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Publication
Featured researches published by Hans Oswald.
Archive | 2011
Lothar Krappmann; Hans Oswald
Der tagliche Eindruck ist deutlich und scheint eindeutig: Kinder und Jugendliche treten in Gruppen auf. Man sieht sie uberall zusammen, und die wenigen Kinder, die wir als einzelne entdecken, fallen uns auf, wir haben Bezeichnungen fur sie, entwickeln Trainingsprogramme und Therapien und bestarken so als selbstverstandlich den Eindruck, das Kinder normalerweise zu mehreren sind. Doch was heist das genau?
Berliner Journal Fur Soziologie | 2003
Harald Uhlendorff; Hans Oswald
Jugendliche sind auf vielfältige Weise in ihre Gleichaltrigenwelt eingebunden. Im vorliegenden Aufsatz untersuchen wir die Freundeskreise von Jugendlichen, ihre Einbindung in Cliquen, die damit einhergehende sozio-emotionale Befindlichkeit der Jugendlichen und ihr abweichendes Verhalten. Dazu befragten wir 111 etwa 14-jährige Brandenburger Jugendliche mit standardisierten Instrumenten. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen berichteten, dass sie in Cliquen eingebunden sind, von denen die meisten gemischtgeschlechtlich sind. Jugendliche ohne Cliqueneinbindung hatten einen kleineren Freundeskreis, trafen sich seltener mit anderen und fühlten sich einsamer und weniger sozial akzeptiert als Jugendliche, die sich einer Clique zurechneten. Jugendliche mit Cliquen hatten innerhalb ihrer Cliquen mehr gemischtgeschlechtliche Beziehungen als außerhalb ihrer Cliquen, was dafür spricht, dass Cliquen den Weg zu gemischtgeschlechtlichen Beziehungen im frühen Jugendalter bahnen. Zusätzlich wurden Cliquenbeziehungen gegenüber anderen Beziehungen als unterstützender und spaßorientierter beschrieben. Mitglieder gruppenkulturell problematischer Cliquen, die sich durch Konformitätsdruck nach innen und Provokationsbereitschaft nach außen auszeichneten, neigten zu abweichendem Verhalten wie Unterrichtsstörungen, Devianz und ernsthaften Prügeleien. Die Mitglieder in unproblematischen Cliquen ähnelten hinsichtlich des geringen Ausmaßes an abweichendem Verhalten den Jugendlichen ohne Cliquen. Jugendliche bekommen durch ihre Cliquen zwar einerseits viele positive Entwicklungsimpulse, andererseits bilden Konformität einfordernde und provokative Cliquen einen problematischen Kontext für die Entwicklung abweichenden Verhaltens.SummaryThis paper explores adolescents’ friendship networks, their integration into cliques and the question in how far these have an impact on adolescents’ socio-emotional well-being and deviant behaviour. For this reason, 111 14year olds have been interviewed by using standardised instruments. More than half of the interviewees recounted their integration into a mixed-sex clique. Those who were not members of a clique had a smaller circle of friends had fewer dates and felt more lonely and less accepted than adolescents who defined themselves as members of a clique. Adolescents who were members of a clique had more mixed-sex contacts within this group than outside. This result indicates that cliques may facilitate mixed-sex relationships in early adolescence. In addition, relationships within cliques were described as more supportive and fun-oriented than relationships outside the cliques. Where cliques exercised both pressure to conform to clique norms and to provocative behaviour, their members tended to show deviant behaviour like disturbing teachers during lessons, misdemeanour (petty theft, public transportation without paying) and serious fist fights. The members of unproblematic cliques showed the same low tendency towards deviant behaviour as adolescents who were not integrated into a clique. On the one hand adolescents experience support and positive impulses for their social development from their cliques, on the other hand those cliques that demand conformity and provocative behaviour may promote deviant behaviour.RésuméLes jeunes sont intégrés de diverses manières dans la société de leur classe d’âge. Dans cet article, nous étudions les cercles d’amis des jeunes, leur intégration dans des cliques, leur état socio-émotionnel en rapport avec ces modèles et la déviance de leur comportement. Nous avons interrogé à ce sujet 111 jeunes du Brandebourg d’environ quatorze ans à l’aide d’instruments standardisés. Plus de la moitié des jeunes ont rapporté faire partie de cliques dont la plupart sont mixtes. Les jeunes n’étant intégrés à aucune clique avaient un cercle d’amis plus étroit, rencontraient d’autres jeunes plus rarement et se sentaient plus seuls et moins bien acceptés socialement que les jeunes disant appartenir à une clique. Les jeunes en clique avaient plus de relations avec des personnes du sexe opposé à l’intérieur de leur clique qu’en dehors, ce qui montre que les cliques ouvrent la voie vers les relations avec le sexe opposé lors de la pré-adolescence. En outre, les relations au sein des cliques ont été décrites comme offrant plus de soutien et étant plus orientées vers le divertissement. Les membres de cliques à problèmes dûs à leur culture de groupe, qui se distinguaient par leur besoin de conformité vers l’intérieur et leur disposition à provoquer le monde externe, tendaient à faire preuve de comportements déviants tels que la perturbation des cours, la délinquance et les bagarres sérieuses. Les membres de cliques non-problématiques se rapprochaient des jeunes sans cliques par la moindre mesure de la déviance de leur comportement. D’une part, à travers leur appartenance à une clique, les jeunes bénéficient certes de beaucoup d’impulsions favorables à leur développement, mais d’autre part les cliques provocatives qui exigent la conformité de leurs membres constituent un contexte problématique qui favorise le développement d’un comportement déviant.
Archive | 2005
Lothar Krappmann; Hans Oswald
Kinder- und Kindheitsforschung, wie wir sie betreiben, untersucht Interaktionen und Beziehungen von Kindern mit anderen Kindern in dem Sinn, dass wir die Sichtweise der Kinder einnehmen und ihre gemeinsamen Konstruktionsleistungen beschreiben und analysieren. Ein Zweig der Kindheitsforschung hat die Piaget-Youniss’sche These der Mitwirkung der Kinder an den Prozessen der Entwicklung von Fahigkeiten und Verstandnis fur sich und die Welt, in der sie leben, dahingehend umschrieben, dass Kinder als Akteure zu betrachten sind. Solange damit gemeint ist, dass Kinder mit den Gegebenheiten ihrer dinglichen und sozialen Umwelt aktiv umgehen und nicht nur von den Verhaltnissen „gepragt“ werden, steht diese Redeweise in Einklang mit unseren theoretischen Vorannahmen, in denen unser methodisches Vorgehen seine Begrundung findet. Wenn sich diese Rede von kindlichen Akteuren allerdings explizit als gegen die Sozialisationsperspektive gerichtet begreift — Kinder schaffen ihre Sozial weit als autonome Subjekte selbst (z.B. Kelle/Breidenstein 1996) — liegt diese Sichtweise auserhalb der fur unsere Forschungen konstitutiven Grundannahmen. Wir verstehen Kinder als „aktiv Beteiligte“wie etwa auch die kulturhistorische Sozialisationsforschung, die sich an Vygotsky anlehnt (Tudge/Winterhoff 1993), und sind der Auffassung, dass auch Piaget (1972/1923) so zu verstehen ist.
Archive | 2001
Hans-Peter Kuhn; Hans Oswald
Alle Jugendlichen unseres Brandenburger Langsschnittes waren am 27. September 1998 zum ersten Mal berechtigt, bei einer Bundestagswahl ihre Stimme einzubringen. Die Jungsten waren gerade 18 Jahre alt geworden, der Alteste war bereits 21 Jahre und 11 Monate alt. Sie alle handelten am Tag dieser Wahl erstmals in der Erwachsenenrolle des nationalen Wahlers und in diesem Sinne des verantwortlichen Staatsburgers. Diese Rolle kann man neben der ersten Berufsrolle nach der Ausbildung und neben den Ehepartner- und Elternrollen zu den wichtigsten Rollen rechnen, die die Lebensphase des Erwachsenseins ausmachen (Eisenstadt, 1966), da sie durch eines der wichtigsten Rechte und eine der wichtigsten Pflichten des Staatsburgers gekennzeichnet ist. Der Wahltermin ist so gesehen der Zeitpunkt einer kollektiven Statuspassage von nationaler Bedeutung. Anders als bei den anderen Ubergangen in Erwachsenenrollen ist der Ubergang zur Wahlmundigkeit an das biologische Alter gebunden. Faktisch wird dieser Ubergang indessen in unterschiedlichem Alter passiert, innerhalb eines Zeitraums, der nahezu vier Jahre umspannt (Oswald, 1994).
Archive | 2003
Hilke Rebenstorf; Karin Weiss; Hans Oswald
Der vorliegende Beitrag berichtet uber ein trilaterales Forschungsprojekt, das von 1995 bis 2001 in Brandenburg, Israel und auf der Westbank zur politischen Sozialisation Jugendlicher durchgefuhrt wurde. Der Bericht ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil wird sowohl uber die Bedingungen einer derartigen Kooperation als auch uber deren Bewaltigung und der Umsetzung des Forschungsprogramms informiert. Im zweiten Teil werden erste Ergebnisse prasentiert, die sich auf das Demokratieverstandnis der Jugendlichen beziehen. Untersucht wird, inwiefern die demokratische Tradition in den drei untersuchten Regionen Einfluss auf das Demokratieverstandnis der Heranwachsenden hat. Die Analyse der Antwortverweigerung, der Bewertung einzelner demokratischer Grundsatze und der Struktur des Verstandnisses von Demokratie und politischer Beteiligung zeigt deutlich, dass in Israel, der Region mit der langsten demokratischen Tradition, die Jugendlichen uber ein hohes Mas an demokratischer Aufklarung verfugen, das sich in einem ausgepragten pluralistischen Konfliktverstandnis und hoher demokratischer Beteiligungsbereitschaft ausert. In Brandenburg und auf der Westbank ist das Demokratieverstandnis dagegen eher als „legalistisch“ zu bezeichnen: quasi-konstitutionell verankerte Grundsatze werden unterstutzt, genauso jedoch Aussagen, die der Vorstellung vom starken Staat entgegenkommen.
Archive | 2001
Hans Oswald; Karin Weiss
Dieses Buch bedeutet, auch im internationalen Vergleich, eine Premiere. Zum ersten Mal wurde das politische Verhalten junger Menschen untersucht, die gerade das Alter erreicht haben, in dem sie an einer Bundestagswahl teilnehmen durfen und die sich in dieser Situation fur eine Partei oder die Wahlenthaltung entscheiden. Zum ersten Mal wurden Jugendliche uber einen langeren Zeitraum vor dieser Wahlentscheidung untersucht um festzustellen, wie sich diese Entscheidung zusammen mit politischen Einstellungen herausbildet. Und zum ersten Mal wurden gleichzeitig uber mehrere Befragungen hinweg auch Eltern und Freunde befragt, um abschatzen zu konnen, ob diese die Wahlentscheidung beeinflussen.
Archive | 1985
Lothar Krappmann; Hans Oswald
Von der Bedeutung von Kinderbeziehungen und Gleichaltrigengruppen fur die Entwicklung der Kinder wird weithin gesprochen. Bei genauerem Zusehen bleibt die Beschreibung des Charakters und der Funktionen von Kindergruppen jedoch blas. Stattdessen unterstreichen die Sozialisationsmodelle die wichtige Stellung der Eltern und der von Erwachsenen getragenen Institutionen. Das das Sozialleben unter Kindern so wenig beachtet wird, liegt moglicherweise an einer Vorstellung vom Lernen, die Unterweisung, Bekraftigung und Vorbild fur besonders wirksam halt. Unter dieser Rucksicht erscheinen Eltern, Lehrer und Erzieher als die vorrangigen Vermittler von Wissen und Fahigkeiten. Klingt es nicht tatsachlich wenig plausibel, das Kinder in Interaktionen voneinander etwas lernen sollen, was sie gerade noch nicht beherrschen?
Archive | 1995
Lothar Krappmann; Hans Oswald
Zeitschrift Fur Erziehungswissenschaft | 2004
Hans Oswald; Lothar Krappmann
Archive | 2001
Hans-Peter Kuhn; Karin Weiss; Hans Oswald