switzerland, which reacts to the crisis of social reproduction and is involved in the struggles for needs-oriented care. Design/methodology/approach In the form of an interview the author speaks about the background, the basic concepts, practices and perspectives of this social movement. Findings At the core of Care Revolution´s political approach is the linkage of the interests of professional care workers to those of parents, patients and family members in order to improve the working and living conditions for all. Originality/value Care Revolution is an example how social sciences can inform and support political activism and vice versa.