Johannes Zeiher
Robert Koch Institute
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Featured researches published by Johannes Zeiher.
Nicotine & Tobacco Research | 2018
Jens Hoebel; Benjamin Kuntz; Lars Eric Kroll; Jonas D. Finger; Johannes Zeiher; Cornelia Lange; Thomas Lampert
Introduction Since the early 2000s, several tobacco control policies have been implemented in Germany. Current research is inconsistent about how strengthening tobacco control can affect social inequalities in smoking. This study examines whether educational inequalities in adult smoking have widened in Germany since 2003. Methods Data were used from four cross-sectional national health surveys conducted between 2003 and 2012 (n = 54,197; age = 25-69 years). Participants who smoked daily or occasionally were classified as smokers. The regression-based Slope Index of Inequality and Relative Index of Inequality (RII) were calculated to estimate the extent of absolute and relative educational inequalities in smoking, respectively. Results In each survey year, smoking was associated with lower education. Overall, crude and age-standardized smoking rates declined over time. Stratified by education, trends of declining smoking rates were observed only in the high and medium education groups, whereas no statistically significant trend was found in the low education group. Relative educational inequalities in smoking increased significantly in men (2003: RII=1.74, 95% confidence interval 1.46 to 2.07; 2012: RII = 2.25, 95% confidence interval 1.90 to 2.67; p-trend = .019). Absolute educational inequalities in smoking were not found to have changed significantly during the study period. Conclusions In the course of declining smoking rates, educational inequalities in smoking persisted in both absolute and relative terms. In men, relative inequalities in smoking may even have widened within only 9 years. Tobacco control policies should not only be targeted at the entire population but also attempt to reduce social inequalities in smoking by focusing more on socially disadvantaged groups. Implications Smoking is associated with lower education in most European countries and contributes to social inequalities in health. Since the beginning of the 2000s, Germany has implemented a variety of tobacco control policies to reduce smoking in the population. This study reveals that despite a general decline in adult smoking, educational inequalities in smoking have persisted and even widened in Germany since 2003. The findings emphasize that more targeted efforts are needed to tackle smoking-induced inequalities in health.
Archive | 2017
Benjamin Kuntz; Johannes Zeiher; Cornelia Lange; Thomas Lampert
Mit den Daten der Tabaksteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes wird die zeitliche Entwicklung des Absatzes unterschiedlicher Tabakwaren analysiert. Im Jahr 2016 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von in Deutschland versteuerten Tabakwaren bei 918 Fertigzigaretten, 37 Zigarren/Zigarillos, 308 Gramm Feinschnitt (entspricht 462 Zigaretten) sowie 31 Gramm (Wasser-)pfeifentabak. Von 1991 bis 2016 ist der Absatz von Fertigzigaretten um fast die Hälfte zurückgegangen, der Absatz von Feinschnitt ist hingegen um rund zwei Drittel gestiegen. Wird die Menge an Feinschnitt als Zigarettenäquivalent (Annahme: 1 Kilogramm Feinschnitt entspricht 1.500 Zigaretten) zu den Fertigzigaretten hinzugezählt, ist der Absatz von Zigaretten seit 1991 insgesamt um ein Drittel gesunken. Vieles spricht dafür, dass die im Rahmen einer verstärkten Tabakkontrollpolitik umgesetzten Maßnahmen wie Steuererhöhungen und Rauchverbote zu der rückläufigen Entwicklung des Tabakwarenabsatzes beigetragen haben. TABAK · ZIGARETTEN · RAUCHEN · TREND · TABAKSTEUERSTATISTIK Einleitung Rauchen gefährdet die Gesundheit und erhöht das Risiko für schwerwiegende Krankheiten und vorzeitige Sterblichkeit [1, 2]. Daher besteht ein wesentliches Ziel der Gesundheitspolitik darin, den Tabakkonsum in der Bevölkerung zu verringern [3, 4]. Für die Planung und Evaluation von Maßnahmen der Tabakprävention und Tabakkontrollpolitik sind aussagekräftige und regelmäßig erhobene Daten zur Verbreitung des Tabakkonsums in der Bevölkerung von großer Bedeutung [3, 5]. Um Aussagen über die Verbreitung des Tabakkonsums treffen zu können, werden in der Regel repräsentative Bevölkerungsbefragungen herangezogen (siehe auch Fact sheet Rauchen in Deutschland basierend auf Daten aus GEDA 2014/2015-EHIS in dieser Ausgabe des Journal of Health Monitoring). Die vorliegenden Studien zeigen, dass der Anteil der Raucherinnen und Raucher in Deutschland in den letzten Jahren zurückgegangen ist, besonders deutlich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei Männern insgesamt stärker als bei Frauen [5 – 10]. Neben Bevölkerungsbefragungen können auch die Daten der Tabaksteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes zur Abschätzung des Tabakkonsums genutzt werden. Diese geben Auskunft über den Absatz und die Preise der verschiedenen Tabakprodukte sowie die Konsumentenausgaben und Steuereinnahmen. Die Tabaksteuer ist nach der Energiesteuer die ertragAutorin und Autoren: Benjamin Kuntz, Johannes Zeiher, Cornelia Lange, Thomas Lampert Journal of Health Monitoring · 2017 2(2) DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-033 Robert Koch-Institut, Berlin Journal of Health Monitoring Zeitliche Entwicklung des Absatzes von Tabakwaren in Deutschland Journal of Health Monitoring 2017 2(2) 83 FACT SHEET lichen Entwicklung ihres Absatzes in Deutschland für den Zeitraum von 1991 bis 2016 getroffen. Die Menge an abgesetzten Fertigzigaretten und Zigarren bzw. Zigarillos wird zum einen als Stückzahl in Milliarden, die Menge an abgesetztem Feinschnitt und Pfeifentabak in Tonnen angegeben (Abbildung 1). Zum anderen werden für Zigaretten sowie Zigarren und Zigarillos Stückzahlen je Einwohner, für Feinschnitt und Pfeifentabak Gramm je Einwohner ausgewiesen (Pro-Kopf-Verbrauch) (Tabelle 1). Um den Gesamtverbrauch von Zigaretten widerzuspiegeln, wird auf Grundlage der Annahme, dass ein Kilogramm Feinschnitt der Menge von 1.500 Fertigzigaretten entspricht, der Feinschnittverbrauch zusätzlich als Zigarettenäquivalent umgerechnet und zu dem Verbrauch von Fertigzigaretten hinzugezählt [15, 16]. Ergebnisse und Einordnung Nach Angaben der Tabaksteuerstatistik wurden in Deutschland im Jahr 2016 rund 112,8 Milliarden Zigaretten abgesetzt. Diese setzen sich zusammen aus 75,0 Mrd. Fertigzigaretten und 25.188 Tonnen Feinschnitt (Abbildung 1) [11]. Die Menge entspricht einem durchschnittlichen Verbrauch je Einwohner von 918 Fertigzigaretten und 462 aus Feinschnitt hergestellten Zigaretten (308 Gramm Feinschnitt pro Einwohner) (Tabelle 1). Der Verbrauch von Zigarren und Zigarillos belief sich auf 3,0 Mrd. Stück (37 Stück je Einwohner). Zudem wurden 2.521 Tonnen Pfeifentabak abgesetzt (31 Gramm je Einwohner) (Abbildung 1, Tabelle 1). Im Zeitraum von 1991 bis 2002 war der Absatz von Fertigzigaretten und Feinschnitt, die gemessen am Gesamtverbrauch von Tabakwaren den weitaus reichste Verbrauchsteuer in Deutschland. Im Jahr 2016 hat der Staat 14,1 Mrd. Euro an Tabaksteuern eingenommen [11]. Den Einnahmen aus der Tabaksteuer stehen jedoch hohe volkswirtschaftliche Kosten des Tabakkonsums gegenüber. Die direkten Kosten für die Versorgung von Krankheiten und Gesundheitsproblemen, die auf das Rauchen zurückgehen, belaufen sich aktuellen Schätzungen zufolge auf 25,4 Mrd. Euro jährlich. Berücksichtigt man die indirekten Kosten, die durch Erwerbsunfähigkeit, Frühberentung und vorzeitige Todesfälle verursacht werden, ist sogar von gesamtwirtschaftlichen Kosten in Höhe von 79,1 Mrd. Euro pro Jahr auszugehen [1, 12]. Indikator Die im Folgenden aufbereiteten Daten stammen aus der Tabaksteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes [11, 13, 14]. Die Erhebungsinhalte und -merkmale ergeben sich aus dem Tabaksteuergesetz. Erhebungsgrundlage der Tabaksteuerstatistik sind die Steueranmeldungen (Steuerzeichenbestellungen bzw. -rückgaben) der Hersteller und Importeure von Tabakwaren. Die Daten der Steueranmeldungen werden von der Zentralen Steuerzeichenstelle in Bünde aufbereitet und dem Statistischen Bundesamt zur Darstellung und Veröffentlichung für allgemeine Zwecke übermittelt. Die Tabaksteuerstatistik liefert quartalsweise und jährlich Informationen zur in Deutschland versteuerten Menge an (1) Fertigzigaretten, (2) Zigarren und Zigarillos, (3) Feinschnitt sowie (4) Pfeifentabak (inklusive Wasserpfeifentabak). Im Folgenden werden getrennt für diese vier unterschiedlichen Tabakwaren Aussagen zur zeitIm Jahr 2016 wurden in Deutschland etwa 112,8 Milliarden Zigaretten (inkl. Feinschnitt) abgesetzt, das sind pro Kopf rund 1.380 Zigaretten. Journal of Health Monitoring Zeitliche Entwicklung des Absatzes von Tabakwaren in Deutschland Journal of Health Monitoring 2017 2(2) 84 FACT SHEET Jahr Fertigzigaretten Zigarren/ Zigarillos Feinschnitt (-zigaretten) Pfeifentabak Stück je Einwohner Stück je Einwohner Gramm (Stück **) je Einwohner Gramm je Einwohner 1991 1.831 17 190 (285) 16 1992 1.627 16 243 (365) 15 1993 1.578 14 149 (224) 15 1994 1.646 17 139 (209) 14 1995 1.654 13 137 (206) 13 1996 1.664 17 136 (204) 13 1997 1.678 19 142 (213) 13 1998 1.687 24 148 (222) 12 1999 1.770 28 154 (231) 12 2000 1.699 31 155 (233) 11 2001 1.731 31 168 (252) 11 2002 1.760 37 188 (282) 1
Sports Medicine - Open | 2018
Katherine J. Ombrellaro; Nita Perumal; Johannes Zeiher; Jens Hoebel; Till Ittermann; Ralf Ewert; Marcus Dörr; Thomas Keil; Gert Mensink; Jonas D. Finger
BackgroundThis review aims to (1) consolidate evidence regarding the association between socioeconomic status (SES) and cardiorespiratory fitness (CRF), (2) conduct a meta-analysis of the association between SES and CRF using methodologically comparable data, stratified by sex, and (3) test whether the association varies after adjustment for physical activity (PA).MethodsA systematic review of studies from MEDLINE, EMBASE, Latin American and Caribbean Health Sciences (LILACS), Scientific Electronic Library Online (ScIELO), and Cochrane Library without time or language restrictions, which investigated associations between SES and CRF. Risk of bias within studies was assessed using a customized quality assessment tool. Results were summarized in table format and methodologically similar studies were synthesized using meta-analysis of Hedges’ g effect sizes. Synthesized results were appraised for cross-study bias. Results were tested for the impact of PA adjustment using meta-regression.ResultsCompared to individuals with low education, both men and women showed higher CRF among individuals with high education (men 0.12 [0.04–0.20], women 0.19 [0.02–0.36]), while participants with medium education showed no significant difference in CRF (men 0.03 [− 0.04–0.11], women 0.09 [− 0.03–0.21]). Adjustment for PA did not significantly impact the association between education and CRF.ConclusionsThere is fair evidence for an association between high levels of education and increased CRF. This could have implications for monitoring, of health target compliance and of chronic disease risk among higher risk populations, to detect and prevent non-communicable diseases (NCDs) and to diminish social health inequalities.Trial RegistrationPROSPERO, CRD42017055456
Public Health Forum | 2018
Benjamin Kuntz; Johannes Zeiher; Anne Starker; Thomas Lampert
Zusammenfassung Das Rauchen ist in den Industrienationen das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit. Zu den vordringlichen Zielen von Public Health gehört es daher, den Tabakkonsum in der Bevölkerung zu reduzieren. Wie die Tabaksteuerstatistik und bevölkerungsweite Studien zeigen, ist sowohl der Zigarettenabsatz als auch der Anteil der Jugendlichen und Erwachsenen, die rauchen, in den letzten 25 Jahren deutlich zurückgegangen. Diese positive Entwicklung ist sicherlich auch auf Maßnahmen zurückzuführen, die im Zuge einer verstärkten Tabakkontrollpolitik in Deutschland umgesetzt wurden. Insbesondere beim konsequenten und flächendeckenden Nichtraucherschutz, bei der Tabaksteuer und bei umfassenden Tabakwerbeverboten besteht weiterhin Potential zur Verbesserung.
Archive | 2018
Johannes Zeiher; Cornelia Lange; Anne Starker; Thomas Lampert; Benjamin Kuntz
Tabakund Alkoholkonsum zählen zu den führenden vermeidbaren Risikofaktoren für eine Vielzahl von Krankheiten mit langfristigen Effekten, auch auf die vorzeitige Sterblichkeit. In Deutschland ist der Tabakund Alkoholkonsum unter Erwachsenen trotz abnehmender Tendenz verbreitet. Da in der Jugendphase die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt werden und bekannt ist, dass für Heranwachsende ein früher Einstieg einen späteren regelmäßigen Konsum von Alkohol und Tabak fördert, ist es ein gesundheitspolitisches Ziel, dass Jugendliche möglichst nicht rauchen und zu einem verantwortungsbewussten und risikoarmen Umgang mit Alkohol befähigt werden. Der vorliegende Beitrag untersucht den Tabakund Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen (11 bis 17 Jahre) und beschreibt neben Prävalenzen auch zeitliche Entwicklungen und Korrelate des Konsumverhaltens. Datenbasis ist die zweite Folgebefragung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2). Die Ergebnisse zeigen, dass 7,2 % der 11bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen zumindest gelegentlich rauchen. Darin eingeschlossen sind 3,7 %, die täglich rauchen. Gut die Hälfte (51,0 %) der 11bis 17-Jährigen hat schon einmal Alkohol getrunken, ein riskanter Alkoholkonsum ist für 12,1 % festzustellen, regelmäßiges Rauschtrinken berichten 7,0 %. Mit dem Alter nimmt der Konsum von Tabak und Alkohol deutlich zu. Beim riskanten Alkoholkonsum und beim Rauschtrinken zeigen sich geschlechterassoziierte Unterschiede: Mehr Mädchen als Jungen konsumieren alkoholische Getränke in riskantem Maß, aber mehr Jungen als Mädchen praktizieren Rauschtrinken. Im Zeitverlauf zeigt sich anhand der bisherigen KiGGS-Erhebungswellen ein sehr deutlicher Rückgang beim Tabakkonsum (KiGGS-Basiserhebung 21,4 %, KiGGS Welle 1 12,4 %). Ebenfalls rückläufig ist der Anteil der 11bis 17-Jährigen, die jemals Alkohol getrunken haben (KiGGS-Basiserhebung 63,9 %, KiGGS Welle 1 55,6 %). Auch der riskante Alkoholkonsum (KiGGS Welle 1 16,5 %) und das regelmäßige Rauschtrinken (KiGGS Welle 1 12,0 %) gingen zurück. Die hier dargestellten Ergebnisse stehen im Einklang mit den Befunden aus anderen Studien, die den Tabakund Alkoholkonsum von Jugendlichen in Deutschland erheben. Sie deuten auf Erfolge von Präventionsmaßnahmen hin. TABAKKONSUM · ALKOHOLKONSUM · TRENDS · GESUNDHEITSMONITORING · KIGGS Journal of Health Monitoring Journal of Health Monitoring Tabakund Alkoholkonsum bei 11bis 17-Jährigen in Deutschland 24 Journal of Health Monitoring 2018 3(2) FOCUS die tödlich enden kann. Kinder und Jugendliche können bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,5 Promille bewusstlos werden [6]. Die Forschung zum Gesundheitsverhalten bei Jugendlichen konnte bislang verschiedene individuelle und soziale Faktoren identifizieren, die auf den Tabakbeziehungsweise Alkoholkonsum Einfluss haben [9–11]. Dazu zählen neben Alter, Geschlecht und Bildungsmerkmalen (be suchter Schultyp) vor allem die Einstellungen und das Verhalten von Eltern und gleichaltrigen Freunden (Peers) bezüglich des Umgangs mit Alkohol und Tabak [12]. Die Jugendphase ist eine sensible Phase, in der die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt werden. In der Adoleszenz wollen sich Jugendliche häufig von familiären oder schulischen Normen abgrenzen, eigenes Verhalten erproben, Grenzen überschreiten und Risiken austesten. Anstelle der Eltern gewinnen Peers zunehmend an Bedeutung und haben Einfluss auf das Verhalten, so auch auf den (übermäßigen) Konsum von Alkohol oder Tabak. Ein früher Einstieg kann einen späteren regelmäßigen Konsum von Alkohol und Tabak befördern [13–15]. So zeigen beispielsweise auch die Längsschnittauswertungen der KiGGS-Kohorte, dass ein hoher Anteil rauchender Kinder und Jugendlicher diese Verhaltensweise im jungen Erwachsenenalter beibehält [16]. In einer Gesellschaft, in der unter Erwachsenen Tabakund Alkoholkonsum trotz abnehmender Tendenz relativ weit verbreitet ist [17–19], gilt es, Jugendliche zu einem verantwortungsbewussten und risikoarmen Umgang mit Alkohol zu befähigen. Bezüglich des Tabakkonsums sollte der Einstieg ins Rauchen möglichst verhindert und 1. Einleitung Tabakund Alkoholkonsum gehören zu den führenden vermeidbaren Risikofaktoren für Krankheit und vorzeitigen Tod [1, 2]. Die gesundheitsschädigende Wirkung von Tabakrauch, auch in geringen Dosen, ist bekannt [3, 4]. Darüber hinaus hat das im Tabak enthaltene Nikotin ein hohes Abhängigkeitspotenzial [3]. Zu den Krankheiten, deren Entstehung durch das Rauchen und Passivrauchbelastungen begünstigt wird, zählen unter anderem Herz-Kreislauf-, Atemwegsund Krebserkrankungen. An den Folgen des Rauchens starben im Jahr 2013 in Deutschland rund 121.000 Menschen, was 13,5 % aller Todesfälle beziehungsweise jedem siebten Todesfall entspricht [5]. Alkohol ist an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt [6]. Jährlich sind in Deutschland rund 14.000 Todesfälle vollständig auf Alkohol zurückzuführen. Die alkoholbedingten Sterbefälle sind vor allem durch die Diagnosen „Alkoholische Leberkrankheit“ und „psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ bedingt [7]. Alkohol bewirkt während und nach dem Konsum körperliche und psychische Reaktionen [6], die – je nach Alkoholkonzentration im Blut – kurzfristige, aber auch langfristige körperliche, psychische und soziale Schäden verursachen können. Diese betreffen die Konsumierenden selbst oder auch andere Personen, zum Beispiel durch psychische Belastungen, alkoholbedingte Unfälle, aggressives Verhalten oder Schädigungen von Kindern im Mutterleib. Dazu kommen gesellschaftliche Schäden wie Belastungen des Gesundheitssystems oder Produktivitätsverluste [8]. Bei sehr hohem akuten Alkoholkonsum kann es zu einer Alkoholvergiftung kommen, KiGGS Welle 2 Zweite Folgeerhebung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland Datenhalter: Robert Koch-Institut Ziele: Bereitstellung zuverlässiger Informationen über Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten, Lebensbedingungen, Schutzund Risikofaktoren und gesundheitliche Versorgung der in Deutschland lebenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit der Möglichkeit von Trendund Längsschnitt analysen Studiendesign: Kombinierte Querschnittund Kohortenstudie Querschnitt in KiGGS Welle 2 Alter: 0 – 17 Jahre Grundgesamtheit: Kinder und Jugendliche mit ständigem Wohnsitz in Deutschland Stichprobenziehung: EinwohnermeldeamtStichproben – Einladung zufällig aus gewählter Kinder und Jugendlicher aus den 167 Städten und Gemeinden der KiGGS-Basiserhebung Stichprobenumfang: 15.023 Teilnehmende KiGGS-Kohorte in KiGGS Welle 2 Alter: 10 – 31 Jahre Stichprobengewinnung: Erneute Einladung aller wiederbefragungsbereiten Teilnehmenden der KiGGS-Basiserhebung Stichprobenumfang: 10.853 Teilnehmende KiGGS-Erhebungswellen: ▶ KiGGS-Basis erhebung (2003 – 2006) Untersuchungsund Befragungssurvey ▶ KiGGS Welle 1 (2009 – 2012) Befragungssurvey ▶ KiGGS Welle 2 (2014 – 2017) Untersuchungsund Befragungssurvey Mehr Informationen unter www.kiggs-studie.de Journal of Health Monitoring Tabakund Alkoholkonsum bei 11bis 17-Jährigen in Deutschland 25 Journal of Health Monitoring 2018 3(2) FOCUS
Archive | 2018
Benjamin Kuntz; Julia Waldhauer; Johannes Zeiher; Jonas D. Finger; Thomas Lampert
Im Kindesund Jugendalter werden die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt. Gesundheitsbezogene Einstellungen und Verhaltensmuster, die sich in jungen Jahren ausbilden, haben oftmals bis ins Erwachsenenalter hinein Bestand. Studien zeigen, dass gesundheitsriskante Verhaltensweisen bereits im Kindesund Jugendalter in bestimmten Bevölkerungsgruppen vermehrt auftreten. Die Ergebnisse aus KiGGS Welle 2 bestätigen, dass sich 3bis 17-jährige Kinder und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) häufiger als Gleichaltrige aus sozial bessergestellten Familien ungesund ernähren, seltener Sport treiben und häufiger übergewichtig oder adipös sind. Während sich im Hinblick auf den Alkoholkonsum bei den 11bis 17-Jährigen nur geringfügige soziale Unterschiede abzeichnen, zeigt sich beim Tabakkonsum, dass Mädchen und Jungen mit niedrigem SES häufiger rauchen als Gleichaltrige mit hohem SES. Prävention und Gesundheitsförderung zielen darauf ab, Kinder und Jugendliche an eine gesundheitsbewusste Lebensweise heranzuführen und die strukturellen Voraussetzungen für gesundheitsförderliches Verhalten zu verbessern. Eine Kombination aus verhaltensund verhältnispräventiven Ansätzen scheint dabei besonders erfolgversprechend zu sein. Angesichts der bereits früh im Lebenslauf ausgeprägten sozialen Unterschiede im Gesundheitsverhalten sollten Maßnahmen noch stärker als bisher sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche und deren Lebensbedingungen in den Blick nehmen. SOZIOÖKONOMISCHER STATUS · BEWEGUNG · ERNÄHRUNG · GESUNDHEITSMONITORING · KIGGS
Archive | 2018
Benjamin Kuntz; Johannes Zeiher; Anne Starker; Franziska Prütz; Thomas Lampert
Maternal smoking during pregnancy poses a significant risk to the development of unborn children. Data from KiGGS Wave 2 shows that 10.9% of mothers of 0 to 6 year-old children smoked during pregnancy. Mothers who were under 25 when giving birth smoked about two to three times more often than older mothers. Furthermore, there is a distinct social gradient in maternal smoking: a higher socioeconomic status is associated with a lower proportion of children with a mother who smoked during pregnancy. A comparison with data from the KiGGS baseline study shows that the proportion of mothers who smoked during pregnancy fell from to 19.9% to 10.9% between the two study periods. Thus, the KiGGS results are in line with those from the perinatal survey, which also found that the proportion of pregnant women who smoke has declined significantly since the mid-1990s. MATERNAL SMOKING · TOBACCO · PREGNANCY · HEALTH MONITORING · KIGGS Background Maternal smoking during pregnancy poses a significant risk to the development of an unborn child [1-3]. Complications during pregnancy such as miscarriages, premature births and stillbirths occur more frequently among women who smoke. The harmful substances contained in tobacco smoke pass through the placenta into the bloodstream of unborn children and impair the supply of oxygen, thus inhibiting growth and essential processes of fetal maturation. Therefore, babies born to mothers who smoke are, on average, both smaller and lighter and have a smaller head circumference at birth than babies born to non-smokers [4]. Maternal smoking during pregnancy also promotes the development of congenital malformations [5] and is a major risk factor linked to sudden infant death syndrome [6]. It also increases the long-term risk of numerous diseases and developmental disorders in childhood, including asthma [7], otitis media [8], overweight [9] and behavioural problems [10]. Mothers who stop smoking before or during pregnancy can significantly reduce their risk of complications and of adverse health effects for both mother and child [11]. As such, tobacco prevention, cessation and control among pregnant women and women of childbearing age are high priorities from a public health point of view [12]. The health target ‘Reduction of tobacco consumption’, which was developed as part of the process to develop national health targets in Germany and revised in 2015, includes one out of five sub-goals that aims at reducing maternal smoking rates during pregnancy [13]. The health target ‘Health before, during and after birth’, which was adopted in 2017, additionally aims to reduce the numbers of women who smoke Journal of Health Monitoring · 2018 3(1) DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-026 Robert Koch Institute, Berlin Benjamin Kuntz, Johannes Zeiher, Anne Starker, Franziska Prütz, Thomas Lampert Robert Koch Institute, Berlin Department of Epidemiology and Health
Archive | 2018
Benjamin Kuntz; Johannes Zeiher; Anne Starker; Franziska Prütz; Thomas Lampert
Das mütterliche Rauchen während der Schwangerschaft stellt für die Entwicklung des ungeborenen Kindes ein erhebliches Risiko dar. Den Daten aus KiGGS Welle 2 zufolge haben 10,9 % der Mütter von 0bis 6-jährigen Kindern während der Schwangerschaft geraucht. Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes jünger als 25 Jahre alt waren, rauchten dabei rund zweibis dreimal so häufig wie ältere Mütter. Zudem zeigt sich ein deutlich ausgeprägter sozialer Gradient: Je höher der sozioökonomische Status, desto geringer ist der Anteil der Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat. Der Vergleich mit den Daten der KiGGS-Basiserhebung zeigt, dass der Anteil der Mütter, die während der Schwangerschaft geraucht haben, von 19,9 % auf 10,9 % gesunken ist. Damit stehen die KiGGS-Ergebnisse im Einklang mit den Daten der Perinatalerhebung, die ebenfalls belegen, dass der Anteil der Schwangeren, die rauchen, seit Mitte der 1990er Jahre deutlich zurückgegangen ist. MÜTTERLICHES RAUCHEN · TABAK · SCHWANGERSCHAFT · GESUNDHEITSMONITORING · KIGGS Hintergrund Das mütterliche Rauchen während der Schwangerschaft stellt für die Entwicklung des ungeborenen Kindes ein erhebliches Risiko dar [1–3]. Schwangerschaftskomplikationen wie Fehl-, Frühund Totgeburten treten bei Raucherinnen vermehrt auf. Die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen, beeinträchtigen dessen Sauerstoffversorgung und hemmen so zentrale Wachstumsund Reifungsprozesse. Daher sind Neugeborene rauchender Mütter im Durchschnitt sowohl kleiner als auch leichter und weisen bei der Geburt einen geringeren Kopfumfang auf als Kinder von Nichtraucherinnen [4]. Das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft begünstigt das Auftreten angeborener Fehlbildungen [5] und ist zudem ein zentraler Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod [6]. Darüber hinaus erhöht es auch langfristig das Risiko für zahlreiche Krankheiten und Entwicklungsstörungen der Kinder, darunter Asthma [7], Mittelohrentzündungen [8], Übergewicht [9] und Verhaltensauffälligkeiten [10]. Ein Rauchstopp vor oder während der Schwangerschaft kann das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen und negative gesundheitliche Auswirkungen für Mutter und Kind deutlich reduzieren [11]. Aus Public-Health-Sicht kommt der Tabakprävention und -entwöhnung bei Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter daher ein hoher Stellenwert zu [12]. Das im Rahmen des nationalen Gesundheitszieleprozesses entwickelte und im Jahr 2015 aktualisierte Gesundheitsziel „Tabakkonsum reduzieren“ verfolgt als eines von fünf Teilzielen die Verringerung des mütterlichen Rauchens Journal of Health Monitoring · 2018 3(1) DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-009 Robert Koch-Institut, Berlin Benjamin Kuntz, Johannes Zeiher, Anne Starker, Franziska Prütz, Thomas Lampert Robert Koch-Institut, Berlin Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits-
Archive | 2018
Johannes Zeiher; Anne Starker; Benjamin Kuntz
Das Rauchverhalten im Jugendalter ist von besonderem Interesse, da hier meist die Weichen für den Tabakkonsum im späteren Leben gestellt werden. Laut aktuellen Daten der KiGGS Welle 2 rauchen 7,4 % der 11bis 17-jährigen Mädchen und 7,0 % der gleichaltrigen Jungen zumindest gelegentlich. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die rauchen. Heranwachsende mit hohem sozioökonomischen Status rauchen seltener als Gleichaltrige aus der mittleren beziehungsweise niedrigen Statusgruppe. Seit Beginn der KiGGS-Studie (2003 – 2006) ist der Anteil der 11bis 17-Jährigen, die rauchen, von 21,4 % auf 12,4 % (2009 – 2012) und schließlich auf 7,2 % (2014 – 2017) zurückgegangen. Bei der Tabakpräventionspolitik in Deutschland besteht – trotz dieser beachtlichen Fortschritte – noch Verbesserungspotenzial, zum Beispiel im Hinblick auf Besteuerung oder Werbeverbote. RAUCHEN · TABAKKONSUM · ZIGARETTEN · GESUNDHEITSMONITORING · KIGGS Hintergrund Trotz eines in fast allen Industrienationen rückläufigen Trends beim Tabakkonsum ist das Rauchen nach wie vor die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit [1]. Weltweit konsumiert rund ein Viertel der Erwachsenen Tabak und auch unter Jugendlichen ist das Rauchen weit verbreitet [2]. Zu den Krankheiten, deren Entstehung durch das Rauchen begünstigt wird, zählen unter anderem Herz-Kreislauf-, Atemwegsund Krebserkrankungen, die vielfach zum Tod führen [3]. Jährlich sterben rund 7,2 Millionen Menschen an den Folgen von Tabakrauch – das entspricht ca. 19.600 Todesfällen pro Tag [4]. Aktuellen Berechnungen zufolge wird die Zahl in Deutschland für das Jahr 2013 auf rund 121.000 tabakbedingte Sterbefälle geschätzt, was einem Anteil von 13,5 % an allen Sterbefällen entspricht [3]. Vor diesem Hintergrund stellt der Tabakkonsum der Bevölkerung aus gesundheitswissenschaftlicher und -politischer Sicht ein zentrales Handlungsfeld dar. Das Rauchverhalten von Kindern und Jugendlichen ist dabei von besonderem Interesse, da der Einstieg in den Konsum üblicherweise vor Vollendung des 18. Lebensjahrs erfolgt [5]. Wird schon in jungen Jahren mit dem Rauchen begonnen, steigt das Risiko für die Entwicklung von tabakassoziierten Erkrankungen im Lebensverlauf: Zum einen ist der jugendliche Organismus besonders anfällig für Schädigungen durch die toxischen Substanzen des Tabakrauches [5], zum anderen verringert ein früher Raucheinstieg die Chance eines erfolgreichen Rauchausstiegs im späteren Leben. Dies kann auch darauf zurückgeführt werden, dass Raucherinnen und Raucher, die schon früh mit dem Rauchen begonnen haben, häufiger tabakabhängig sind [6]. Journal of Health Monitoring · 2018 3(1) DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-008 Robert Koch-Institut, Berlin Johannes Zeiher, Anne Starker, Benjamin Kuntz Robert Koch-Institut, Berlin Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits-
Archive | 2017
Gianni Varnaccia; Johannes Zeiher; Cornelia Lange; Susanne Jordan
Obesity poses a danger to childhood health and can continue to have a negative impact on health into adulthood. Currently, about 15% of children and adolescents in Germany are overweight or obese. Moreover, significant data on the multifactorial causes of childhood obesity that is systematically recorded, regularly updated and obtainable at the nationwide level are not yet available in Germany. As such, the Robert Koch Institute is establishing a population-wide system to monitor the factors that are relevant to childhood obesity (AdiMon). AdiMon will be available by the end of 2017. This paper outlines the methodological approach that is being used to establish AdiMon and describes the current results of the project (the development of an initial set of core indicators). The project began by undertaking a systematic literature review aimed at piecing together the latest knowledge on factors that influence childhood obesity. The factors that were identified were then sorted according to relevance, and appropriate indicators were selected. This was followed up by research into data sources that – as far as possible – provide significant data that are regularly collected but that also provide for regional differentiation. Work is currently underway to analyse these indicators and data sources. Once this work has been completed, the indicator set will be finalised and the results published on the internet. Population-wide monitoring of factors relevant to childhood obesity takes the following types of indicators into account: behavioural factors (such as physical activity), biological factors (such as genetic predisposition), prenatal and early-childhood factors (such as breastfeeding), psychosocial factors (such as parents’ health consciousness), environmental factors (such as playgrounds in the local area), contextual factors (such as a migrant background) and prevention measures as well as measures to promote health (such as expenditure by statutory health insurers). The population-wide monitoring uses the following data sources: epidemiological studies, social sciences surveys, official statistics and geo-information systems, as well as routine, economic and media data. This paper demonstrates that population-wide monitoring can provide significant information about the distribution and causes of obesity in childhood, and thus enable the need for action to be recognised at an early stage, initial approaches for preventive measures to be identified and developments to be tracked over time. OBESITY · INDICATORS · HEALTH MONITORING · CHILDREN · PREVENTION Authors: Gianni Varnaccia, Johannes Zeiher, Cornelia Lange, Susanne Jordan Journal of Health Monitoring · 2017 2(2) DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-047 Robert Koch Institute, Berlin Journal of Health Monitoring Journal of Health Monitoring 2017 2(2) 86 CONCEPTS & METHODS Factors influencing childhood obesity – the establishment of a population-wide monitoring system in Germany