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Featured researches published by Rainer Winter.


Archive | 1993

Die Produktivität der Aneignung — Zur Soziologie medialer Fankulturen

Rainer Winter

Wenn man sich mit der Aneignung von Medien beschaftigt, ist man zunachst daruber uberrascht, das dieses Thema trotz einer Fulle von Literatur und Forschungsergebnissen zur Massenkommunikation erst seit kurzem behandelt wird. Dies hat verschiedene Grunde, sowohl wissenschaftsinterne als auch -externe. Die fur unseren Zusammenhang wichtigste Ursache ist, das vielen Medientheorien und Forschungen zur Wirkung bzw. Nutzung von Medien gemeinsam ist, das sie uber keine Theorie der Kultur verfugen, die diese handlungstheoretisch, d.h. aus der Perspektive der Individuen und Gruppen, die Medien nutzen, konzeptualisiert und deren Interaktion mit der symbolischen Dimension der Medien in den Mittelpunkt ruckt. Nur so kann namlich nach unserem Verstandnis die kommunikative Aneignung von Medien soziologisch angemessen untersucht werden.


Archive | 1997

Cultural Studies als kritische Medienanalyse: Vom “encoding/decoding”—Modell zur Diskursanalyse

Rainer Winter

Das zentrale Thema der Cultural Studies ist das Verhaltnis von Kultur, Medien und Macht. Wahrend in grosen Teilen der Kulturwissenschaft, der Kulturanthropologie und auch der Kultursoziologie die Einbindung kultureller Prozesse in Machtverhaltnisse unterbelichtet wird, ist es ein wesentliches Ziel der British Cultural Studies und ihr verwandter Projekte1, diese Verzahnung gesellschaftlicher Prozesse differenziert zu analysieren. Dabei werden unter Kultur sowohl die kulturellen Praktiken als auch die Produkte gefast, die kontextuell, d.h. in je besonderen gelebten Umfeldern, verfugbar sind. Ein sozialer Kontext impliziert Machtverhaltnisse, die ihm seine Einheit und jeweilige Gestalt verleihen. Deshalb ist Kultur ein Feld sozialer Ungleichheit, auf dem um Macht gekampft und gerungen wird. Damit ist eine spezifische Perspektive vorgegeben, die von vielen Vertretern der Cultural Studies als eine politische begriffen wird. Soziale Probleme sowie politische Fragestellungen definieren Kontexte der Untersuchung, artikulieren Beziehungen und zeigen, wie kulturelle Praktiken Ausdruck ungleicher und wechselnder Krafteverhaltnisse sind.


Archive | 1997

Vom Widerstand zur kulturellen Reflexivität

Rainer Winter

Im folgenden wird der Beitrag der British Cultural Studies 1 zur Erforschung des Verhaltnisses von Medienkonsum und Jugendkultur untersucht. Kennzeichnend fur diesen Ansatz ist, das der Prozes der Medienrezeption und -aneignung als soziales Handeln betrachtet wird, das in die Lebenspraxis von Individuen und Gruppen eingebunden ist. Die Medien sind keine, wie manche Kulturkritiker vermuten, in erster Linie nivellierenden und manipulierenden Krafte, vielmehr werden sie von den Jugendlichen als symbolische Ressourcen genutzt, um ihre Erfahrungen auszudrucken, personliche Beziehungen zu anderen aufzubauen und die Organisation ihres alltaglichen Lebens zu regeln. Das besondere Interesse der Forscher der British Cultural Studies gilt den Bemuhungen der Jugendlichen, ihren jeweiligen sozial und medial strukturierten Lebensbedingungen einen eigenen Sinn aufzupragen.


Archive | 1999

Politik des Vergnügens Zur Diskussion der Populärkultur in den Cultural Studies

Udo Göttlich; Rainer Winter

Popularkultur ist in Deutschland anscheinend noch immer eine problematische Kategorie. Auch wenn sich in den letzten Jahren soziologische Studien vermehrt diesem Thema annehmen, bemerkt man oftmals in der Begriffswahl Unklarheiten, die sich u. a. darin ausdrucken, das der Begriff der Massenkultur zur Beschreibung des gleichen Sachverhalts gewahlt wird. Dabei mangelt es nicht an Vorschlagen, neue Wege zu gehen und durch Anleihen und Anlehnungen an unterschiedliche Theorien der Alltags- und der Popularkultur dem Begriffsdilemma zu entgehen.


Archive | 2003

Filmanalyse in der Perspektive der Cultural Studies

Rainer Winter

Der folgende Beitrag beschaftigt sich mit der Filmanalyse aus der Sicht der Cultural Studies. Deren Forschungsinteresse gilt allen kulturellen Formen, Vorstellungen, Institutionen und Praktiken einer Gesellschaft. In Absetzung zur Filmsemiotik, die um die Entschlusselung kinematischer Codes bemuht ist, und zur quantitativ orientierten Kommunikationsforschung analysieren die Cultural Studies Medien wie das Kino in ihrer Einbettung in gesellschaftliche und historische Kontexte. Sie untersuchen den Film als eine soziale und kulturelle Praxis, die mit anderen Praktiken in einer Gesellschaft verknupft ist. Dabei beschaftigen sie sich vor allem mit dem popularen Film, da das Populare als ein Bereich in der Gesellschaft betrachtet wird, in dem wichtige kulturelle Kampfe stattfinden (vgl. Grossberg 2000). Zentral fur das machtkritische Projekt der Cultural Studies sind die Fragen, wie Widerstand und gesellschaftliche Veranderungen moglich sind. Wie last sich die Handlungsfahigkeit (,,agency“) der sozialen Subjekte steigern, deren Subjektivitat unaufloslich mit medialen Reprasentationen aller Art verwoben ist? Diesen Fragen werde ich im folgenden nachgehen.


Archive | 2006

Cultural Studies in der Gegenwart

Andreas Hepp; Rainer Winter

Beim ersten Deutschen Soziologentag im Jahre 1910 forderte Max Weber am Beispiel der Presse, die Auswirkungen ‚objektiver ‘ sozialer Formen auf die moderne Lebensf uhrung und die subjektive Individualitat zu untersuchen. Er begriff das Zeitungswesen als ein relevantes Forschungsthema, dessen Kulturbedeutung fur das individuelle Leben zu erforschen sei. In seiner kulturwissenschaftlichen Konzeptualisierung machte Weber deutlich, dass Medienforschung als Kulturanalyse betrieben werden sollte, die sowohl Fragen des Kulturwandels als auch Fragen gesellschaftlicehr Machtverhaltnisse zu ber ucksichtigen habe. Allerdings dauerte es einige Jahrzehnte, bis diese Einsicht wieder ins Zentrum wissenschaftlicher Forschung r uckte. Seit den 1970er Jahren kn upfen die Cultural Studies an Max Webers Vorstellung an, die ‚subjektive‘ Bedeutung medialer Formen im Hinblick auf weitergehende kulturelle Zusammenhange und Machtfragen zu untersuchen. Nach der Entwicklung des Encoding/Decoding-Modells durch Stuart Hall, dem damaligen Direktor des Centre for Contemporary Cultural Studies (CCCS) der University of Birmingham, entstanden eine F ulle empirischer Untersuchungen, in denen mittels ethnografischer Methoden die Rezeption und Aneignung von Medien - in erster Linie des Fernsehens - in alltaglichen Kontexten erforscht wurde. Dabei wurde die teilnehmende Beobachtung mit Interviews, Gruppendiskussionen und der textuellen bzw. semiotischen Analyse von Medien sowie einer kritischen Machtanalytik verbunden.


Archive | 2003

Kultur, Kommunikation und Artikulation. Cultural Studies als generativer Diskurs

Rainer Winter

Die Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen Kultur- und Kommunikationswissenschaft aufzuzeigen, stellt im deutschen Sprachraum eine relativ neue und fur viele ungewohnte Perspektive dar. Sie problematisiert das bisherige Selbstverstandnis der Kommunikationswissenschaft, indem sie deren primare Ausrichtung an naturwissenschaftlichen Modellen und Annahmen in Frage stellt und zu einer Auseinandersetzung mit konstruktionistischen und poststrukturalistischen Positionen einladt, die im englischen Sprachraum bereits fest institutionalisiert sind. In deren Sichtweise entstehen kulturelle Bedeutungen durch den kommunikativen Austausch zwischen Menschen. Die Welt, einschlieslich der Kultur, ist nicht objektiv gegeben, sondern wird sozial konstruiert. Die Sprache gewinnt ihre Bedeutungen durch ihren sozialen Gebrauch in Interaktionen. Auch unser Selbst konstituiert sich in den Beziehungen und Praktiken, in die wir eingebunden sind. Damit verknupft, ergeben sich fur die Wissenschaft neue Moglichkeiten. Zunehmend befreit von der Aufgabe, die Welt zu beschreiben und zu erklaren, wie sie ist, weil der Natur kein Spiegel vorgehalten werden kann (vgl. Rorty 1981), werden neue Methoden erprobt, die zu alternativen Verstandnissen fuhren (vgl. Rorty 1989; Gergen 1994; Denzin/Lincoln 2000). Die neuen Ansatze berucksichtigen, dass sie die Welt, die sie erforschen, mit hervorbringen.


Archive | 1991

Untersuchungsplan, Forschungsinventar und theoretische Grundlagen

Roland Eckert; Waldemar Vogelgesang; Thomas A. Wetzstein; Rainer Winter

Unsere empirische Annaherung an die Alltagswelten und die Szenen von Computerfreaks versucht dem theoretischen und methodologischen Perspektivenwechsel in der Medienforschung von einer quantitativ-generalisierenden zu einer qualitativ-subjektnahen Ausrichtung Rechnung zu tragen1). Zwar sind demoskopisch ermittelte Daten bezuglich Anwendungsmoglichkeiten, Zeitbudget und Gerateausstattung wichtig, da sie erste Anhaltspunkte uber Nutzerprofile und die Einbindung des Computers in den Alltag aufzeigen konnen, aber sie zielen nur auf die’Oberflache’ des Phanomens. Sie liefern lediglich eine Momentaufnahme des Marktes und der Reichweiten, sagen aber nichts oder nur sehr wenig uber die unterschiedlichen Aneignungsformen und Karrieremuster aus. Zwar haben wir, wie bereits dargestellt, die quantitativen Gegenstandsdimensionen des Computers und seiner (spezialisierten) Nutzer in unserer Untersuchung nicht ausgespart, aber der Schwerpunkt der Analyse liegt auf der Explorierung der individuellen Sinnzuschreibungen und der Rekonstruktion gruppen- resp. szenespezifischer Zugehorigkeiten und Relevanzstrukturen2).


Archive | 1991

Computerszenen — Pfade in neue Welten

Roland Eckert; Waldemar Vogelgesang; Thomas A. Wetzstein; Rainer Winter

Es steht auser Frage: Der Umgang mit ’personlichen’ Computern beginnt alltaglich zu werden, gleichzeitig wachst auch die Zahl von Publikationen, Tagungen und offentlichen Stellungnahmen, in denen Angste und Hoffnungen thematisiert werden. Sichtbar wird an ihnen vor allem der eilfertige Gebrauch von Metaphern und Allegorien, die einem rationalen Zugang zum Computer und seinen Potentialen nicht gerade forderlich sind. Im Gegenteil, viele computerbezogene Auserungen sind gepragt von einer pseudo-wissenschaftlichen Form “assoziativen Schliesens” (ULRICH 1985, S. 23). Aus der technischen Beschreibung der Struktur und Funktionsweise des Rechners wird auf bestimmte ’affizierte’ menschliche Eigenschaften und Fahigkeiten geschlossen (Verkummerung der Sprachkompetenz, digitales Denken, Kontrollverlust etc.), als ob der Mensch unter dem Diktat der neuen Maschine selbst zum Automaten wurde. Die allzu forschen Werbespruche der Computer- und Softwarehersteller ’Lassen Sie Ihren Computer fur Sie denken!’ oder ’Computer heutzutage planen, kontrollieren, entscheiden!’ verwandeln sich so rasch in medien- und kulturpessimistische Kassandrarufe. Gemas einer vermuteten Sachzwanglogik, wie sie in der fruheren Technikforschung charakteristisch war, ist dann der Mensch nicht mehr selbstandiger Akteur und eigenverantwortliches Subjekt, sondern Computer- resp. Technikanhangsel. Die neuere Techniksoziologie (vgl. HORNING 1988; JOERGES 1988; RAMMERT 1988; WEINGART 1989) versucht dagegen, die sozio-kulturelle Basis von Technikbildern zu identifizieren.


Archive | 1991

Die Veralltäglichung des Computers

Roland Eckert; Waldemar Vogelgesang; Thomas A. Wetzstein; Rainer Winter

Der Computer reprasentiert einen neuen Typ von Kommunikationstechnologie, da er neben der reinen Nachrichtenubermittlung auch Informationen verarbeiten kann, und in vielen Bereichen die Verarbeitungskapazitaten des menschlichen Gehirns bei weitem ubersteigt (vgl. HAEFNER et al. 1987). Im Unterschied zu den ’alten’ Maschinen, die auf spezifische Funktionen hin konzipiert worden sind, ist der Computer ein ’offenes’ Gerat, das durch Programme (Algorithmen) zu einer je neuen Maschine wird1). Die Anzahl der verschiedenen Maschinen, die ein Computer sein kann, ist dabei unbegrenzt (vgl. BAMME et al. 1986). Seine Potentiale haben zu tiefgreifenden Veranderungen im Arbeits- und Bildungsbereich gefuhrt, und auch der Freizeitsektor ist einer wachsenden mikroelektronischen Durchdringung ausgesetzt. Der Rechner ist aber nicht — wie vielfach postuliert — blos das Produkt einer ’Mikroprozessor-Revolution’, sondern Teil der von BENIGER (1986) beschriebenen ’Kontrollrevolution’, die auf der seit dem 16./17. Jahrhundert rapide fortschreitenden systematischen Wissensproduktion und -Verwertung basiert. Mikroprozessoren, Informations- und Kommunikationstechnologien, Computer, Gentechnik etc. sind das Ergebnis einer Entwicklung hin zur ’Wissenschaftsgesellschaft’ (vgl. KREIBICH 1986). Heute ist der Computer zu einem zentralen Bestandteil unseres Alltags geworden, eine Entwicklung, die nicht mehr ruckgangig zu machen ist.

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Roland Eckert

University of Luxembourg

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Roland Eckert

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Jörg Tykwer

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Ulrich Oevermann

Goethe University Frankfurt

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