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Dive into the research topics where Frank-Olaf Radtke is active.

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Featured researches published by Frank-Olaf Radtke.


Archive | 2008

Schule und Ethnizität

Frank-Olaf Radtke

‚Rasse’, ‚Volk’, ‚Ethnie’, ‚Nation’, dazu ‚Kultur’ und ‚kollektive Identitat’ sind zentrale Begriffe aus dem semantischen Repertoire des modernen europaischen Nationalstaates (vgl. Koselleck/ Gschnitzer/Werner 1992; Niethammer 2000). Diese Organisationsform des politischen Systems wurde im 18. Jahrhundert erdacht und im 19. Jahrhundert zunachst in Nord-Amerika und West-Europa etabliert; am Ende des 20. Jahrhunderts hat sie sich als institutionelles Muster uber die ganze Welt verbreitet. Die globale Bereitschaft zur Imitation des Modells ‚Nationalstaat’ ist nicht nur seiner offenkundigen Leistungsfahigkeit als Instrument der Durchsetzung von bindenden Entscheidungen, der Monopolisierung von Gewalt und der Beschaffung von Legitimitat zuzuschreiben. Die Attraktivitat resultiert auch aus dem hohen Mobilisierungs- und Erregungspotenzial des Konstruktes ‚Nation’, das aus der ‚Bevolkerung‘ eines Territoriums ein ‚Volk‘ macht und mit einer Konfusion der Unterscheidung von ‚Staat’‚Gesellschaft’ und ‚Gemeinschaft’ wie kein anderes politisches System kollektive Emotionen freisetzen kann. Flankiert von Rationalitatsversprechen und Effi zienzerwartungen wird mit der Idee der ‚Nation’ die Vorstellung einer Gesellschaft als Gemeinschaft evoziert, die einen Staat besitzt - oder sich in dessen Besitz befi ndet (vgl. Stichweh 2000, S. 50).


Innovation-the European Journal of Social Science Research | 1996

Migration into big cities and small towns — an uneven process with limited need for multiculturalism

Michael Bommes; Frank-Olaf Radtke

Abstract The following paper is based on preliminary research on the consequences of recent migration in Germany for the different administrative levels and especially for local governments. In the same way as there is no uniform immigration process on the one side, there is no single society or a single nation state in the sense of single actors on the other side who could relate to immigration as an integrated whole. Migration itself consists of heterogeneous migration strands moving on different lines into different cities and towns. And local governments are part of an internally highly differentiated political system. Modern welfare state organizations handle migration in the logic of their own processing. In order to understand the consequences of migration and the meaning of multiculturalism on the local level further research will have to take into account the position of local governments in this differentiated system.


Archive | 1996

Die Bewältigung pädagogischer Situationen

Frank-Olaf Radtke

Sofern Handlungen als Resultante aus (a) singularen, biographisch einmaligen Erfahrungen (und Gefuhlen), (b) kollektiven, kultur-, schicht- oder berufsspezifischen Gewisheiten und (c) einem allgemeinen, symbolisch vermittelten und universalisierten Regelwissen begriffen werden, unterscheiden sie sich nach dem Verhaltnis, in dem die verschiedenen Wissensformen an ihrem Zustandekommen beteiligt sind. Der Handelnde kombiniert unter den vorgefundenen materiellen Rahmenbedingungen seine Wissensbestande und erzeugt innerhalb der vorgegebenen Strukturen immer neue Formen und ideosynkratische Konstellationen. Strittig zwischen Situationstheoretikern und Strukturalisten bleibt die Frage, welche Gestaltungsfreiheit das Subjekt bei der Realisierung einer Handlung hat (vgl. Pothast 1978). Wahrend die Phanomenologie die subjektiven Freiheiten bei der Konstruktion der Wirklichkeit stark gemacht hatte, stellten die strukturalen Betrachtungen die soziale Determiniertheit der Handlungen heraus. Im Extrem verliert sich das Subjekt in den vorgefundenen Strukturen. Die in Kapitel III diskutierten Konzeptionen suchen eine vermittelnde Position, die auf der sozialen Strukturiertheit der Handlung besteht, ohne jedoch die Entscheidungsmoglichkeiten des Subjekts ganzlich deterministisch einzuschranken. Dem Subjekt bleibt bei Bourdieu, der utilitaristische Elemente in die strukturale Theorie zuruckholt, die Wahl, in eine soziale Handlungsform einzutreten oder nicht einzutreten. Lorenzer und Oevermann, die Sprechhandeln zum Prototypen sozialen Handelns erheben, haben keine Schwierigkeiten, die aktive Rolle des Subjekts bei der Sinnkonstitution im Rahmen der Sprachregeln und sozialer Codes zu beschreiben.


Archive | 1996

Wissensverwendungstheoretische und ausbildungspraktische Konsequenzen

Michael Bommes; Bernd Dewe; Frank-Olaf Radtke

Rekonstruierte man die Entwicklung der Theoriebildung zum Verhaltnis von wissenschaftlichem Wissen und Handlungswissen seit Mitte der sechziger Jahre aus verwendungstheoretischer Perspektive, so liesen sich zusammenfassend in einem ersten Zugriff drei Konzepte unterscheiden, die ihrerseits analytisch ausdifferenziert werden konnten.


Archive | 1996

Gegenstand und Methode

Michael Bommes; Bernd Dewe; Frank-Olaf Radtke

Nachfolgend soll der Frage nach der Verwendung sozialwissenschaftlichen Wissens im Lehrerhandeln nachgegangen werden 1. anhand der Untersuchung von Praktikumsberichten, die Lehramtsstudenten im Verlauf ihres Studiums zu verfassen haben; und 2. anhand von Unterrichtsentwurfen, die Lehramtsanwarter in der zweiten Ausbildungsphase im Rahmen der zweiten Staatsprufung vorlegen mussen.


Archive | 1996

Methodologische Probleme der empirischen Erforschung pädagogischer Handlungen

Frank-Olaf Radtke

Man konnte auf die Idee kommen, die unentschiedene Theorielage in der Frage, was dem Handeln vorausgeht, empirisch zu entscheiden. Ob die Situation einmalig oder in ihrem Kern vordefmiert und also wiederkehrend ist, ob es jenseits der subjektiven Interpretationen etwas Objektives gibt, das das Handeln steuert, muste durch geeignete Verfahren herauszufinden sein. Wenn es das „handlungsleitende Wissen“, in welcher Form auch immer, gabe, muste es sich erheben; wenn die Situation vorab strukturiert ware, muste sich die Struktur entschlusseln lassen. Im ersten Fall kame man mit Befragung weiter, im zweiten durch Beobachtung und Hermeneutik. Doch es zeigt sich rasch, das die jeweils konstruierten Methoden von denselben Pramissen abhangen, zu deren Uberprufung sie konstruiert wurden. Das macht die Empirie — ob quantitativ oder qualitativ — zu einem zirkularen Unternehmen: in aller Regel wird gefunden, wonach gesucht wird.


Archive | 1996

Die Vorführung des gekonnten Blicks: Referendariat

Michael Bommes; Bernd Dewe; Frank-Olaf Radtke

In Kap. 2 haben wir Selbstthematisierungen des Verwendungsproblems in der Lehrerausbildung als Theorie-Praxis-Problem rekonstruiert und zwei Texte, die von Studenten im Rahmen der Lehrerausbildung als Berichte ihrer schulpraktischen Erfahrungen verfast worden waren, als Handhabung der Zumutung analysiert, sich die Form der Thematisierung des Verwendungsproblems, das Theorie-Praxis-Problem mit all seinen unauflosbaren Schwierigkeiten zu eigen zu machen. Der spezifische Umgang mit Theorien in der Darlegung ihrer schulpraktischen Erfahrungen wurde von uns als Form der Auseinandersetzung mit einer solchen Zumutung beschrieben.


Archive | 1996

Es kann gelernt werden: Referendariat

Michael Bommes; Bernd Dewe; Frank-Olaf Radtke

Die nachfolgenden Analysen der Abschnitte „Didaktische Voruberlegungen“ und „Methodische Voruberlegungen“ in den Unterrichtsentwurfen wurden zunachst analog zu dem Vorgehen im Kap. 3 durchgefuhrt. Da den jeweiligen Lehramtskandidaten unabhangig von dem jeweiligen Fach, das sie unterrichten, die Verfassung eines Unterrichtsentwurfs innerhalb eines vorgegebenen Schemas abverlangt wird, stellt sich auch fur die genannten Abschnitte die Frage, welcher Sinn dieser Forderung an die Autoren zugrunde liegt. Wie in den Textanalysen zuvor wird auch im folgenden mittels einer argumentationsanalytischen Textinterpretation der Versuch unternommen, in verwendungstheoretischer Perspektive diesen Sinn zu entschlusseln. Die Falle wurden zunachst nach dem Facherprinzip ausgesucht und es wurden fur die Hauptfacher Mathematik und Deutsch sowie fur die Nebenfacher Physik, Textiles Gestalten und Religion Textanalysen erstellt. Die Auswahl dieser Nebenfacher wird weiter unten ausfuhrlicher begrundet. Detailliert vorgefuhrt werden im folgenden die beiden Falle H und I, ein Mathematik- und ein Deutsch-Unterrichtsentwurf, anhand derer wesentliche Strukturbedingungen der Verwendung sozialwissenschaftlichen Wissens bei der Konzipierung von Unterricht in der Organisation Schule expliziert werden sollen.


Archive | 1996

Vom Wissenstransfer zur Wissenstransformation

Frank-Olaf Radtke

Die auf ihre gesellschaftliche Relevanz befragten Sozialwissenschaften haben in der Hochzeit der Reform mehrere Anlaufe unternommen, ihr Anwendungsproblem zu losen. Dabei handelt es sich um Versuche, das „alte“ Theorie-Praxis-Problem selbst zu verwissenschaftlichen und empirisch zu wenden. Geklart werden sollte, wie das in einem Teilsystem der Gesellschaft, der Wissenschaft, erzeugte Wissen in ein anderes Teilsystem, z. B. in die Schule, ubertragen — transferiert — werden kann. War es in der traditionellen, vor allem die Padagogik charakterisierenden Theorie-Praxis-Diskussion in erkenntnistheoretischer Perspektive um die normative Frage des Praktisch-Werdens der Vernunft gegangen (vgl Dahmer/Klafki 1968), so wird nun in instrumenteller Perspektive danach gefragt, wie — die hohere Dignitat wissenschaftlichen Wissens unterstellend — der Transfer moglichst reibungslos und ohne Substanzverlust bewerkstelligt und dieser Prozes selbst beobachtet werden kann. Bereits Ende der siebziger Jahre lag auch in Deutschland eine umfangreiche Literatur zu diesem Problembereich vor (vgl. Badura 1976a, v. Ferber/Kaufmann 1977, Mayntz 1980), Mitte der achtziger Jahre wurde mit der „neueren Wissensverwendungsforschung“ (vgl. Beck 1982, abschliesend Beck/Bons 1989) ein neuer Anlauf der systematischen Erforschung unternommen, der allerdings vielfach skeptisch beurteilt wurde. Das Programm der Verwendungsforschung stellt, so schrieb ein Beobachter, „auch aus der Sicht vieler Protagonisten noch kein konzeptionell ausgereiftes, methodisch abgesichertes und forschungspraktisch erfolgreiches intellektuelles Unternehmen dar“ (Drerup 1987, S. 75).


Archive | 1996

Wissenschaftliche Modernisierung der Erziehung

Frank-Olaf Radtke

Die Wissenschaft hat ihren Glanz verloren. Der wissenschaftsbestimmte Fortschrittsglaube ist erschuttert, nicht erst seit die Risiken naturwissenschaftlich-technischer Errungenschaften unubersehbar geworden sind. Die Ernuchterung erstreckt sich auch auf die noch jungen Sozialwissenschaften. Einem ubersteigerten Vertrauen in die wissenschaftliche Machbarkeit gesellschaftlicher Verhaltnisse, das noch bis in die siebziger Jahre galt, folgt in den neunziger Jahren offentlich Skepsis und wissenschaftsintern Desillusionierung. Die Begeisterung, die von den Natur- auf die Sozialwissenschaften ubergesprungen war und bis vor kurzem in der Soziologie noch die Schlusseldisziplin des zwanzigsten Jahrhunderts sah (Matthes 1981), ist verflogen, das Programm der sozialwissenschaftlichen Rationalisierung aller Lebensbereiche von der Okonomie uber das Gesundheits- bis zum Bildungswesen hat sich offenbar nicht erfullt.

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Michael Bommes

University of Osnabrück

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Edwin Keiner

Goethe University Frankfurt

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Wolfgang Meseth

Goethe University Frankfurt

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S. Karin Amos

Goethe University Frankfurt

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